Dienstag, 30. Dezember 2014

Halleluja Abendland


Liebe Leserinnen und Leser
Haben Sie schon gehört? Jetzt wollen diese Muslime noch die sogenannte Böller-Scharia einführen und uns verbieten, an Sylvester zu knallen, weil das unmuslimisch wäre. Eine Frechheit so was, die sollte man doch ... So weit kommt es noch, dass die uns ...

Natürlich ist diese Meldung Kappes aber ich könnte wetten, dass man damit auch noch genügend Leute auf die Bäume bringen würde, wenn man so etwas ernsthaft genug verbreitet. Was ist eigentlich los in diesem Land? Wo kommen sie alle her, diese verbalen Kreuzritter des christlichen Abendlandes, die in den Leserbriefseiten und Sozialforen ihre Meinung verbreiten und zu Tausenden auf die Straße gehen? Wo kommt plötzlich diese neue Frömmigkeit her? Da wird das Christentum verteidigt, als befänden wir uns kurz vor dem nächsten Kreuzzug – deshalb sind wohl auch die Kirchen immer so brechend voll, wie? (Die Kirchen, Frau Käßmann, nicht deren Vertreter!).

Apropos deren Vertreter. Diese Kirchen haben ja auch so leuchtende Vorbilder wie Tebarts van Elzt und Kardinal Meißner hervorgebracht, da kann man dieses Abendland und seine Traditionen durchaus lieb haben und verteidigen, nicht wahr? Ich habe den ganz leisen Verdacht, dass hinter all dem Pegida-Geschmonze und den Debatten um die angebliche Islamisierung etwas ganz anderes steckt, deshalb wird es an dieser Stelle mal wieder Zeit für eine Anti-Heuchlei-Lektion des Meckerators.

Betrachten wir doch mal nur ein „Argument“, das immer wieder von den Rettern der Nation angebracht wird. Natürlich, das Kopftuch! „Gaby, haste gehört? Die Moslems unterdrücken die Frauen ... hol mir mal ’n Bier“ So in etwa wird das kommentiert bei den so gleichberechtigten Deutschen, die es immerhin seit den 1970er Jahren geschafft haben, dass Frauen selbst ein Konto eröffnen dürfen, ohne dass der Ehemann mit unterschreiben muss. Gut, bis heute liegt der Einkommensunterschied zwischen Mann und Frau immer noch bei rund 15-20% bei gleicher Ausbildung zu Ungunsten der Frauen, aber die sind ja auch selber Schuld, wenn sie die Kinder immer noch allein bekommen wollen. Und, liebe Leserinnen und Leser, wie sieht es ansonsten mit dem Frauenbild in diesem Lande aus? Zeigen Sie mir mal einen Küchenmöbelprospekt oder eine Putzmittelwerbung, in der ein Mann das Ganze ziert. Da müssen Sie lange suchen, das verspreche ich Ihnen.

Auf Platz 2 der Scheinargumente-Charts, auch immer wieder gern gehört: „Erst wenn in der Türkei der Bau von Kirchen ...“ Als ob das diejenigen, die das immer propagieren wirklich interessierte, ob da Kirchen gebaut werden oder nicht. Die Türkei leidet derzeit unter der Regierung eines kleinen, lächerlichen und pseudodemokratischen und islamistischen Despoten, der am liebsten das osmanische Reich wiederauferstehen lassen würde. Aber daran muss man sich doch kein Beispiel nehmen. Wir sagen doch auch nicht, dass sich hier erst jeder wieder satt essen darf, wenn das in Nordkorea endlich der Fall ist.

