Sonntag, 30. Dezember 2012

Schlecht bezahlt...


Liebe Leserinnen und Leser,
wissen Sie, was ein Steinbrück ist? Das ist die Maßeinheit des Abstandes zwischen zwei Fettnäpfen – ach was sage ich, zwischen zwei Fettbadewannen wohl eher. Anders ist es nicht zu erklären, weshalb der nächste künftige Ex-Kanzlerkandidat der SPD sich, nachdem er Monate lang wegen seiner Laber-Bezüge in der Kritik gestanden hatte, öffentlich negativ über das Gehalt des/der BundeskanzlerIn äußert. Dies sei seiner Meinung nach zu niedrig. Jeder Sparkassendirektor in NRW hätte ein höheres Gehalt, so Deutschlands verknitterter Steinbeißer in einem Interview in der FAZ-Sonntagsausgabe.

Jetzt kann man sich natürlich Gedanken über diese Aussage eines Kandidaten für eben jenes angeblich unterbezahlte Amt im Allgemeinen und den Motiven Steinbrücks, schon wieder so dermaßen tief in die Scheiße zu fassen, im Besonderen machen. Zunächst einmal kann man ihm zurufen: dann werde es doch nicht! Bundeskanzler ist ein WAHL-Amt, keine Strafe für zu viel gehaltene (und wahrscheinlich auch nicht ausreichend bezahlte) Vorträge vor irgendwelchen
Wirtschaftsverbänden.

Zweitens frage ich mich, weshalb ein Kanzlerkandidat der SPD (wofür steht das "S" nochmal?) eigentlich nicht mal auf die Idee kommt, die vielen Hunderttausend Jobs im Niedriglohnsektor oder in der Leiharbeitsbranche zu kritisieren, in denen wirklich schlecht bezahlte Menschen arbeiten, die sicherlich auch viel leisten, sich aber davon kaum ihr Leben finanzieren können? Hat das vielleicht etwas damit zu tun, dass man durch die eigene Politik der Vergangenheit selbst dafür mitverantwortlich ist?

Natürlich leistet eine/ ein BundeskanzlerIn arbeitstechnisch eine Menge – gar keine Frage, Peer. Das hier soll auch keine Neiddebatte werden. Aber dieses ewige Gequatsche davon, dass es in der freien Wirtschaft ja eine viel bessere Bezahlung für diese Leistung gibt – sorry, mein Lieber – das können wir Normalbürger nicht mehr hören. Ihr Politiker bekommt doch spätestens nach Eurer Amtszeit die Belohnung für Euer Tun in der freien Wirtschaft. Entweder im Polit-Endlager Brüssel oder in einem „Beraterjob“ bei einer Versicherung oder Bank.

Vielleicht wäre es also endlich an der Zeit, entweder einfach mal die Schnauze zu halten oder an den richtigen Stellen zu meckern, Herr Steinbrück. Das ist offensichtlich bitter nötig, wenn es denn noch was werden soll … mit der Erlangung des schlecht bezahlten Amtes.

Herzlichst
Ihr Meckerator

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Das Ende ist nahe...


Liebe Leserinnen und Leser,

wenn es schon Samstag, der 22. Dezember 2012 ist und sie können dies hier immer noch lesen, dann ist sie entweder doch nicht untergegangen, die Welt, oder die letzten Überlebenden haben die wirklich wichtigen kulturellen Güter – wie z.B. die Texte des Meckerators – für die postapokalyptische Nachwelt gerettet. Wahrscheinlich ist aber eher Ersteres der Fall, schließlich haben wir doch brav und regelmäßig unsere Opfer als Gesellschaft gebracht. Wer seit Jahren die Neujahrsansprache und die Internet-Potcasts von Angela Merkel freiwillig über sich ergehen lässt, kann einfach nicht mehr tun.

Na ja, sei es wie es wolle. Klar ist, dass mit diesem ganzen Hype um den angeblich von den Maya vorhergesagten Untergang in diesem Jahr eine Menge Unsinn betrieben wurde. Unmengen von durchgeknallten, untalentierten Fernsehmoderatoren mit ihren pseudowissenschaftlichen Sendungen, in denen sie halb-mysteriös aufbereiteten, suggestiven Schwachsinn von sich geben, belästigen die Fernsehzuschauer mit ihrer Sendezeit. Jeder zweite selbsternannte Messias rennt durch die Fußgängerzonen und verkündet das nahe Ende und in einem Dorf in den Pyrenäen in Frankreich richtet man sich schon auf die Ankunft ganzer Horden von weißgekleideten Irren ein, die an dem Tag von Ufos abgeholt werden wollen – ich hoffe, es klappt damit!

Obwohl, so ein ganz klein Wenig Weltuntergang – sozusagen einen Teiluntergang könnte ich mir an der einen oder anderen Stelle schon vorstellen. Wenn ich es mir aussuchen könnte würde ich die Welt der Spekulanten, der Versicherungskonzerne, der Großbanken, der Ratingagenturen, der Börsennachrichten, der Internet-Mahnanwälte, der verlogenen Agenda-Politiker, der Lobbykraten, der privaten Verblödungssender, der Nahrungsmittelindustrie, der Waffenlieferanten, der religiösen Fanatiker, der Rassisten, der Radiowerbebetreiber und last but not least: von Dieter Bohlen, Heidi Klum und Daniela Katzenberger untergehen lassen – und zwar mit Pauken und Posaunen. Vielleicht finden sie auch noch die eine oder andere Institution oder Person, die sie gern hier per Wunschgebet einfügen dürfen.

Da daraus aber höchstwahrscheinlich auch nichts wird, wünscht der Meckerator Ihnen fröhliche Weltuntergangs-Abstinenz und danach lieber frohe und besinnliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins hoffentlich bessere Jahr 2013.

Herzlichst
Ihr Meckerator

Freitag, 14. Dezember 2012

Glaubensfrage


Liebe Leserinnen und Leser,

haben Sie auch schon via Twitter den Segen des Papstes erhalten? Das geht nämlich ab sofort, weil seine Eiligkeit nun auch einen eigenen Account bei dem Onlinedienst besitzt, wie man aus dem Medien erfahren durfte. Ab sofort wird er wahrscheinlich unter dem Namen eBenno, Vati-can oder Ratzipappa01 im Netz auftauchen. Die heilige römische Kirche mit ihrem Oberfutzi also nun auch in elektronischer Form, darauf hat die Menschheit 2000 Jahre gewartet.

Toll, man kann endlich den Sündenablass per Download oder als App fürs i-Phone erhalten – kurz elektronisch gebeichtet, per Pay Pal ne‘ Kollekte gespendet und ab geht’s mit gutem Gewissen ins Paradies. Das haben wir Christen künftig den anderen Religionen voraus. Manche von denen müssen sich ja regelrecht dorthin bomben oder immer wieder von vorn als Wurm anfangen, bis sie endlich nach Ewigkeiten und etlichen Leben in den Garten Eden gelangen. Wir hingegen können dem direkten Stellvertreter vom Chef auf Erden als Follower und Freunde folgen … und zwar nicht mehr, indem wir das Kreuz aufnehmen sondern höchstens, indem wir eins auf der Seite machen, auf der wir gefragt werden, ob wir einen Newsletter von Vatikanbook abonnieren wollen.

Ich könnte mir auch gleich entsprechende Software dafür vorstellen, die – natürlich gegen eine geringe Schutzgebühr – an die gläubigen Schäfchen verteilt wird. Z.B. ein elektronisches Beichtformular von Microsoft Word, eine e-Hostie zum Runterladen und jede Menge Heiligen-Bildschirmschoner – ach ja, und vielleicht auch noch ein Online-Game als so genannter Ego-Shooter mit dem Titel „Ketzerjagd“ oder „The Return of the Kreuzzüge“ und Ähnliches. Und über allem wacht Roms männliche Modepuppe Nr. 1 für alberne Kleider und twittert seinen scheinheiligen, bigotten Schmonz an alle, die es sich tatsächlich antun, diesen Sch… auch noch zu lesen. Es bleibt am Ende eine reine Glaubensfrage – der Meckerator glaubt nämlich, dass er das bestimmt nicht braucht!

