Samstag, 19. Februar 2011

Abgeschrieben


Liebe Leserinnen und Leser,

eigentlich wollte ich in diesem Halbjahr nichts mehr zum Geleckten sagen, aber die Ereignisse um Deutschlands schönsten Frauenzeitungsaristokraten, der nebenberuflich auch noch Bundesverteidigungsminister ist, überschlagen sich sozusagen doppelt und dreifach, so daß ich als – ebenfalls nebenberuflicher – Meckerator einfach nicht an ihm vorbeikomme.

Der Druck erhöht sich auf den Minister, habe ich heute wieder gelesen. Dieser Druck geruht seiner gegelten Schnuckeligkeit langsam aber sicher zu viel zu werden. Aber nicht etwa weil jüngst schon wieder drei deutsche Soldaten in Afghanistan getötet wurden, nein. Auch nicht aufgrund seiner Aussage, daß der Milliarden teure Eurofighter an Indien verkauft werden müsse, weil es dort einen „Markt“ gäbe (was ist eigentlich ein Markt für Kampfflugzeuge?), den Deutschland auf keinen Fall versäumen dürfe. Nein, das alles interessiert heutzutage keine Sau mehr. Es ist doch längst kein Skandal mehr, daß man weiterhin junge Menschen an den Hindukusch schickt und dort deren Leben riskiert – alles natürlich nur wegen der Sicherheit Deutschlands, nicht etwa aufgrund der Tatsache, daß man Handelswege für Rohstoffe sichern möchte, für die das eine oder andere Opfer eben mal erbracht werden muß.

Es besteht auch keine Empörung mehr darüber, daß sich ein deutscher Minister zusammen nebst Gattin bei einer albernen Talkshow dort vor Ort im Licht der Fernsehscheinwerfer sonnt und ansonsten dafür plädiert, modernste Waffen an ein Land zu liefern, in dem nach wie vor Armut und Elend herrschen und das sich in ständiger kriegerischer Auseinandersetzung mit Pakistan – beide übrigens im Besitz von Atomwaffen – befindet. Nein, nein, liebe Leserinnen und Leser, das sind alles Dinge, die höchstens noch kleine Randnotizen wert sind. Der derzeitige Skandal dreht sich um die Doktorarbeit von Charlie, die er an der einen oder anderen Stelle offensichtlich „in mühevoller Kleinarbeit“, wie er selber sagt, zusammengeschustert hat – aber nicht mit eigenen geistigen Ergüssen, sondern wohl eher per „drag and drop“ durch das Kopieren fremder Texte ohne diese als Zitate kenntlich zu machen.

Tja, der Meckerator hat Gutti ja bekanntlich bereits abgeschrieben, weshalb soll er das nicht auch tun?

Herzlichst,
Ihr Meckerator

Sonntag, 6. Februar 2011

Politische Freunde


Liebe Leserinnen und Leser,

ganz schön was los derzeit in Nordafrika, nicht wahr? Sieht so aus, als ob die Menschen dort jahrzehntelange Korruption und Gängelei endlich auch einmal satt haben. Den polititschen Führern - sich eben noch in ihrer diktatorischen Überheblichkeit sonnend - steht nun der Angstschweiß um die liebgewonnenen Pfründe so hoch, daß sie da drinn schwimmen können.

Und auch ihre Gönner... ach ja, die Gönner der westlichen Welt. Was sind heuer Merkel, Westerwelle und auch ihre europäischen Kollegen wieder demokratisch eingestellt, hach, wie schön. Fordern endlich demokratische Reformen in Ägypten, Tunesien u.s.w. (aber bitte nicht zu schnell, sonst etablieren sich dort eventuell noch Leute, die man gar nicht will - so weit geht die Demokratie dann ja auch wieder nicht!). Wie äußerst demokratisch Deutschland und Frankreich dabei dann auch ihre ansonsten üblichen Waffenlieferungen an Ägypten gestoppt haben. Vor allem Tränengasgranaten aus Frankreich waren der Renner - sieht aber derzeit nicht so gut aus, wenn man sich als bisher größter Ausstatter von Mubarak und Konsorten outet...ähem. Tja, wer in der Politik Freunde hat, braucht sich nicht um Feinde zu kümmern und ist übrigens selbst nicht besser!

Aber das kann man ja auch alles etwas verschieben - warten wir mal ab, wer dort künftig das Sagen hat. Die Geschäf... äh, die Demokratie wird schon wieder laufen, und darauf kommt es ja an. Bleibt zum Abschluß nur zu hoffen, daß es die Menschen dort wirklich schaffen, demokratische Strukturen aufzubauen. Außerdem könnte man davon ja auch noch etwas lernen... wenn doch hierzulande auch mal Millionen auf die Straße gehen würden, um...

Herzlichst
Ihr Meckerator