Liebe Leserinnen und Leser,
wissen Sie, was „Sofagate“ ist? Ganz einfach, das ist,
wenn der Sultan zu Uschi sagt: „Mach schön Platz da vorn und lass die Männer
miteinander reden!“ Immer noch nicht ganz klar, was damit gemeint ist?
Tja also, die Presse erklärt zunächst einmal jeden
vermeintlichen oder echten Skandal zu einem „Gate“. Angelehnt an die Watergate-Affäre,
die in den 1970ern letztlich zum Rücktritt des amerikanischen Präsidenten
Richard Nixon führte, weil die Investigativ-Reporter Woodward und Bernstein die
Affäre aufdeckten. Und darunter machen es die Medien heutzutage nicht mehr – es
muss mindestens ein „Gate“ her.
Der Hintergrund hierbei ist jedoch diesmal weniger der
Versuch der Politik, den Gegner abzuhören und ihm zu schaden, als vielmehr,
sich selbst zum August gemacht zu haben – in dem Fall zur Augustine. Namentlich
ist Ursula von der Leyen gemeint, die sich als EU-Kommissionspräsidentin
zusammen mit ihrem Kollegen Charles Michel bei einem Besuch des türkischen
Präsidenten Erdogan in die zweite Reihe – also auf ein Sofa degradieren ließ.
Was ist daran so schlimm?, fragen Sie. Eigentlich nichts,
sieht man mal davon ab, dass Erdogan das natürlich inszeniert hat, um sich vor
seiner Lieblingsklientel, den Ultrakonservativen in seinem Land mal wieder
hervortun zu können. „Seht mal, was ich mit der Alten mache, die sich nicht in
ihre Rolle als Frau fügt“, das ist das deutliche Zeichen dieses Treffens
gewesen.
Das kommt halt davon, wenn man selbstherrlichen Diktatoren
so tief in gewisse Körperöffnungen hineinkriecht, dass nichts mehr von der eigenen
Persönlichkeit zu sehen ist (war ja schon vorher sehr schwer, da was zu
erkennen). Nur weil es um die Aufteilung von Erdgas in der Ägäis geht und man
Erdogan zudem weiterhin bei Laune halten will, damit er uns die syrischen
Flüchtlinge bitte schön vom Hals hält, wird der Möchtegern-Großmufti hofiert
und gepudert, dass es schon beim Zuschauen peinlich ist. Der Mann braucht
nämlich jede Menge außenpolitische Ablenkungserfolge, um von seiner – sagen wir
mal semierfolgreichen - Wirtschaftspolitik abzulenken, welche die Türkei von
einer Krise in die nächste stürzt.
Selbstverständlich haben die beiden EU-Gesandten auch die Menschenrechte angesprochen. In etwa so: (Ganz leise) „Mnnnschnrchte“ … ach so, in Englisch: „Hmmnrghts“, „Was hat du gesagt?“ „Hmmnr … ach egal, scheiß auf Menschenrechte und Demokratie in der Türkei, nehmen wir ja in EU-Staaten wie Ungarn und Polen auch nicht so ernst. Hauptsache die Wirtschaft wird in keiner Weise beschädigt und der Teufelspa …, ähem, der Flüchtlingsdeal bleibt bestehen. Dafür nimmt man auch ein wenig Präsidentenmobbing in Kauf, kann man ja als Corona-Abstand deklarieren – am besten in Englisch. Nicht wahr, Uschi? Und jetzt mach wieder schön Platz …
Herzlichst
Ihr Meckerator