Und wenn gar nichts mehr hilft, dann holen die christlichen Abendlandretter die Kriminalität und die Sozialkassen aus der finsteren, tiefen Vorurteilstasche heraus. Da braucht man dann auch gar nicht mit Fakten und Zahlen dagegen halten, das ist dann halt so. Wie gesagt, der Meckerator hat da so einen Verdacht, um was es wirklich geht. Es ist eine vom bürgerlich-bierseligen Dunst eingenebelte Mischung aus Konkurrenzangst, gepaart mit einer rassistisch-idiologischen Überlegenheitsgläubigkeit, die sich offenbar tief ins kollektive Bewusstsein eingegraben hat. Ein wenig zu hochgestochen meinen Sie? Dann graben Sie bei Diskussionen mit den Leuten mal ein klein wenig tiefer, dann kommt sie ganz schnell wieder hoch, die deutsche, christliche, abendländische Kultur.

Der Meckerator meint: Halleluja Abendland!
Herzlichst
Ihr Meckerator

Dienstag, 9. Dezember 2014

Reden se Deutsch!

Liebe Leserinnen und Leser,

na, auch aufgeregt über die Forderung der radikalen Fanatiker? Nein, ich meine nicht die irregeleiteten Wirrköpfe des IS oder ähnlicher Organisationen – ich meine die CSU mit ihrem Anspruch darauf, dass in Deutschland lebende Ausländer doch jetzt zuhause auch Deutsch zu sprechen hätten. Kaum war diese in einem Leitantrag der Partei der bayrischen Trachtentaliban stehende Idee öffentlich bekannt, schon hagelte es Hohn und Spott über die politischen Dumpfbacken, die doch selbst erst einmal richtig Hochdeutsch lernen sollen.

Und sofort stürzten sich auch die Medien wieder auf das populistische Ereignis, das wie immer auf der jährlichen Klausur der CSU in Wildbad-Kreuth stattfindet, bei der sich die Protagonisten dieser Partei in rechtsnationalistischen und stammtischbierseligen Parolen suhlen, als würde es kein Morgen mehr geben ... und alle lassen sich davon medial einfangen.

Es gibt doch kein schöneres Ablenkungsmittel, als voller Empörung mit der Masse auf diesen verbalen Schwachsinn von Seehofers Lederhosenclique einzuprügeln, als würde die das wirklich interessieren und als würden sie das riesige Tamm-Tamm um sie herum nicht in Wahrheit genießen, weil sie damit im Gespräch bleiben und so kostenlose Wahlkampfhilfe für diejenige Zielgruppe erhalten, die ohnehin ständig auf populistische und ausländerfeindliche Sprüche hereinfällt.

Natürlich versuchen bestimmte Trittbrettfahrer unter den „hochoffiziell empörten“ Kritikern sich mit ihren öffentlich verbreiteten Meinungen in die Herzen der Menschen zu schleimen, wie beispielsweise der semismarte CDU-Generalsekretär Peter Tauber, der sogleich twitterte, dass es die Politik nichts angehen, ob man „nun Latein, Klingonisch oder Hessisch zuhause spricht“. Als ob seine eigene Partei nicht genauso in die rechte Sprüchekiste greift, wenn es gerade opportun für die Wahl ist. Sein Parteikollege Roland Koch (ehemaliger Ministerpräsident von Hessen und hauptamtlicher Kotzbrocken) ist doch abschreckendes Beispiel genug dafür.

Aber wie schon geschrieben, nichts ist besser zur Ablenkung geeignet, als ein solch aufgebauschter Medienzirkus. Da interessiert doch keinen mehr die nach wie vor armselige Flüchtlingspolitik der Bundesregierung oder die anstehenden sogenannten Freihandelsabkommen, mit denen Standards von Verbraucher- und Arbeitnehmerrechten untergepflügt werden ... oder die Tatsache, dass es in Deutschland des Jahres 2014 bereits schon wieder über 7700 rechtsextreme und ausländerfeindliche Straftaten bei insgesamt drei (!) Haftbefehlen dazu gegeben hat. Das, liebe Leserinnen und Leser, wären mal Gründe, sich öffentlich zu empören!