Herzlichst
Ihr Meckerator

Samstag, 13. Oktober 2012

Eier oder Bomben?


Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie manches Mal auch die Befürchtung, zu sehr vom Staat und seinen Behörden überwacht und kontrolliert zu werden? Etwa, dass der Schäuble Ihnen eines Tages böse aus dem Monitor entgegen blickt? Keine Sorge – es ist viel schlimmer.

So einen kleinen Eindruck von Orwells „Big Brother“ hat jüngst eine Facebook-Nutzerin erfahren dürfen, die offensichtlich wegen zu hoher Geschwindigkeit geblitzt worden war und sich in dem sozialen Netzwerk darüber ärgerte. Dabei schrieb sie wohl auch, dass sie das Blitzgerät am liebsten mit Eiern bewerfen würde. Doch halt! Da wurde das Straßenverkehrsamt des Landkreises Peine aber sofort hellhörig und schrieb ihr kurz nach dem Eintrag bei Facebook, dass ein derartiges Verhalten doch wohl auf ein gewisses Aggressionspotential hindeuten würde, welches beim Autofahren überhaupt nicht angebracht wäre und drohte der betroffenen Frau mit der Medizinisch-psychologischen Untersuchung – besser bekannt als Idiotentest.

Tja, wenn man an den Grundfesten der Demokratie zu rütteln beginnt, sind unsere Behörden eben auf Zack. Gut, man kann ruhig mal die eine oder andere Terrorzelle gründen und für einen kurzen Zeitraum von zehn Jahren mordend durch die Republik marodieren – da drückt man gern ein Auge zu. Vor allem das rechte Auge! Aber Eier auf Blitzgeräte werfen oder das einfach nur wünschen, zu tun? Das geht überhaupt nicht.

Mal Scherz beiseite, liebe Leserinnen und Leser. Wie könnte man sich ein derartiges Vorgehen nun in Zukunft weiter vorstellen? Sie twittern, dass sie Karten für das politische Kabarett haben und bekommen kurz darauf die Anfrage, ob Sie denn noch verfassungstreu wären. Sie schreiben auf Facebook, dass sie heute überhaupt keine Lust zum Arbeiten haben und der Lohn wird Ihnen gekürzt. Sie äußern sich kritisch über die Banken und schreiben, dass man die eigentlich enteignen sollte und ein Sondereinsatzkommando der Polizei stürmt Ihre Bude. Soweit könnte es kommen, wenn wir nicht aufpassen.

Der Meckerator meint: trotzdem lieber öfter mal mit Eiern schmeißen, als mit Bomben!

Herzlichst
Ihr Meckerator

Mittwoch, 19. September 2012

Na Bravo


Liebe Leserinnen und Leser,

kennen Sie eigentlich noch die Bravo? Genau, diese Jugendzeitung, die man im Alter von 12-15 liest und deren Leserschaft deshalb alle drei Jahre wechselt. Vor allem die Sexualberatung mit Dr. Sommer war darin immer der große Hit und so geistreiche Fragen wie: „Werde ich schwanger, wenn ich mit meinem Freund ein Sex Video ansehe?“ oder: „Tragen die Blumen Reizwäsche, wenn sie die Bienen anlocken wollen?“, sind uns alle noch in Erinnerung.

Doch heute scheint es in der Bravo offensichtlich nicht mehr so sehr um Liebe zu gehen – eher um das Gegenteil. Kürzlich hat es in der Online-Ausgabe ein Werbe-Video der Bundeswehr gegeben, in dem die Jugendlichen aufgefordert werden, sich an einem „coolen Adventure Camp“ von Deutschlands größtem Trachtenverein zu beteiligen. „Bist du eher der Berg- oder der Beach-Typ?“, fragen die Macher der olivgrünen Augenwischerei und stellen eine „coole“ Reise mit einer Bundeswehrmaschine zu „krassen Wasserwettbewerben“ oder „schwindelerregender Abseilaktion“ in Aussicht. „Cool“ ist übrigens das häufigste Adjektiv, das darin vorkommt.

Cool wäre es nach Meinung des Meckerators auch, wenn man denn etwas mehr die spätere Realität der so heftig umworbenen, künftigen Rekruten in den Vordergrund stellen würde. Kann man ja ruhig weiterhin im Werbeslogan verkaufen und das Programm nur etwas ausweiten: „Bist du stark genug, um spannende Sprengfallen in Afghanistan zu umgehen und dich an coolen Schießereien mit den krassen Einheimischen zu beteiligen? Oder bist du eher der Ocean-Typ, der auf einem coolen Kriegsschiff dafür sorgt, dass die von den afrikanischen Staaten zwangsabgekauften Fischereirechte der EU gegen voll mega crazy Piraten verteidigt werden, die vorher mal Fischer waren, jetzt aber die totalen Opfer sind?

Und wenn du bei diesen Games mal verlierst, kannst du wieder mit einer coolen Bundeswehrmaschine auf Staatskosten in einer krass konkreten Zinkbox nachhause fliegen und bekommst eine coole Begräbnis-Party mit Helm und Deutschlandfahne, die deine Familie sogar behalten darf – z.B. für die nächste WM. Und der coole Verteidigungsminister erklärt auch noch dazu, weshalb du Game over geworden bist. Das alles erwartet dich bei uns!“

Na Bravo!

Herzlichst
Ihr Meckerator

Dienstag, 4. September 2012

Ey, Alter...


Liebe Leserinnen und Leser,

kommt es bei Ihnen auch manchmal vor, dass sie erwachen und glauben, sie befinden sich immer noch in einem falschen Traum? Also mir als Meckerator geht es derzeit wieder einmal so bei der aktuellen Debatte um die Rente.

Ursula von der Leyen – Bundesfamilienschauspielerin und bisherige Preisträgerin des „Mutter Beimer-Awards“ – hat davor gewarnt, dass künftig auch Bezieher von durchschnittlichen Einkommen von Altersarmut bedroht sind und Renten beziehen werden, die deutlich unter dem Existenzminimum liegen werden. Das liegt vor allem daran, dass das Rentenniveau von derzeit 51% auf nur noch 43% abgesenkt wird und dient Bundes-Uschi als Argumentationshilfe für eine von ihr vorgeschlagene „Zuschussrente“ von gut 850 Euro.

Man hat also gar nicht so viele Augen, wie man angesichts dieser Erkenntnis zunächst einmal verwundert reiben möchte und fragt sich, ob dieses Absenken des Rentenniveaus denn von den Göttern auf steinernen Tafeln mit Blitz und Donner gegeben oder von irgendwelchen bösartigen, kleinen Kobolden heimlich des Nachts in die Gesetzbücher hinein gekritzelt wurden? Nein, lautet die Antwort, es waren eher die Götter des Lobbyismus und die Kobolde der privaten Versicherungswirtschaft, die das den Politikern einer sehr, sehr großen Koalition von CDU/CSU, FDP, SPD und Grüne in die Stammbücher geschrieben hatten. Und genau die streiten sich nun öffentlich über die Rente im Allgemeinen und die Vorschläge von Uschi im Speziellen.

