Sonntag, 31. Juli 2022

Der Lindnerwurm


 


Liebe Leserinnen und Leser,

mögen Sie ihn auch so sehr, wie ich? Den Christian Lindner, unseren schnuckeligen Finanzminister? Der Mann achtet ja schließlich auf unser aller Geld … also die Steuern, die wir zahlen. Deshalb besteht er auch so strickt auf das Einhalten der Schuldengrenze. Und deshalb ist er auch gegen unnütze Ausgaben für diese Empfänger von Sozial- und Arbeitslosenhilfe und weitere Entlastungen wie die Fortführung des 9-Euro-Tickets. Ja, das passt er schon ganz schön auf, der Finanzminister.

 

Gut, wenn es mal um ein paar Hunderttausend Eurönchen geht, die für einen Polizeieinsatz auf Sylt ausgegeben werden, damit der Pöbel vom Adel aus Politik, Medien und Promigedöns ferngehalten wird, weil der schicke Christian eine ebenfalls schicke RTL-Journalistin ehelicht (wie praktisch übrigens, nicht wahr?), dann will man ja auch nicht so knauserig sein. Was war das aber auch ne tolle Hochzeit. Fast so, als hätten wir wieder ein Königshaus, oder? Und all die Hofberichterstatter und medialen Speichellecker sind dabei gewesen und haben uns einfaches Volk daran teilhaben lassen. BILD-TV, der Sender für das Niveau unterhalb der Grasnarbe hat gar einen ganzen Tag von Sylt gesendet … herrlich.

 

Doch ich schweife ab. Ich wollte doch erwähnen, dass der tolle Hecht nicht nur heiraten und Porsche fahren kann, sondern auch weiterhin sehr gut im Vertreten von Interessen ist. Zwar nicht unsere als Gesamtgesellschaft, aber zumindest die seiner Klientel aus der Wirtschaft und dem Erbvermögensadel. Nun unterstützt er nämlich die tolle Idee, doch die Laufzeiten der drei übriggebliebenen Atomkraftwerke zu verlängern, weil man damit ja Strom produziert, der ansonsten durch Gaskraftwerke hergestellt werden muss – und Gas müssen wir ja bekanntlich sparen. Also fordert er seinen Kollegen Robert Habeck auf, das mal rasch umzusetzen (er macht solche Dinge ungern selbst und findet immer jemanden, der zuständig ist).

 

Insgesamt sind es zwar nur rund sechs Prozent der Gesamtstrommenge, welche diese drei AKW’s noch produzieren. Lohnt eigentlich nicht, aber das kann man ja noch ausweiten, wie der Christian sagt. Im Stillen haben er und seine Mitstreiter sogar schon die Ausweitung über 2024 und vielleicht sogar den Neubau weiterer Atomkraftwerke im Sinn … machen doch alle anderen Länder auch und das sei doch eine grüne und nachhaltige Technik. Schließlich hätte das EU-Parlament (und die Damen- und Herrschaften wissen ja immer genau, was sie tun und sind unabhängig von jedem Lobbyismus) das erst kürzlich so entschieden.

 

Klar ist das ne saubere Technik, natürlich. Man sieht ja schließlich nichts, wenn die Kraftwerke laufen. Der Abbau des Uranerzes verursacht zwar umgepflügte Landschaften, die auf Jahrtausende verseucht sind, weil man pro Tonne Erz nur etwa zehn Kilogramm Uran extrahiert … aber scheiß doch drauf, passiert ja nicht bei uns hier. Und was ist mit dem strahlenden Abfall, für den noch immer keine Lösung gefunden wurde? Ähh …, darum kümmern wir uns später. Und weiß man dabei auch, dass die Brennstäbe zumeist aus Russland kommen? Russland, Herrschaften, das Land mit dem bösen Putin, der am Gashahn sitzt und den ständig zudreht. Ähhh …, dazu äußern wir uns später. Und was ist eigentlich mit den 2,4 Milliarden Euro, welche die Energieunternehmen als Entschädigung für das „vorzeitige“ Ende der Laufzeiten erhalten haben? Und zwar vom Steuerzahler persönlich (der ist aber auch großzügig, dieser Typ). Bekommen wir die dann zurück?  Ähhh …

 