Aber stattdessen lassen wir uns über eine Truppe von armseligen und geltungssüchtigen Vorwahlkampf-Hasspredigern aus, die sich nicht im Geringsten davon beeindrucken lassen und sich auch nicht ändern werden, denn das gehört zu ihrem schmutzigen Geschäft.

Der Meckerator meint: ignoriert sie in Grund und Boden und sprecht zuhause die Sprache, die euch gefällt – das darf sogar auch Bayrisch sein!

Montag, 29. September 2014

Pflugscharren zu Schwerter!

Liebe Leserinnen und Leser,
wissen Sie, was wirklich peinlich ist? Er steht seit Kurzem wieder vor der Tür – der Russe nämlich – und wir haben nichts Richtiges anzubieten. Keine wehrfähige Bundeswehr meine ich. Die Truppe und ihre Ausrüstung seien in einem katastrophalen Zustand und die Bündnispflichten der Nato gegenüber könnten nicht zu 100% eingehalten werden, heißt es in der Presse.
Flugzeuge seien nicht einsatzbereit, Panzer fahren nur noch mit Ersatzketten aus dem Baumarkt und Kampfunterhosen müssen zwei Tage hintereinander getragen werden. Was, fragt man sich, ist nur aus der Armee eines Landes geworden, das früher einmal Europa und die ganze Welt … doch das ist ein anderes Thema.

Tja, und jetzt steht Drohnen-Ursel ganz schön blöd da. Die Kanzlerin hat aber bereits geäußert, dass sie voll hinter ihr stehe, was nicht unbedingt was Gutes für die Verteidigungsministerin heißen muss, denn Mutti Merkel stand schon hinter vielen Leuten, die dann kurz darauf ihren Hut oder in diesem Fall besser ihren Stahlhelm nehmen mussten.

Aber wer steckt eigentlich hinter diesem Desaster in Deutschlands größtem Trachtenclub mit angeschlossenem Abenteuer-Reisevermittler in die Krisengebiete dieser Welt? Antwort: der Finanzminister. Schäuble ist in Wahrheit nämlich ein verkappter Pazifist, ein von linken, langhaarigen ehemaligen Wehrdienstverweigerern eingesetzter Schläfer, der die Truppe auf perfide Art und Weise mit seinem Sparzwang langsam zersetzt hat. Schauen Sie mal genau hin. Hämisch grinsend sieht man ihn nun auf sein Werk blicken, zurücktreten kann er ja schließlich nicht.

Wie auch immer, jetzt muss reagiert werden. Die Bundeswehr muss endlich wieder äh … kriegsfähig gemacht werden. So ein Zufall aber auch, dass besagte Mängelmeldungen ausgerechnet zu einem Zeitpunkt in die Öffentlichkeit gelangen, in dem ohnehin verbal mit den Säbeln gerasselt wird, wie schon lange nicht mehr. Wie schon gesagt, der Russe (und natürlich der radikale Moslem) stehen vor der Tür und altkonservative, christliche Abendlandretter erleben ihren zweiten Frühling, frohlockend und mit glänzenden Augen auf die politische Großwetterlage blickend. Endlich kann wieder aufgerüstet und die Kohle für die wirklich wichtigen Dinge ausgegeben werden. Die Gesellschaft klatscht dazu begeistert Beifall, denn mit nichts lässt sich in Deutschland besser und einfacher Politik machen, als mit der Angst vor irgendwelchen vermeintlichen Gefahren.

Also, liebe Leserinnen und Leser. Gürtel wieder enger schnallen und soziale Ansprüche zurückschrauben – die Truppe braucht funktionierendes Kriegsmaterial.

Herzlichst
Ihr Meckerator

Mittwoch, 6. August 2014

Salem aleikum, König

Liebe Leserinnen und Leser,

wissen Sie, was der BDHS ist? Nein, das ist kein neuer Grippevirus, der uns diesen Herbst droht und sich wieder einmal zu einer tödlichen Pandemie entwickelt, wenn wir uns nicht alle ganz schnell impfen lassen – aber es ist ähnlich schlimm und leider wurde dagegen noch kein Impfstoff gefunden ...

Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich nämlich der „Bund der historischen Schützenbruderschaften“ in Deutschland und so wie es sich anhört, agieren einige der Funktionäre dieser verstaubten Trümmertruppe auch. Haben sie doch festgestellt, dass in einem ihrer Mitgliedsvereine – nämlich im Schützenverein im westfälischen Sönnern doch tatsächlich jüngst ein Moslem zum Schützenkönig geworden ist. Ein Moslem (!), stellen Sie sich das mal vor.

Wo kommen wir denn da hin, haben besagte Funktionäre sogleich erklären lassen und verlangen, dass der Schützenkönig sein „Amt“ sofort wieder aufgibt – er hätte zudem überhaupt niemals Mitglied in dem Verein werden dürfen, da der Hauptverband sich den „christlichen Werten“ verschrieben hat ... da haben die sich offenbar wirklich verschrieben oder keinen blassen Schimmer, was sie mit diesen Werten eigentlich anfangen sollen.

Ein Moslem, die sind doch so schon gefährlich genug, und dann noch in einem Schützenverein, wo er ganz leicht an Waffen herankommt. Frage an die Funktionäre: dürfte z.B. ein Herr Tebartz van Elst weiterhin bei euch Mitglied sein? Antwort: selbstverständlich, der Herr Ex-Bischoff besäße ja die richtige Rass ... ähem, Religion, nicht wahr. Aber ausgerechnet ein Moslem, das wäre ja noch schöner. Die sollen sich ja integrieren, aber doch bitteschön nicht bei uns! Schließlich ist es eine historische Schützenbruderschaft und einige Gründungsmitglieder können sich wahrscheinlich noch daran erinnern, dass diese Moslems vor Kurzem noch vor Wien gestanden haben ...

Hier ein paar kleine Tipps des Meckerators an die Herren (Frauen dürfen da bestimmt auch nicht Mitglied werden): liebe Freizeitmoralkreuzritter, werfen Sie alle mal einen Blick in ihre Satzung, auf die Sie sich berufen. Steht da etwas von einem gewissen Willhelm zwo oder gar etwas von einem Herrn Führer, auf den Sie einen Eid schwören? Vermutlich ja, dann ganz schnell durchstreichen. Und bei einem Blick auf das Jahresdatum werden Sie zudem feststellen, dass ganz links inzwischen eine „2“ vorn steht – ja, so schnell vergeht die Zeit. Also, ändern und dann ganz schnell wieder ab zur Therapie.

Der Meckerator meint: dem König ein dreifaches Salem aleikum

Herzlichst
Ihr Meckerator

Montag, 4. August 2014

Gauck(ler)

Liebe Leserinnen und Leser,

wissen Sie, was das Wesen eines Gauklers ist? Ein Gaukler macht uns mittels bestimmter Ablenkungstricks oder Worte etwas vor, was nicht Wirklichkeit ist. Er nutzt die Kunst der Illusion - zumeist um uns zu unterhalten und zu verblüffen.

Wir haben in Deutschland nicht nur Gaukler, sondern sogar einen Gauck(ler) mit Namen Hans-Joachim, der uns vormacht, Bundespräsident zu sein und so zu handeln. Besagter Gauckler gauckelt gelegentlich und jüngstens etwas über die Außenpolitik und beharrt darauf, dass auch ein Waffengang der Bundeswehr in Auslandseinsätzen dazu gehören würde. Und dann gauckelt er uns noch die Befreiung von Hitler und dem Faschismus als Beispiel vor, bei der ja auch ein Krieg vonnöten war.