Im Grunde geht es nämlich um die Frage, wie man die solidarische Sozialversicherung am besten ganz zerstören kann. Wer hat denn die Abkoppelung der Renten von der Entgeltentwicklung betrieben? Wer hat dafür gesorgt, dass es keine Lebensstandardsicherung mehr gibt, sondern nur noch von Grundsicherung gesprochen wird? Wer hat 400-Eurojobs, Leiharbeit, Niedriglöhne und dergleichen mehr eingeführt – alles natürlich zum Wohle der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, aber nicht unbedingt der Menschen? Deshalb das ewige Mantra vom demographischen Wandel und der Notwendigkeit der privaten Altersvorsorge, mit denen sie uns seit Jahren in den Ohren liegen. Und jetzt auch noch der dusselige Vorschlag, die Rente als Grundversorgung künftig nur noch über Steuern zu finanzieren. Denn damit entfielen die Rentenbeiträge für die Unternehmen gänzlich, die gerade mal wieder mit der aktuellen Absenkung um Milliarden entlastet werden. Und jetzt raten Sie mal, welche Steuern man dafür wohl erhöhen würde, um das umzusetzen. Kleiner Tipp: es wären nicht die Vermögenssteuer oder die Körperschaftssteuer für Aktiengesellschaften…

Es ist ja nicht so, dass es nicht ebenso lange schon Alternativvorschläge zu diesen abstrusen Vorstellungen gäbe, wie man die Sozialkassen künftig krisenfest machen könnte. Dazu gehört z.B. die Forderung, endlich alle Einkommensarten (auch die der gut abgesicherten Abgeordneten übrigens) in eine wirklich solidarische Rentenversicherung zusammenzufassen. Und ausreichende Renten erreicht man auch durch gute Entgelte in festen Arbeitsplätzen. Das Geld für die Finanzierung der Rente wird nämlich nicht angespart sondern immer nur aktuell von den Erwerbstätigen erwirtschaftet – und Gewinne sind bekanntlich genug vorhanden; sie müssen halt nur wieder anders verteilt werden.

Aber um genau das zu verhindern, sind unsere Herrschaften in den Parlamenten schließlich da. Sie sichern zumindest die Altersbezüge der großen Unternehmen, der Versicherungskonzerne – und ihre eigenen … Ärsche? Kann man das so sagen? Jo, kann man!

Herzlichst
Ihr (noch lange nicht in Rente gehender) Meckerator

Montag, 6. August 2012

Durchfall


Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie schon einmal so richtig heftigen Durchfall gehabt? So, dass man es gar nicht mehr aufhalten kann, dass es regelrecht heraussprudelt? Ich will hier selbstverständlich nicht in Fäkalthemen herum wühlen, aber solch eine eben beschriebene Form des Durchfalls gibt es auch auf der verbalen Ebene. Doch wirklich, da kommt die Sch.... in Form des gesprochenen Wortes aus dem Mund und man kann es gar nicht mehr stoppen - oder gar darüber nachdenken, was man da eigentlich sagt.

Dieses Schicksal hat jüngst Markus Söder, seines Zeichens bayrischer Finanzminister, erlitten und es wo (?) - natürlich in „BILD am Sonntag“ herausgelassen. Der seinerzeit unter Ministerpräsident Edmund Stoiber auch als „aufblasbare Gummipuppe fürs Grobe“ bekannte Söder hat nämlich während seiner Wort-Diarrhö festgestellt, dass die Griechen (alle nämlich) an ihrer finanziellen Situation selbst schuld seien und deshalb schnellstmöglich die Eurozone zu verlassen hätten. „Irgendwann muss jeder bei Mama ausziehen – und die Griechen sind jetzt so weit“, hat er sich markig ausgedrückt.

Da spricht doch einer etwas aus, der Ahnung davon hat, wie man finanzielle Schuld auf sich lädt. Söder ist ja bekanntlich schon lange Mitglied der bayrischen Landesregierung – er war es sogar schon 2007, als die Landesbank der Blauweißen unter Aufsicht eben jener Landesregierung für schlappe 1,7 Mrd. Euro die Hypo Alpe Adria Bank aufkaufte und nach gut einem Jahr feststellen musste, dass es offensichtlich doch keine so gute Idee gewesen ist, in Osteuropa mit Investmentbanking Fuß fassen zu wollen. Insgesamt rund 3,7 Mrd. Euro kostete das den Steuerzahler übrigens, dass die bayrische Landesbank nicht den Bach runtergeht. „Ja, verkauft doch eure Berge, ihr Pleitebayern“, möchte man ihnen in bester BILD-Manier zurufen.

Das Schlimme an der ganzen Sache ist, dass auch ein Markus Söder sehr genau weiß, dass nicht die Griechen und andere Länder an ihrer Situation die Schuld tragen, sondern dass sie in diese Lage gerieten, weil sie ihre Banken mit Steuermilliarden vor dem Zusammenbruch retten mussten. Vielleicht sollte Mama Söder mal den Hosenboden so richtig stramm für seine populistische Entgleisung ziehen, denn um nichts anderes handelt es sich dabei.

Um wieder aufs Anfangsthema zurückzukommen. Meine Oma hat immer bei Durchfall gesagt: „Da muss man stopfen, stopfen, stopfen. Ihr Geheimrezept waren geriebene Äpfel. Um Söders Ausfälle zu stopfen fiele mir auch schon etwas ein...

Herzlichst
Ihr Meckerator

Dienstag, 31. Juli 2012

Lupenrein


Liebe Leserinnen und Leser,
kennen Sie eigentlich Pussy Riot? Keine Angst, das soll jetzt keine sexuelle Anzüglichkeit werden. Das ist der in der Tat sehr zweideutige Name einer russischen Punkband, die aus drei jungen Damen besteht.

Das ist heutzutage natürlich soweit nicht mehr ungewöhnlich. Das Besondere an diesen drei Musikerinnen ist, dass sie seit Dezember letzten Jahres in „Untersuchungshaft“ sitzen. Was haben sie angestellt? Nun, sie haben es gewagt, in einer russischen Kirche ein Gebet auf punkige Art zu vertonen, in dem sie darum baten, dass Russland vor Putin verschont bleiben möge, der zu diesem Zeitpunkt gerade einen … ähem … nennen wir es Ämtertausch mit seinem Ziehsohn Dmitri Medwedew zu veranstalten gedachte und dies auch umgesetzt hat.

Der „lupenreine Demokrat“ (Zitat Gerhard Schröder) Putin hat auf das Gebet also lupenrein demokratisch geantwortet, in dem er die drei Frauen auch ins Gebet nahm und sie für den Frevel an seiner heiligen Person verhaften ließ. Unbestätigten Gerüchten zufolge hatte er vor, sich - sollte das Gebet in irgend einer Form erhört werden – selbst zum Gott auszurufen, um es dann kraft seiner Allmacht rückgängig zu machen. Bisher reicht es aber noch, sich auf die unabhängige russische Justiz zu verlassen, die unabhängig von jedweder freien Entscheidung ist.

Bis dato befinden sich die drei bösen Punkerinnen also noch in Haft und profitieren dabei sogleich von einer neuen Gesetzgebung Putins, der entsprechende Schriften, Lieder, Bilder und Texte, welche die Jugend verderben (also ihn kritisieren) insgesamt verbieten lässt. Bilder, die ihn mit freiem Oberkörper beim Lachsfang in Sibirien zeigen, gehören übrigens nicht dazu.

Und was sagen die anderen europäischen lupenreinen Demokraten, wie etwa Angela Merkel dazu, vor deren Bilder mit freiem Oberkörper beim Lachsfang uns die Götter bewahren mögen? Na, nichts sagen sie dazu. Putin soll ja auch künftig noch richtig Gas geben (im wahrsten Sinn des Wortes!) - und zwar möglichst günstig. Da stellt man Menschenrechte und demokratische Justizentscheidungen mal ruhig hinten an. Von Menschenrechten ist noch niemandem warm geworden und kochen kann man damit auch nicht.

