Montag, 7. November 2011

Beamtenmentalität


Liebe Leserinnen und Leser,

kennen Sie eigentlich Martin Kannegießer? Nein? Das ist der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall und somit einer der verbalen Vorturner der Riege der Unternehmer aus dem Bereich Metall und Elektroindustrie. Und als solcher befindet sich Kannegießer gerade in einer Auseinandersetzung mit der IG Metall – nämlich einer Tarifrunde. Und wie das so ist in einer Tarifrunde, wird mal wieder von den Arbeitgebern kräftig auf die ideologische Pauke gehauen (wahlweise auch auf die Tränendrüse gedrückt).

Der gleiche Herr Kannegießer nämlich, der seit einiger Zeit mit dem Pathos der Verzweifelung den Facharbeitermangel beklagt und bittere Tränen darüber verliert, dass es immer weniger junge Leute im ausbildungsfähigem Alter gibt und überhaupt der demographische Wandel wie weiland die Pestilenz durch das Land hindurchwütet, stellt sich mit aller ihm zur Verfügung stehenden Unvernunft gegen eine logische Konsequenz seiner Klage: die feste Übernahme von jungen Menschen nach ihrer Ausbildung.

Das wäre doch „die frühzeitige Verbeamtung“ hat er in der Presse verlautbaren lassen, nachdem die Gewerkschaft die feste Übernahme in ihre Tarifforderung mit einbezog. Wenn ich als Meckerator mal kurz übersetzen darf: Herr Kannegießer gibt damit seine Meinung kund, dass es eine unverschämte und weitaus überzogene Forderung wäre, jungen Menschen eine halbwegs sichere Perspektive für die Zukunft zu bieten und dafür zu sorgen, dass sie eben nicht nach einer anstrengenden Ausbildung in die Leiharbeit oder die Arbeitslosigkeit abgeschoben werden. Gleichzeitig plärrt er wie gesagt weiter darüber, dass es nicht mehr genügend gut ausgebildete Menschen gibt – vielleicht müsste ihm mal jemand klarmachen, dass diese eben nicht auf Bäumen wachsen und auch nicht aus Lehm geformt werden. Das Eine zu beklagen und das Andere nicht zu tun ist wie, sich jeden Tag ein Stück vom Arm abzuschneiden und dann festzustellen, dass das wehtut.

Ich wünsche dem Mann jedenfalls, dass er bei der nächsten Beantragung von Subventionen eines Betriebes aus seinem Verantwortungsbereich auf einen so richtig schön sturen und auf Paragraphen reitenden Beamten aus Brüssel trifft, der ihn zum Wahnsinn treibt – das hat er sich verdient!

Herzlichst
Ihr Meckerator

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