Tja, liebe Leserinnen und Leser. All diese Fragen würde ich dem Christian Lindner mal gerne stellen, bevor er mithilft, diese tolle Idee umzusetzen. Und dabei hätte ich auch noch so einige andere Themen mit ihm zu besprechen und ihm zudem noch zu sagen, was ich von seiner Politik und die seiner Pünktchenpartei für das eine und reichste Prozent der Bevölkerung dieses Landes halte. Aber das würde wohl dazu führen, dass ich mich wegen übelster Beleidigung strafbar machte. Lassen wir das lieber. Sie selbst können ja bei der nächsten Wahl entscheiden, ob der tolle Christian und seine gelbe Horde weiter ihre Politik gegen uns als Mehrheit der Gesellschaft betreiben dürfen.

 

Der Meckerator meint: Lieber nicht regieren, als mit Christian Lindner regieren.

 

Herzlichst

Ihr/Euer Meckerator      

Sonntag, 27. Februar 2022

Hang him high

 


Liebe Leserinnen und Leser,

gehen Ihnen die aktuellen Nachrichten auch so an die Nieren? Ja, ich meine den furchtbaren Krieg gegen die Menschen in der Ukraine. Ich werde dieses Thema an dieser Stelle auch nicht für Satire missbrauchen, denn es ist einfach nur furchtbar, was den Leuten dort geschieht und das so etwas im Jahr 2022 noch immer mitten in Europa möglich ist. 

 

Aber den Verantwortlichen für dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit, den kann man guten Gewissens so richtig durch den Kakao ziehen. Putin und seine Gesinnungsgenossen aus der Riege der weltweiten Despoten können es nämlich überhaupt nicht verknusen, wenn man sie lächerlich macht und nicht so ernst nimmt, wie sie es gerne möchten. Ich weiß durchaus, dass man sie und ihre Barbarei dadurch nicht stoppen kann, aber als Meckerator habe ich da doch einen interessanten Vorschlag.

 

Zuvor jedoch noch ein Wort über all diejenigen, die sich genauso wichtig nehmen und die Gelegenheit nutzen, um sich mal wieder so schön ins rechte Licht zu rücken, weil man gerade nicht über sie und ihre politischen Weisheiten berichtet. Fritze Merz, die alte Politik-Kartoffel aus dem Sauerland gehört natürlich wieder mal dazu. „Es ist aus“, ruft der mutige Recke von Berlin aus dem Diktator im Kreml entgegen, wie man aus den Medien entnehmen konnte. „Deutliche Worte“, soll Merz demnach an Putin gerichtet haben.

 

Ähnliches mit übrigens auch ähnlicher Wirkung bei (Ras)Putin hat auch Erna Piepenbrink, die Reinigungskraft von Aldi in Klein Siekendiel von sich gegeben. Mit anderen Worten: derartige Ansagen einiger Wichtigtuer mit deutlichem Hang zur Profilneurose können wir uns in solchen Zeiten echt sparen. Solche lächerlichen verbalen Wattebäusche aus der zweiten Reihe heraus werden den schwabbelbäuchigen Oben-ohne-Reiter so sehr beeindrucken, wie der berühmte Sack Reis, der in China dauernd umfällt.  

 

Wie wäre es stattdessen denn mal mit einer wirklich schmerzhaften Reaktion gegen ihn und seine Mitdespoten z.B. durch eine öffentlich ausgeschriebene Fahndung wegen der persönlichen Verantwortung für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit. In meiner Meckerator-Fantasie sehe ich schon wie im guten alten Western die Plakate mit der Aufschrift: „Wanted – Wladi the Kid. Tot oder lebendig, 2 Mrd. US $“ an den Wänden kleben. Mal schauen, ob sich nicht doch ein Kopfgeldjäger …?

 

Aber so weit müsste es natürlich nicht kommen. Allein die Anklage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wäre für Putin und andere Diktatoren, die wir leider als Menschheit noch immer durch die aktuelle Geschichte mitschleppen müssen, genau die richtige Strafe. Dann könnten es sich die Vasallen nämlich nicht nach getaner Arbeit auf ihren Yachten vor der Küste Südfrankreichs gemütlich machen, sondern müssten befürchten, für ihre Taten wirklich zur Verantwortung gezogen zu werden.