Tja, liebe Leserinnen und Leser. So ist das halt mit den Lupenreinen. Ich suche mir jetzt übrigens eine passende Kirche und schreibe ein Gebet für die nächste Bundestagswahl …

Herzlichst
Ihr Meckerator

Sonntag, 1. Juli 2012

Verbrennt ihn


Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie sich auch so aufgeregt über Jogi Löv, diesen totalen Versager? Ja? Sind Sie auch der Meinung, er müsse von seinem Amt als Bundestrainer zurücktreten, weil die bundesdeutsche Nationalmannschaft nicht den Sieg errungen hat, den manche Fans bei jedem Spiel schon herbeigerufen haben (wobei der zweite Teil des Ausrufes, bestehend aus ebenfalls vier Buchstaben, nicht so deutlich zu hören war, weil er im Moment noch etwas verpönt ist!)?

Richtig, weg mit ihm, diesem Nichtskönner! Schließlich gibt es in Deutschland mindestens 40 Millionen weitere Bundestrainer, die es viel viel besser gemacht hätten – würde man nur beim DFB endlich ihr Talent erkennen und sie berufen. Was haben sich diese 40 Millionen bereits schon so oft vor den Fernsehgeräten aufgeregt, haben hineingebrüllt, dass diese überbezahlten, untalentierten jungen Bengels dort auf dem Rasen doch endlich mal laufen sollen. Gut, das eine oder andere Mal ging das etwas im Chipsgekrümel oder Biergegurgel unter – mit vollem Mund brüllt man die Nationalmannschaft halt nicht an.

Aber das ändert doch nichts an der Tatsache, dass dieser Löv endlich weg muss, weil er sich so dermaßen in seiner Spielerauswahl vergriffen hat. OK, ein paar Tage vor dem letzten Spiel gegen Italien hatte Löv die gleiche Aufstellung mit dem Drachen Poldi und Senor Gomez – und er hatte Erfolg damit, weil Tore für die deutsche Mannschaft fielen. Da war er der Held mit dem guten Bauchgefühl. Jetzt wird er landauf landab von den Medien verteufelt. Man steht kurz davor, die heilige Inquisition wieder aufleben zu lassen und ihn als Ketzer öffentlich auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen.

Allen voran natürlich mal wieder BILD, das Fachblatt für 60 Jahre gut organisierte Massenverblödung und sein derzeitiger Chefredakteur Kai Diekmann, dem singularis porcus des Journalismus. „Kann man Löv noch trauen?“, fragt das an jedem Kiosk erhältliche Massenklopapier ernsthaft. Wahrscheinlich steckt doch eine Verschwörung dahinter. Hat der Bundestrainer absichtlich verloren, weil man ihm einen Job in Griechenland angeboten hat? Haben die Spieler statt der üblichen Dopingmittel diesmal vielleicht Valium erhalten? Da waren doch auch welche dabei, die gar nicht so richtig deutsch... und die noch nicht einmal bei der Nationalhymne mitgesungen...

Fragen über Fragen, denen BILD und andere wortführende Medien in den nächsten Wochen noch nachgehen werden – um uns über die wirklich wichtigen Dinge auf dem Laufenden zu halten, während Europa und seine Menschen aufgrund des perversen Systems des Finanzmarktkapitalismus an den Rand des Chaos gedrängt werden. Aber wir müssen uns über die Leistung des Bundestrainers aufregen, weil eine andere europäische Mannschaft einfach besser war, als die deutsche.

Gruß an alle Bundestrainer
Ihr Meckerator

Dienstag, 12. Juni 2012

Das versichere ich Ihnen



Liebe Leserinnen und Leser,
kennen Sie eigentlich die OECD? Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa? Gut, man könnte sie natürlich auch als Interessengruppe der wirtschaftsliberalen Ökonomieterroristen Europas bezeichnen – aber weshalb bin ich als Meckerator denn schon wieder so geladen?

Besagte Gruppierung fiel mir heute in einer Zeitungsmeldung mal wieder auf, in der sie eine Empfehlung ihrer „Experten“ zum Thema Rentenalter und Absicherung zum Besten gab. Das Renteneintrittsalter, so die OECD, solle in Europa deutlich angehoben werden. Zudem müssten die Menschen praktisch zur privaten Vorsorge gezwungen werden, da sie doch die Frechheit besitzen, ständig immer älter zu werden. Am Beispiel Deutschland macht die OECD deutlich, dass die Rente mit 67 der richtige Weg sei, das aber noch lange nicht ausreiche. Genau, Rente mit 70 oder 80 ist künftig angesagt – da hätte Johannes Heesters doch nur drüber gelacht: „Was, so frrrüh wollen sä schon in Rrrente, jungerrrr Froiind?“, hörte ich ihn dazu sagen.

Doch beleuchten wir den Vorschlag der marktgläubigen Sozialhooligans etwas genauer. Wer profitiert wohl von dieser Form der Altersvorsorge? Nicht Sie oder ich, höchstens der Herr Kaiser von der Humbug Ranschleicher, oder wie die hieß. Genau darum geht es doch am Ende wieder. Private Versicherungen, deren Lobbyisten in Europa ganze Arbeit leisten, damit zumindest deren Altersversorgung durch die Milliardenprofite geregelt ist. Und wie funktioniert die private Altersversicherung? Worin investiert sie immer? Richtig, in Immobilienfonds, die dann wieder einen künstlichen Boom anfeuern und eine Blase auf diesem Sektor entstehen lassen, wie z.B. in Spanien, dessen Banken dann nach einer Zeit der unbedenklichen Zockerei ins Trudeln geraten, schließlich vom sogenannten Rettungsfonds gestützt werden müssen, während die Versicherungen, die sich zuvor die privaten Beiträge einverleibt und vielleicht verzockt haben, sich diese durch Kreditausfallversicherungen zurückholen, während es für die solidarischen Sozialkassen und die Staatsfinanzen immer enger wird und wir Steuerzahler am Ende als Bürgen geradestehen dürfen.

Sie sehen, liebe Leserinnen und Leser, es geht nichts verloren. Es bleibt sozusagen in der (europäischen) Familie. Nur dass einige Familienmitglieder etwas für ihre Lobbyfreunde tun, während im sonnigen Iberien mittlerweile rund 30% der Jugendlichen ohne Arbeit sind und die Älteren nach der Empfehlung der „Experten“ länger arbeiten müssen, damit das irgendwie besser wird. Den Zusammenhang versteht man auch nur, wenn man neoliberale Ökonomie studiert hat und z.B. Bücher von Hans Werner Sinn gut findet.

Ich als Meckerator finde, man sollte derartige Empfehlungen nicht in Zeitungen drucken, sondern eher auf Papier, das hauptsächlich für den Sanitärbereich genutzt wird. Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, müssen das auch alles nicht kapieren – nur glauben, wenn Sie das in den Zeitungen lesen. Mehr müssen Sie gar nicht tun, das kann ich Ihnen versichern!

Herzlichst
Ihr Meckerator

Samstag, 19. Mai 2012

Sammlerobjekte


Liebe Leserinnen und Leser,
sammeln Sie eigentlich Briefmarken? Oder Biedeckel, Münzen, Kronkorken oder was man sonst noch so im Leben zusammentragen kann? Also ich als Meckerator sammle seit geraumer Zeit gescheiterte Umweltminister. Ja, wirklich! Das ist ein sehr ertragreiches Hobby. Andauernd gibt es neue Objekte, die man seiner Sammlung hinzufügen kann. Jetzt die Tage ist wieder einer dazugekommen – Norbert Röttgen, der George Clooney vom Rhein, wie man ihn in CDU-Kreisen nannte. Daraus ist nun leider der Woody Allan von der Spree geworden.

