kennen Sie den Spruch, das endlich gut wird, was lange
währt? Tja, ob der immer so passt, das lasse ich als Meckerator mal
dahingestellt sein. An welcher Stelle diese Weisheit aus der antiken Sprüchebox
so richtig danebenlangt, ist aus meiner Sicht die Besetzung mancher politischer
Ämter
Paradebeispiel ist die quälend lange Wahl des Vorsitzes der
CDU. Nun hat er es also endlich nach etlichen Anläufen doch noch geschafft: Friedrich
Merz ist auf dem Parteitag bestätigt worden. Bei der Nominierung habe ich
zunächst gedacht, das sei ein ulkiger Scherz der Mitglieder dieser Partei, doch
sie meinten es tatsächlich ernst.
Wie ein Kastenteufel springt Friedrich der Hauself aller
Wirtschaftsliberalen aus der Kiste und fängt sogleich wieder an, mit den alten
Rezepten zu wedeln, die er noch aus Opa Helmuts Zeiten herübergerettet hat. Und
mit der verstaubten Ideologie der neoliberalen Finanz-Asozialen aus den 1990ern
kommt das Blackrock-Playmate vor allem bei der Jugend der CDU an. Da fragt man
sich verwundert und augenwischend, ob die jungen Leute etwa schon der künftigen
Legalisierung von Cannabis vorgegriffen und reichlich konsumiert haben, bevor
sie dieses Idol zu dem ihrigen gewählt haben?
Wie bitte kommt man eigentlich dazu, das ehemalige
Aufsichtsratsmitglied einer Finanzkrake, die nachweislich bei halbseidenen bis
illegalen Steuervermeidungstricks in Milliardenhöhe zulasten der Allgemeinheit zumindest
mitgeholfen hat, als Wirtschaftsfachmann und leuchtendes Vorbild auf den Thron
zu heben und zu hofieren? Wie kann dieser Hutgewinde tragende und übertrieben
bemüht staatsmännisch heuchelnde Finanzmarktmillionär mit seinen vollkommen
vergurkten Wirtschaftsweisheiten in Zeiten wie diesen in ein solches Amt
gelangen?
Haben wir nicht gerade angesichts der derzeitigen Pandemie
und der dadurch sichtbar gewordenen Folge eines kaputtgesparten und der Gier
von Privatanlegern zum Fraß vorgeworfenen Gesundheitssystems deutlich vor Augen,
was fast vier Jahrzehnte dieses angeblichen wirtschaftlichen Sachverstandes angerichtet
haben? Kann mir hier irgendjemand die Vorzüge einer fortlaufenden, ja geradezu
galoppierenden und obszönen Ungleichheit zwischen Arm und Reich auch in diesem
Land aufzeigen? Habe ich gerade nicht aufgepasst, als der gesamtgesellschaftliche
Segen und Nutzen von Privatisierung staatlicher Aufgaben und Hoheiten auf uns
herabgeregnet ist? Ist es nicht nach wie vor eine Freude, sich in prekäre
Beschäftigungsverhältnisse wie Leiharbeit, Niedriglohnjobs und Scheinselbstständigkeit
zu begeben, bis zum Umfallen zu buckeln und dafür am Ende des Monats noch
staatliche Zuschüsse bekommen zu müssen, um über die Runden zu kommen?
Das alles, liebe Leserinnen und Leser, ist der „Sachverstand“
dieses Mannes und seiner Jünger, die um ihn herumschawenzeln, als sei der
Messias auferstanden und auf die Erde gekommen, um uns zu benedeien.
Der Meckerator meint: Hatten wir schon alles, Friedrich.
Danke, du bist raus!
Herzlichst
Ihr Meckerator