 

Mit ist durchaus bewusst, dass das naive Gedanken sind, aber man wird doch noch träumen dürfen, dass dieses reaktionäre, machtgeile, kriegstreiberische und so nützlich wie ein eitriges Furunkel am Hintern seiende Despoten-Pack endlich mal die richtige Antwort von der Welt bekommt.  

 

Der Meckerator meint: Vielleicht eines Tages (?) … „hang him high“ – natürlich nur im übertragenen Sinn.

 

Herzlichst

Ihr Meckerator    

Sonntag, 23. Januar 2022

Du bist raus, Friedrich

 

Liebe Leserinnen und Leser,

 

kennen Sie den Spruch, das endlich gut wird, was lange währt? Tja, ob der immer so passt, das lasse ich als Meckerator mal dahingestellt sein. An welcher Stelle diese Weisheit aus der antiken Sprüchebox so richtig danebenlangt, ist aus meiner Sicht die Besetzung mancher politischer Ämter

Paradebeispiel ist die quälend lange Wahl des Vorsitzes der CDU. Nun hat er es also endlich nach etlichen Anläufen doch noch geschafft: Friedrich Merz ist auf dem Parteitag bestätigt worden. Bei der Nominierung habe ich zunächst gedacht, das sei ein ulkiger Scherz der Mitglieder dieser Partei, doch sie meinten es tatsächlich ernst.

Wie ein Kastenteufel springt Friedrich der Hauself aller Wirtschaftsliberalen aus der Kiste und fängt sogleich wieder an, mit den alten Rezepten zu wedeln, die er noch aus Opa Helmuts Zeiten herübergerettet hat. Und mit der verstaubten Ideologie der neoliberalen Finanz-Asozialen aus den 1990ern kommt das Blackrock-Playmate vor allem bei der Jugend der CDU an. Da fragt man sich verwundert und augenwischend, ob die jungen Leute etwa schon der künftigen Legalisierung von Cannabis vorgegriffen und reichlich konsumiert haben, bevor sie dieses Idol zu dem ihrigen gewählt haben?

Wie bitte kommt man eigentlich dazu, das ehemalige Aufsichtsratsmitglied einer Finanzkrake, die nachweislich bei halbseidenen bis illegalen Steuervermeidungstricks in Milliardenhöhe zulasten der Allgemeinheit zumindest mitgeholfen hat, als Wirtschaftsfachmann und leuchtendes Vorbild auf den Thron zu heben und zu hofieren? Wie kann dieser Hutgewinde tragende und übertrieben bemüht staatsmännisch heuchelnde Finanzmarktmillionär mit seinen vollkommen vergurkten Wirtschaftsweisheiten in Zeiten wie diesen in ein solches Amt gelangen?

Haben wir nicht gerade angesichts der derzeitigen Pandemie und der dadurch sichtbar gewordenen Folge eines kaputtgesparten und der Gier von Privatanlegern zum Fraß vorgeworfenen Gesundheitssystems deutlich vor Augen, was fast vier Jahrzehnte dieses angeblichen wirtschaftlichen Sachverstandes angerichtet haben? Kann mir hier irgendjemand die Vorzüge einer fortlaufenden, ja geradezu galoppierenden und obszönen Ungleichheit zwischen Arm und Reich auch in diesem Land aufzeigen? Habe ich gerade nicht aufgepasst, als der gesamtgesellschaftliche Segen und Nutzen von Privatisierung staatlicher Aufgaben und Hoheiten auf uns herabgeregnet ist? Ist es nicht nach wie vor eine Freude, sich in prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie Leiharbeit, Niedriglohnjobs und Scheinselbstständigkeit zu begeben, bis zum Umfallen zu buckeln und dafür am Ende des Monats noch staatliche Zuschüsse bekommen zu müssen, um über die Runden zu kommen?

Das alles, liebe Leserinnen und Leser, ist der „Sachverstand“ dieses Mannes und seiner Jünger, die um ihn herumschawenzeln, als sei der Messias auferstanden und auf die Erde gekommen, um uns zu benedeien.

Der Meckerator meint: Hatten wir schon alles, Friedrich. Danke, du bist raus!

 

Herzlichst

Ihr Meckerator