Aber keine Angst, ich will nicht nachtreten, wie Cem Özdemir von den Grünen es verurteilt hat. „Das würde ja nicht mal auf dem Schulhof geschehen, wenn einer am Boden liegt“, hat er neulich behauptet. Mal abgesehen davon, dass Herr Özdemir anscheinend schon lange nicht mehr in einer Schule war, was das Nachtreten betrifft, hat er natürlich recht. Es geht mir bei Röttgen auch nicht ums Nachtreten, denn ich sammle ja wie gesagt gescheiterte Umweltminister – und da ist er bei Weitem nicht das einzige Exemplar in dieser Republik. Davon gibt es inzwischen so viele, dass man gar nicht mehr weiß, wohin damit. Gescheitert deshalb, weil kein(e) einzige(r) von ihnen es bisher auch nur annähernd geschafft hat, sich wirklich um das in diesem Amt wohl wichtigste Thema – der Atommüll und seine Entsorgung – zu kümmern. Entweder waren sie zu doof, zu feige oder einfach zu opportunistisch dafür, man kann es sich aussuchen.

Schauen wir uns doch mal einige davon an. Neben dem Ex-Strahlemann Röttgen gab es da z.B. Siggi Gabriel, den politischen Windsack, der seine Meinung schneller ändern kann, als Yoda sein Lichtschwert zückt. Oder Jürgen Trittin, der grüne Kermit-Imitator, bei dem man immer versucht ist, die zwei Silben seines Nachnamens mit deutlicher Pause auszusprechen und das dann auch in die Tat umzusetzen.

Besonders ist mir auch Klaus Töpfer in Erinnerung. Sie erinnern sich? Das blasse Mondgesicht mit dem riesen Pickel neben der Nase, der so aussieht, als habe er gleich zwei Riechorgane im Antlitz. Töpfer war übrigens im letzten Jahr Vorsitzender der so genannten Ethikkommission zum Thema Atomenergie (das allein ist schon eine Lachnummer), die sich letztlich um den Bockmist kümmern sollte, den er als einstiger Umweltminister mit verzapft hatte.

Und last but not least ist natürlich auch sie dabei. SIE, genau. Angela Merkel, die politische Fleischwurst aus der Uckermark. Auch sie hat schon Unverantwortung im Umweltressort übernommen – damals unter dem Dicken aus Oggersheim(suchung). Da war sie verantwortlich für die illegale Fortführung des „DDR-Endlagers“ Morsleben, dessen radioaktives Inventar zu zwei Dritteln in der Bundesrepublik entstanden ist. Sie hatte Einsicht in die Asse-Mauscheleien und gab per Order de Mufti Weisungen an die Landesregierung von Niedersachsen aus, die Themen Transport- und Langzeitsicherheit aus dem Planfeststellungsverfahren um Schacht Konrad herauszuhalten.

Heute steht sie als Kanzlerin da und kantet also Norbert Röttgen aus dem Amt, weil – so die offizielle Verlautbarung – er die Energiewnde nach seiner Bruchlandung in NRW nicht mehr mit ganzer Kraft vollziehen könne. Und nun erschrecken sich alle darüber, wie hart und unbarmherzig „Mutti“ plötzlich sei. Blödsinn, Leute. Angie würde morgen auch die Scharia einführen, wenn es ihrem Machterhalt diente. Und sie würde es übermorgen auch voller Überzeugung wieder verurteilen.Genau wie sie es bei der Laufzeitverlängerung der Atommeiler getan hat. Heute Hüh, morgen Hott – hauptsache fest im Sattel sitzen bleiben, auch wenn andere dafür über die Klinge springen.

Sie ist schon ein besonderes Stück in meiner Sammlung – aber sie gehört dazu, weil sie ja ständig bestätigt wird! Von wem nur?

Herzlichst
Ihr Meckerator

Sonntag, 8. April 2012

Was außerdem noch gesagt werden sollte...


Liebe Leserinnen und Leser,
wollen sie sich einmal an einer Feldstudie zum Thema Heuchelei beteiligen? Dann haben sie derzeit die beste Gelegenheit dazu, dies anhand der Debatte um Günter Grass und sein Gedicht „Was gesagt werden muss“ zu tun. Sie wissen schon, diesen immer etwas mürrisch und verhärmt dreinblickenden komischen Onkel, der mit seiner Pfeife als Vorbild für die geschnitzten Räuchermännchen gedient haben muss, die mein Opa immer im Wohnzimmerschrank stehen hatte.

Was hat Grass also nun angestellt, dass alle Welt und jeden Tag ein neuer Wichtigtuer auf ihn eindrischt. Zunächst einmal hat er lyrisch betrachtet das wohl schlechteste Gedicht der Welt geschrieben. Umständlich geschachtelte Sätze, die er in Versform regelrecht hineingestopft hat, als gäbe es keine andere Möglichkeit, seine Meinung in Schriftform zu sagen. Doch es geht um den Inhalt. Sehr vereinfacht dargestellt, weist er auf seine Kriegsangst im Bezug auf eine Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran hin – und das hat er mit perfektem Hang zum Fettnäpfchentreten auch getan, indem er vor allem Israel kritisiert. Und deshalb kommen sie nun alle hervor und prügeln auf ihn ein. „Antisemitismus“ schreit Michel Friedmann, der ölige Minussympath, der immer glaubt, kritischer Journalismus besteht darin, seine Interviewpartner mit wie beim Kacken zusammengekniffenen Augen ständig zu unterbrechen und ihnen neue Fragen zuzubellen.

Oder jener Leitartikelschreiber in der Frankfurter Rundschau, der Grass oberlehrerhaft erklärt, dass die Israelis schließlich „nur einen konventionellen Schlag“ auf die iranischen Atomanlagen planen – na dann ist ja gut, dabei kann ja schließlich nichts passieren, wenn man ein Atomkraftwerk bombardiert. Besonders hervorzuheben ist auch die Riege der CDU-Politiker, die sich plötzlich als Bollwerk gegen den Antisemitismus verstehen, ansonsten aber in Wahlkämpfen auch gern einmal rechte Parolen hervorwürgen, wenn es denn dem Stimmenfang nutzt. Ach ja, und die Schmuddelkinder aus der rechten Ecke müssen sich natürlich auch mit ihrem pseudointellektuellen Schwachsinn zu Wort melden, um Grass, den sie ansonsten stets verfluchen, plötzlich recht zu geben, weil sie in den Angriffen auf den Dichter wieder mal die jüdische Weltverschwörung entdeckt haben. Dazu kann ich als Meckerator nur sagen: ab zurück mit euch in den braunen Kothaufen der Geschichte, suhlt euch wieder in eurem schwachsinnigen Rassismus.

Es geht hier nämlich nicht um antisemitisches Gedankengut – Grass das vorzuwerfen, ist totaler Blödsinn – und auch der viel zu offensichtliche Versuch, ihn mit seiner Jugendzeit in der SS zu diffamieren ist nur ein Zeichen dafür, dass man in Wahrheit vom eigentlichen Sachverhalt ablenken will. Er hat recht mit seiner Furcht vor einem Krieg im sogenannten nahen Osten, denn die Verantwortlichen handeln in keiner Weise verantwortlich. Irans Präsident Mahmud Ahmadineschad ist allerdings in der Tat nicht nur ein Maulheld, wie Grass schreibt. Der unrasierte Holocaust-Leugner, der immer so aussieht, als hätte er eine dreitägige Scharia-Hitparade ohne Pause moderiert, ist genau so ein potentiell gefährlicher Kriegstreiber, wie Israels Benjamin Netanjahu, der für sich das Erstschlagsrecht auf die iranischen Atomanlagen deklariert und diesen Erstschlag auch gern in sein teigiges Pfannekuchengesicht verdient hat.

Ich kann und darf als hauptamtlicher Meckerator stellvertretend für viele sagen: Wir haben die Schnauze voll von euch allen! Wer ist wir? Wir sind die Menschen in sämtlichen Krisengebieten und eigentlich auf der ganzen Welt, die nur in Ruhe und Frieden leben wollen. Die Mutter in Afghanistan, die um ihren Sohn bangt genauso wie der Familienvater in Somalia, dessen Kinder als Soldaten zwangverpflichtet werden, wie das junge Pärchen in Israel, das Angst vor nächtlichen Bomben haben muss, wie der Junge im Gasastreifen, dessen Haus von Bulldozern zerstört wurde. Wir haben all die Typen mit ihrer aus wirtschaftlicher Gewinnsucht oder pseudoreligiösem Wahnsinn begründeten Hass- und Kriegstreiberei satt.

