Mittwoch, 14. Oktober 2015

Film ab!

Liebe Leserinnen und Leser,
wissen Sie, aus welchem Stoff die Träume sind? Richtig, aus Zelluloid, auf dem sie für gewöhnlich in Hollywood gebannt sind. In der Regel schafft die amerikanische Traumfabrik es auch, das Publikum in den Bann zu ziehen. Manchmal geht es aber auch vollkommen daneben … derartige Filme erhalten dann nicht den Oskar sondern die „Goldene Himbeere“.

Und schon jetzt empfiehlt sich ein Film für diese Himbeere, den der Schauspieler Leonardo DiCaprio – Sie wissen schon, der Schmachtbolzen, der in „Titanic“ eine halbe Stunde lang im eiskalten Wasser untergeht – zu drehen gedenkt. Worum geht es in dem angedachten Werk? Na um den Abgasskandal von Volkswagen, dessen Geschichte sich DiCaprio sichern möchte, weil das offenbar ein Jahrhundertereignis ist. Da wie gesagt das Drehbuch noch nicht einmal geschrieben wurde, möchte ich als Meckerator mal einige Vorschläge dazu machen, damit unsere amerikanischen und moralisch unantastbaren Freunde auch wirklich ins rechte Licht gerückt werden und der Heldenmythos nicht stirbt.

Zunächst sind die Besetzung und die Dramaturgie zu klären. Als verantwortlicher Vorstandsvorsitzender wird wohl DiCaprio himself den Mann spielen, den wir hier mal Herrn Sommermais nennen wollen. Es soll aber kein öde-langweiliger Wirtschaftskrimischinken werden, sondern etwas mit Power und Aktion, so wie wir es gewohnt sind von den Amis. Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone spielen die knallharten, die amerikanischen Bäume und die Tiere und die Luft und überhaupt alles amerikanische liebenden Cops von der Umweltbehörde, welche die finsteren Machenschaften des bösen VW-Syndikates bekämpfen.

Ihnen hilfreich zur Hand gehen die reanimierten und per Maske um 70 Jahre verjüngten Dustin Hoffmann und Robert Redford als investigative Reporter und zwar original mit Cordsakko und Lederflicken an den Ellenbogen, mit denen sie sich auf mit Akten über eine gewisse Betrugssoftware vollgeräumte Schreibtische lehnen und stundenlang und dauerrauchend Recherche betreiben.

Hinter dem mehr oder weniger ahnungslosen und die Katastrophe nur langsam erkennenden Vorstandsvorsitzenden steht (oder sitzt im Halbdunkel) Al Pacino als Aufsichtsratsvorsitzender, nennen wir ihn ruhig Ferdio – Der Pate – Piechorelli oder so ähnlich. Finster zieht er seine Fäden und distanziert sich schließlich später öffentlich von seinem Ziehsohn, geht dann ins Kloster und wird unantastbarer Heiliger.

Um noch etwas Action mit dabeizuhaben, rennt Bruce Willis als Betriebsrat Bernie Pfingstenhigh mit nackten Füßen durch die Glassplitter von Industriekatakomben, schießt auf verbrecherische Manager und Ingenieure und ruft dabei immer „Yippiei yeh, Schweinebacke“. Sein Endgegner wird jedoch ein selbsternannter Autoexperte der Uni Duisburg-Essen, der in Wahrheit ein verrückter Professor ist und die Weltherrschaft oder zumindest die ständige Pressepräsenz anstrebt – aufgrund dafür mangelnder Schauspieler wird diese Figur von einem computeranimierten Legomännchen gespielt.

Deutsche Schauspieler sollten natürlich auch noch dabei sein – wegen der authentischen Atmosphäre und so. Aus diesem Grund empfehle ich, Heiner Lauterbach als Dieselmotor und Veronika Ferres als betrügerische Software zu besetzen. Alsdann kann es losgehen, mit dem filmischen Kunstwerk über ein dermaßen spannendes Thema, das so lange von den Amerikanern geritten wird, bis endlich alle Welt genauso umweltfreundlich wird, wie die USA.

Der Meckerator meint: Film ab(scheulich)

Herzlichst
Ihr Meckerator