Sonntag, 10. Januar 2021

Die Empörten
















Liebe Leserinnen und Leser, sind Sie auch so schockiert über den Sturm auf das Kapitol in Washington? Haben Sie auch schon ihr Statement darüber abgegeben, wie schädlich das für unsere westliche Demokratie ist, wie empört Sie sind und dass Donald Trump deshalb nicht mehr tragbar ist? 
Zumindest haben das so ziemlich alle, die in Politik und Wirtschaft Rang und Namen haben vorn in ihre Phrasenmaschine eingegeben und dann öffentlich mit demokratisch geschwellter Brust rausposaunt, wie sich das gehört. 


Der erste Preis für die bestgelungenste Empörungsheuchelei gebührt dabei den Partei-„Freunden“ des egomanischen Soziopathen mit dem orangegelben Alf-Toupet auf dem Schädel. Mitch McConell z.B., Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, der aussieht wie eine Knuddelfigur aus der Biedermeierserie der Überraschungseier und der bisher aber auch jede der unzähligen Verfehlungen Trumps mitgetragen, verteidigt und gutgeheißen hat, sagt sich plötzlich los, weil der Pöbelüberfall auf das Kapitol mit vorheriger Ansage angeblich das Fass zum Überlaufen gebracht hätte. 

Als ob Trump damit das erste Mal über jede Grenze demokratischen Handelns gegangen wäre. Er hat sich vier Jahre lang mit rechtsextremen Populisten umgeben, hat gegen Minderheiten gehetzt, gelogen, betrogen, Steuern hinterzogen, Frauen sexuell belästigt und, und, und. Das alles war und ist bekannt gewesen und trotzdem hat ihn die ganze Clique dieser nichtsnutzigen, rückradlosen Schmierlappen den Speichel geleckt und den Hintern gepudert, damit der eigene Arsch nur ja schön an der Wand bleibe. Aber jetzt, da die Amtszeit des infantilen Schwachkopfes im Oval Office ohnehin vorbei ist, finden sie alle plötzlich den „Mut“, sich voller Inbrunst loszusagen … bäh, kann ich da nur sagen. Jeder Kneipenklodeckel hat mehr Würde, als ihr. 

Wenn es alles nicht so tragisch wäre und sogar Tote dabei gegeben hätte, dann könnte man sich ja über die teils lächerlichen Typen, die dort eingedrungen sind, kaputtlachen. Was bitteschön soll dieser Hänfling mit der behaarten Hühnerbrust, den Streichholzärmchen und den albernen Büffelhörnern darstellen? Welcher erwachsene Mann macht sich selbst so zum Franz-August und erzeugt auf diese Weise Fremdscham ohne Ende? Natürlich weiß ich, dass er ein bekannter Rechtsextremer mit überkandideltem Hang zum Okkulten ist, der zudem noch Kultbräuche der indigenen Ureinwohner Amerikas missbraucht. Und seine Mit-Vasallen sahen zum größten Teil aus, wie Statisten aus einem schlechtgemachten Familie Feuerstein-Film, denen man zu viel Kunsthaar angeklebt hatte – aber schwere Waffen in die Hand gab. Wenn das die angebliche weiß-arische Elite ist, dann haben sie Recht, dann sind sie dem Untergang geweiht. Wer will sich denn mit sowas paaren und vermehren?

Doch zurück zu den ganzen Empörten und Erzürnten, den Rettern der Demokratie, die seit Jahrzehnten ein System stützen, welches dafür sorgt, dass in kaum einem anderen Land die Unterschiede zwischen Arm und Reich, zwischen Schwarz und Weiß so groß und so unüberbrückbar sind. Offenbar haben sie sich noch immer nicht gefragt, weshalb wieder rund 70 Millionen Amerikaner solche populistischen Totalausfälle wie den sprechenden Kartoffelsack Donald Trump und seine ganze Bagage gewählt haben, obwohl dessen Programm einzig aus Hass, Hetze, Lügen und einem hässlichen roten Basecap mit albernem Text darauf besteht. Ne, Leute, das habt ihr alle mit zu verantworten und hättet es schon viel früher verhindern können. 

Und da ihr Amis ja auch immer so schön religiös seid: Wenn es irgendwo eine Hölle gibt, dann hoffe ich, dass ihr dort für eure Sünden bis zum Hals in Scheiße steht … und nach dem Rauchen wird sich wieder hingesetzt! 

 Der Meckerator meint: Viel Spaß beim Ausbügeln, Joe … 

 Herzlichst, Ihr Meckerator