Die iranischen Bartträger, die in Gruppen immer aussehen wie ein Backblech voller zu lang im Ofen gebliebener Nikolauskekse sind dabei genauso gemeint, wie die ständig mit dem Oberkörper hin und herwackelnden orthodoxen Vollpfosten, die ihre Landgier und die Vertreibung anderer Menschen mit dem alten Testament begründen. Übrigens, der leberkranke und mit dunklen Augenringen geschminkte Frauenkleiderträger in Rom, der jüngst wieder den Gehorsam gegenüber der Kirche eingefordert hat, ist um keinen Deut besser. Kriegswaffen, die Menschenleben vernichten, werden von seinen Kumpanen noch immer „gesegnet“.

Und ich spreche hier auch gar nicht all die entweder pseudodemokratisch oder sonst wie ins Amt gewählten Volksvertreter Europas, Russlands, der USA und weiterer Länder an, die ihre Grenzen gegen Flüchtlinge dicht machen, Waffen an alle Welt liefern und Wirtschaftskriege für ihre Interessen führen. Lasst euch doch alle gemeinsam im Container von „Big Brother“ einweisen. Die Tür wird erst dann wieder aufgemacht, wenn der Letzte von euch an seiner Geltungssucht und seiner Machtgeilheit erstickt ist. Ach ja, all die Wichtigtuer und Speichellecker aus dem Feuilleton könnt ihr gleich mitnehmen! Und dann schauen wir mal, ob die Probleme auf der Welt nicht auch mit Vernunft und Gesprächen statt mit Kriegen zu lösen sind.

Siehste, Günther, das hättest du auch mal sagen können.

Herzlichst
Ihr Meckerator

Dienstag, 3. April 2012

Von Steuern und Spionen


Liebe Leserinnen und Leser,

stehen sie auf skurrile Nachrichten? Eine ganz besondere beschäftigt derzeit die Medien und befasst sich mit einem wirklich mehr als lächerlichen Fall: Die Schweiz hat Haftbefehl gegen drei deutsche Steuerfahnder erlassen, weil diese – so der Vorwurf – Beihilfe zum Wirtschaftsspionage geleistet hätten. Was ist geschehen? Besagte Steuerbeamte haben im Land der Alphörner eine der so genannten Steuer-CD’s gekauft, auf der einige derjenigen Personen namentlich genannt werden, die (natürlich ganz aus Versehen) ihr ähem... sauer verdientes Erspartes in der Schweiz angelegt und dabei doch glatt vergessen haben, hier dafür Steuern zu zahlen.

Aus diesem Grund haben die Eidgenossen, wie sie immer so schön heißen (weil sie einen Eid auf König Mammon geschworen haben) ein Auslieferungsgesuch an Deutschland gestellt. Und da die drei Steuerfahnder so ziemlich die schlimmste Sünde begangen haben, die man dort im Land der Käsefonduettes nur anstellen kann – nämlich das heilige Bankgeheimnis zu verraten – müssen sie auch mit der furchtbarsten Strafe rechnen, die es dort gibt: ihnen wird zunächst die schweizer Verfassung über mehrere Tage in Schwizerdütsch vorgetragen, danach ertränkt man sie ganz langsam in flüssiger Toblerone.

Die deutsche Bundesregierung reagiert auf dieses Ersuchen natürlich mit Ablehnung, was demnächst vielleicht einen der schwersten diplomatischen Zwischenfälle der letzten 50 Jahre heraufbeschwören könnte. Der Meckerator mahnt zur Vorsicht, ansonsten erklärt uns der Nachbarstaat demnächst noch den Krieg (ein Blitzkrieg dauert dort übrigens drei Jahre!).

Zum Glück lenkt die Bundesregierung rechtzeitig ein und vereinbart mit der Schweiz demnächst ein Abkommen, das den reuigen Steuersündern die Nachzahlung der Steuern ohne Strafverfolgung gewährt. Wäre ja auch noch schöner, wenn die armen Reichen für ihre Vergehen belangt werden würden. Auf der einen Seite also ein bankenhöriger Kleinstaat, der ein lächerliches Begehren ausspricht und drei Beamte bestrafen will, die ihre Pflicht tun, auf der anderen Seite die größte Volkswirtschaft Europas, die ihre verlorenen Goldschäfchen wieder einfangen will, während hierzulande jede Kassiererin entlassen wird, wenn sie einen Wertbon falsch einlöst.

Der Meckerator meint: habt ihr sie eigentlich noch alle?

Herzlichst
Ihr Meckerator

Sonntag, 4. März 2012

Ehrenhaft entlassen?


Liebe Leserinnen und Leser,
geht es Ihnen auch so? Können Sie auch das Wort Ehrensold nicht mehr hören? Es hat in den letzten Tagen und Wochen eine regelrechte Inflation dieses Wortes in den Medien gegeben. Nicht, dass ich diese Einrichtung an sich in Frage stellen wollte. Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben sich mit Sicherheit etwas dabei gedacht. Diesen Ehrensold sollte das Staatsoberhaupt nach Vollendung des Amtes für ein paar Jahre (meistens waren es ja ältere Herren, die es bekleideten) bekommen, um unabhängig von Regierungs Gnaden zu bleiben, die man als Bundespräsident ja durchaus auch hätte kritisieren und sogar per Ablehnung der Unterschrift eines Gesetzes in die Schranken weisen können. Doch jene Mütter und Väter wussten damals noch nichts davon, dass dieses hohe Amt einmal von halbseidenen Schwiegermutterlieblingen mit „Hallo-Herr-Kaiser-Gesicht“ und einem sehr „einnehmenden“ Wesen besetzt sein würde. Sie ahnten auch nicht die Spur, dass das Wort „Ehre“ darin so dermaßen verfehlt sein könnte, wie das Wort „musikalisch“ im Zusammenhang mit Dieter Bohlen.

Wobei ich den letzten Teil, den „Sold“ schon irgendwie passend finde. Sold erhalten üblicherweise Söldner – also Leute, die für Geld alles tun. Das passt im Zusammenhang mit der Person, die derzeit mit dem Wort Ehrensold –und vor allem mit dem dahinter stehenden, monetären Inhalt in Verbindung gerbacht wird. „Alt-Bundespräsident“ – so heißt der Titel jetzt – Christian Wulff bekommt nach rund 600 Tagen im Amt fortan schlappe 200.000 Euronen im Jahr. Umgerechnet bedeutet dies, dass er in zwei Tagen so viel Geld einstreicht, wie ein Rentner mit durchschnittlichen Beiträgen nach 40 Versicherungsjahren pro Monat. Mann, was muss dieser Wulff in den rund 1 ½ Jahren malocht haben!

Doch zurück zum Ehrensold und dergleichen. Zusätzlich zu der Kohle lässt Häuptling offene Hand sich auch noch den Zapfen groß streichen – wie weiland Karl Theodor, der sich auch für nichts zu schade war. Wulff sagt zum Abschied jedoch nicht leise Servus sondern wünscht sich den Titel „Ebony and Ivory“ von Paul McCartney. Wenn seine Eminenz schon die Beatles zu missbrauchen geruhen, hätte er lieber den Titel „Get Back“ nehmen sollen. „Geh zurück, von wo Du hergekommen bist“ als Textzeile hätte irgendwie besser gepasst. Sei es drum, er lässt sich vom Wachregiment der Bundeswehr beschallen und verschwindet für einige Zeit in der Versenkung – wahrscheinlich, um dann nach wenigen Monaten auf einen gut dotierten Posten in der Wirtschaft – oder noch schlimmer – in der EU wieder aufzutauchen.

Sind deshalb rund 80% der Menschen in Deutschland sauer auf ihn? Nein, sie sind deshalb sauer, weil sie instinktiv wissen, dass Wulff inzwischen keine Ausnahme mehr ist, er ist die Regel! Er ist die auf Provinzpossenniveau heruntergebrochene Spezies einer Politikerkaste, die sich in einem Kartell mit Wirtschaftslobbybonzen, Rechtsverdrehern und neoliberalisierten Ökonomieprofessoren vereinigt und nach und nach die Demokratie unterwandert hat. Sie profitierten von den Errungenschaften eines Sozialstaates, genossen eine gute Ausbildung auf Kosten der Allgemeinheit (und manchmal ihrer Herkunft), nahmen dann den Sozialstaat und seine Sicherungssysteme auseinander und erklären uns, weshalb wir jetzt Eigenvorsorge betreiben müssten und alle, die den Rest der sozialen Sicherung in Anspruch nehmen, Schmarotzer wären.

Es sind die, welche die so genannte Wettbewerbsfähigkeit für alle Kürzungen, Streichungen und sonstige Schweinereien als Grund benennen. Die, die das ewige Wachstum wie einen Götzen anbeten. Die uns immer Mäßigung verordnen und sich selbst die fettesten Pfründe sichern. Die Wasser predigen und Wein in Hülle und Fülle saufen – und die uns dann noch vorgaukeln, dies alles sei alternativlos. Ihre Heilslehre stülpen sie nun noch den anderen Europäern auf, damit auch der letzte Rest an Solidarität den Bach runter geht. Wir sind alle selbst unseres Glückes Schmied, heißt es. Wir sind eigenverantwortlich. Wir hatten einen Bundespräsidenten, der seines Glückes Schmied geworden ist, und dem sollen wir nacheifern?
Ehre, wem Ehre gebührt!

Herzlichst
Ihr Meckerator

Samstag, 25. Februar 2012

Todsichere Anlage


Liebe Leserinnen und Leser,
wundern Sie sich manchmal auch über seltsame Zeitungsmeldungen? So wie diese hier aus der Süddeutschen Zeitung: „Deutsche Bank beendet Todeswette“. Und Sie wundern sich wirklich noch über derartige Schlagzeilen? Ich inzwischen nicht mehr!

Doch um was genau geht es dabei eigentlich? Die Deutsche Bank hat einen Investmentfonds eingestellt, der da mit dem schön harmlos klingenden Namen „db live kompass 3“ daherkommt. Dahinter steckt eine Investition – eigentlich eher eine Wette auf die Lebensversicherungen einer Gruppe von 500 sogenannter Referenzpersonen, die in den USA leben. Das ist bis hier noch nicht weiter schlimm, denkt man. Übel wird es wenn man erfährt, dass die Rendite dieses Fonds desto höher wird, je eher diese Referenzpersonen sterben. Eine Wette auf Leben und (möglichst frühem) Tod also, darum geht es. Und wer steckt da seine offensichtlich überflüssige Kohle, die eigentlich zwangsenteignet werden müsste hinein? Rund 10.000 Leute, hauptsächlich aus Deutschland, die in etwa 200 Millionen Euro auf Menschenleben verzocken.

Der Meckerator fragt an dieser Stelle: kann es eigentlich noch ein wenig perverser in diesem System des Finanzmarktkapitalismus gehen? Ja, da geht doch immer noch was. Wie wäre es, wenn die Deutsche Bank demnächst Finanz“produkte“ auf die Frühsterblichkeit von Kindern in der Sahelzone oder in Bangladesh anbietet – eine todsichere Sache sozusagen. Wenn man zudem weiterhin die Preise für Nahrungsmittel und Getreide durch Spekulationen nach oben treibt und damit Hungerkatastrophen erzeugt, hat man auch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, das ist doch praktisch! Oder man mietet ein paar Killer aus dem organisierten Verbrechen (also dem außerhalb der Bank) an und hilft der Renditesteigerung damit ein wenig nach. Und wenn die Auftragsmörder versagen, kann man immer noch eine „Mordausfallversicherung“ oder Ähnliches abschließen, um die Verluste damit aufzufangen. Den findigen Finanzmanagern fällt bestimmt etwas dazu ein.

Ach, was sind Kapitalismus und dieser Finanzmarkt doch spannend und aufregend. Für das soziale Gewissen können sich die Manager der Deutschen Bank dann ja wieder bei einer offiziellen Feier dafür huldigen lassen, dass irgend ein Theatergebäude oder ein Museum von ihnen gesponsert wurde. Gut, nun haben sie diesen Fonds aufgrund des öffentlichen Drucks und des Ansehens (was immer sie damit meinen) zurückgezogen und zwar verlustfrei für die Anleger.

Der Meckerator meint: aus Scheiße Geld machen ist die eine Sache; wenn Scheiße versucht, aus Menschen Geld zu machen ist die Grenze erreicht!

Herzlichst
Ihr Meckerator

Samstag, 11. Februar 2012

Marktkonform


Liebe Leserinnen und Leser,

muss es denn immer die große Politik sein, über die man sich als Meckertor aufregt? Ich sage nein, es geht auch manchmal im Kleinen. Jüngst las ich nämlich in einer Lokalzeitung die Meldung, dass die Klinikgesellschaft, die sich in meiner Heimatstadt das ehemalige städtische Krankenhaus unter den Nagel... ähem, die sich hier im Gesundheitswesen etabliert hat, im vergangenen Jahr wieder gute Gewinne gemacht hätte. Besagte Gesellschaft wäre „erfolgreich auf dem Krankenhausmarkt“, war in dem Artikel in der typischen Wirtschaftsschmonzsyntax zu lesen.

Sehr schön, dachte ich. „Krankenhausmarkt“, was für eine wundervolle Bezeichnung. Da bekommt man doch regelrecht Lust, sich als Medizinkonsument umgehend zu beteiligen. Wir sind also künftig nicht mehr Patienten, sondern Marktteilnehmer – das hört sich doch gleich viel angenehmer an. Wenn Sie also demnächst an Krebs erkranken oder einen Schlaganfall erleiden, ist das nicht mehr eine schwere, sondern eine gewinnorientierte Erkrankung, weil man dabei ordentlich was rausholen kann - also nicht nur den Tumor, sondern auch im übertragenden Sinn; sofern Sie nicht zu diesen armseligen Kassenpatienten der AOK gehören.

Überhaupt sollte man dann auch noch viel mehr auf Werbung setzen. Es lockert die Atmosphäre während der Chefarztvisite doch ordentlich auf, wenn der plötzlich ausruft: „Unsere Ärzte und Schwestern werden ausgestattet vom Sanitätshaus Müller!“ Und was ist da Platz auf den weißen Kitteln der Halbgötter. „Unsere Skalpellklingen stammen aus Solingen“, auf dem Kragen des Chirurgen oder „Siemens Nixdorf Geräte, wir schauen mal wieder rein“, bei der Darmspiegelung. Es dürfen auf dem freien Markt einfach keine Denkgrenzen gesetzt werden.

Vielleicht kann auch der eine oder andere Pharmavertreter in den langen personalmangelbedingten Pausen zwischen den Pflegeeinsätzen der Schwestern mal in den Zimmern vorbeischauen und Werbung machen, damit sich die vielen älteren Patienten nicht so sehr langweilen, während sie in ihrer eigenen Scheiße liegen. „Künftig nur noch aus der Schnabeltasse essen? Da gibt es doch was von Schmatziopharm...“

Die vielen Krankenhauskeime, die oftmals aufgrund der zu Billigfirmen ausgelagerten Hygieneabteilungen in den Kliniken entstehen, würde ich als Verwaltungschef als Klinikmaskottchen patentieren lassen. „Unsere SARS-Keime sind zu 100% biologisch hergestellt, da weiß man, was man hat!“

Ja, liebe Leserinnen und Leser, es geht immer noch was auf dem Sektor der Privatisierungen von gesellschaftlich relevanten Diensten – Hauptsache der Rubel rollt und wir machen das alles schön brav mit!

Herzlichst
Ihr Meckerator

Montag, 16. Januar 2012

Gelächter


Liebe Leserinnen und Leser,

kommt es Ihnen auch ab und zu mal so vor, dass Sie so ein seltsames Gefühl haben? Nein, dieses Gefühl meine ich nicht! Ich meine, manchmal... aber wirklich nur manchmal, kommt es mir vor, als wären wir alle Teil einer Unterhaltungssendung für Überirdische Wesen, die uns mit versteckter Kamera beobachten und sich rund und futzelig lachen, wie blöd wir Menschen doch sind.

Neulich hatte ich es wieder, dieses Gefühl – als ich las, dass die amerikanische Ratingagentur (bei diesem Wort bekomme ich schon Schaum vorm Mund) Standard &Poors (übersetzt also Standard und Bedürftige) die Bewertung von neun EU-Staaten nach unten geschraubt habe und „die Märkte“ sofort wieder einmal reagiert hätten – mit höheren Zinsen nämlich. Und da hörte ich das Gelächter aus dem Äther wieder wie die Einspielung bei einer dieser billigen amerikanischen Serien, bei denen auch immer vom Band gelacht wird, damit der Durchschnittsami versteht, an welcher Stelle es lustig sein soll.

Ziehen wir doch mal kurz Bilanz: Irgend so eine Hochhausbürofirma in New York voll mit jungen, pickeligen, versnobten Betriebswirtschaftssektierern „ratet“ also ein oder mehrere Länder ab und schon dreht sich wieder der Finanzmarktirrsinn wie ein Brummkreisel, während alle versuchen, sich irgendwo festzuhalten, um nicht von der Fliehkraft der kollektiven Mammongläubigkeit herausgeschleudert zu werden. Die Schwächsten der Gesellschaft schaffen es leider nicht; aber egal, Hauptsache man bleibt wettbewerbsfähig...

Und wir nehmen das einfach so hin, liebe Leserinnen und Leser? Schlimm genug, dass unsere Politikschranzen es entweder nicht besser können oder gar nicht wollen, weil sie genauso denken, wie „die Märkte“ – wir müssen da auch noch mitmachen? Und dann immer diese Sprüche: „Das Kapital sucht verzweifelt Anlageobjekte“. Da könnte man doch schon angesichts dieses Schicksals in Tränen ausbrechen – das arme Kapital, das. Schön ist auch immer: „Die Märkte sind derzeit verunsichert, wir müssen sie wieder beruhigen“ Ja soll ich denen einen Tee kochen, oder was? Wer sind den eigentlich diese ominösen Märkte, von denen immer gesprochen wird. Sind das vielleicht die überirdischen Wesen, die ich immer lachen höre? Nein, liebe Leserinnen und Leser, Finanzhäuser und ihre privaten Auftraggeber sind es. Die, welche so viel Kohle haben, dass sie gar nicht mehr wissen, wohin mit dem ganzen Zeug. Und jetzt raten Sie mal, wie die wohl alle heißen. Bei einigen von denen gehen wir jeden Tag einkaufen oder lassen uns sinnlose Versicherungen aufschwatzen.

Wie man das etwas eindämmen kann, fragen Sie? Na u.a. mit einer Finanztransaktionssteuer zum Beispiel. Aber nicht in Höhe von 0,01 oder 0,1%, die immer im Gespräch sind und von denen derzeit gerade auch aus populistischen Gründen die von Ihnen in einem Anfall geistiger Umnachtung (oder aus Mitleid) gewählte Kanzlerin spricht. Nein, 10% darf sie ruhig betragen – und zwar auf jeden Kauf und Verkauf einer Aktie, eines dieser sogenannten Finanzprodukte, Derivate, Ausfallversicherungspapiere, Leerverkäufe und was da sonst noch alles kreucht und fleucht in den Wirrungen der Finanzwelt. Damit beteiligen wir dann endlich diejenigen finanziell, die mit schuld an der miesen Situation einiger Volkswirtschaften in der EU sind. Und mit dem Geld aus den Steuern scheißen wir dann die Banken zu und vergesellschaften sie und...

Ja, ja, ich weiß... alles nur Träume eines spinnenden Meckerators. Aber hören Sie mal genau hin, dann bemerken Sie das Gelächter sicherlich auch!

Herzlichst
Ihr Meckerator

Dienstag, 3. Januar 2012

Kredit verspielt


Liebe Leserinnen und Leser,

haben Sie auch noch so viel Vertrauen in die Politik – und vor allem in die Herrschaften im Besonderen, welche die entsprechenden Ämter bekleiden, wie es immer so schön heißt? Ach nein? Na wie kommt denn das so plötzlich? Das hat doch nicht etwa mit dem seit dem Jahreswechsel dahingärenden Kreditskandal unseres Kehlkopfakrobaten Christian Wulff zu tun – dem derzeitigen Laienschauspieler in der Rolle des Bundespräsidenten. Ich als Meckerator muss dann aber doch mal etwas Aufklärungsarbeit leisten...

Wir wollen ihn nicht zu sehr kritisieren, denn der Mann ist sicher schwer krank und leidet an frühzeitiger Alterdemenz – und das wird von einigen Leuten aus der Wirtschaft auch noch schamlos ausgenutzt. So konnte er sich als damaliger Ministerpräsident von Niedersachsen nicht dagegen wehren, im Urlaubsflieger mit Gewalt in eine bessere Klasse platziert zu werden, obwohl er nur die normalen Touristentickets gekauft hatte. Dann schaltet irgend so ein windiger Finanzbranchenheini im Wahlkampf eine Anzeigenserie für über 40.000 Euro zu Gunsten Wulffs – natürlich auch ohne Wissen des armen Mannes. Dann drängt ihm die Gattin eines Geschäftsmannes einen Kredit in Höhe von 500.000 Euro auf, den er wahrscheinlich gar nicht haben wollte, weshalb er sich 2010 im Landtag auch nicht mehr daran erinnern konnte. Und zum Schluss zwingt ihm die BW-Bank die Ablöse dieses Kredits zu Niedrigstzinsen auf, von denen jeder normalsterbliche Bausparer nicht einmal am Wüstenrot-Tag zu träumen wagt.

Da ist es doch kein Wunder, wenn der so dermaßen Geplagte endlich mal anfängt sich zu wehren und die BILD-„Zeitung“, bzw. deren Chefredakteur Kai Diekmann bedroht, das ja nicht alles zu veröffentlichen. Tja, und das wird ihm jetzt aber doch von allen Seiten übel genommen. Eigentlich hat jemand, der das Schmierkäseblatt BILD bedroht ja eher das Bundesverdienstkreuz am Bande mit Auszeichnung verdient. Doch dann müsste Wulff sich selbst das Ding verleihen und das geht dann auch wieder nicht. Nur ein Anderer kann ihm die Blechmedaille anheften und dazu muß Wulff halt den Platz freimachen.

Aber lassen wir diese Gedankenspielchen für einen Augenblick und werden mal meckerator-ernst. Ein Mensch, der das – wie es immer heißt – höchste Amt der Bundesrepublik dermaßen verschandelt, wie es Wulff derzeit macht, kann eigentlich nicht nur zurücktreten, sondern muß bei einer derartigen Kette von Fehlleistungen eigentlich zurückspringen!

Im letzten Jahr hat der Meckerator an dieser Stelle über Karl Theodor philosophiert und dessen frühzeitiges Ausscheiden aus dem Amt prophezeit, schauen wir mal, wie lange Wulff noch macht, denn er hat jeden Kredit verspielt...

Herzlichst
Ihr Meckerator