Moment, ich muss mal kurz überlegen. Verhindert die Bundeswehr also in Afghanistan gerade einen neuen Hitler? Ach ne, da geht es ja ums Brunnenbauen und Kindergärten Errichten. Verhindert sie also den neuen Hitler am Horn von Afrika? Nö, da sind die bösen Piraten, die ihr Unwesen treiben. Aber egal, es geht auf jeden Fall immer nur um das Gute – schließlich ist Grußonkel Jockel ja auch ein Pfarrer – und die sagen bekanntlich immer die Wahrheit. Ach ja, aus dem Evangelium hat er bei der Gelegenheit auch noch rezitiert und dabei herausgefunden, dass dies nicht explizit pazifistisch zu sehen sei, wobei er sich wahrscheinlich heimlich auf die Wange biss, die er doch diesem Evangelium zufolge hinhalten sollte, falls ihm jemand auf die eine Seite schlüge ... doch lassen wir das.

Insgesamt sind die Kampfeinsätze der sogenannten westlichen Welt ja auch immer von Erfolg gekrönt, wie man an den Beispielen Afghanistan und dem Irak sehen kann, in denen die Demokratie so erfolgreich ihren Siegeszug hält, dass die einzelnen Volksgruppen sich dort vor Freude gegenseitig massakrieren. Man muss halt nur ein wenig gauckeln, dann passt das schon.

Und jetzt steht unser Staatsoberhaupt an den Gräbern des 1. Weltkrieges in Belgien und seiert davon, dass man den millionenfachen Tod nicht vergessen dürfe und erinnert an die jungen Männer, die so sinnlos ihr Leben ... bla, bla, bla. Es will mir angesichts dieser Heuchelei das Frühstück von heute noch am Abend aus dem Gesicht fallen, wenn ich dieses Geschwafel höre. Was für ein Kunststück: eben noch für Kampfeinsätze der Bundeswehr sein, die angeblich notwendig sind, um Deutschland und die Demokratie auch am Hindukusch zu verteidigen und im nächsten Moment die Toten des Weltkriegs zu bedauern, die zwar unter anderen Scheinargumenten, aber aufgrund der immer gleichen Beweggründe in den Tod geschickt wurden, die es für Kriege gibt: wirtschaftliche und geopolitische Interessen der gerade Herrschenden.

Der Meckerator meint: ein wahres Gauckelstück.

Herzlichst
Ihr Meckerator

Montag, 21. Juli 2014

Der Gaucho ...

Liebe Leserinnen und Leser,

wissen Sie, wie der Gaucho geht? Der Gaucho, der geht so … das zumindest haben einige Spieler der deutschen Mannschaft bei der Siegesfeier zur gewonnenen Fußballweltmeisterschaft gemeint, zeigen zu müssen, wobei sie in gebeugter Haltung über die Bühne tanzten.
Jetzt kann man sich zu recht darüber Gedanken machen, ob das denn in der Form hat sein müssen? Am Ende bleibt es jedoch der zugegeben chauvinistische Ausdruck von Freude einiger in der Öffentlichkeit unerfahrener und naiver Spieler, denen man besser vorher das Mikro aus der Hand geschlagen hätte – nicht mehr und nicht weniger. Was ist jetzt meckeratorwürdig an dem ganzen Geschehen? Das, was einige der angeblich führenden Kolumnisten und Leitartikelmoralisten der Medien daraus wieder machen wollten: nämlich einen Skandal.

Das ist inzwischen eine der Lieblingsbeschäftigungen dieser Mainstream-Terroristen aus den Niederungen der deutschen Gazettenlandschaft. Inszenierte Skandale, die immer nach dem gleichen Muster ablaufen. Zunächst einen Versuchsballon in einem Leitartikel starten und abwarten, wie die nach Brot und Spiele dürstende Öffentlichkeit reagiert. Wenn die Meute anbeißt, dann heißt es „Feuer frei“. Doch diesmal hat sich der Versuch als Rohrkrepierer herausgestellt, denn die Fußball spielenden Halbgötter gelten derzeit als unangreifbar. Und mir stellt sich angesichts dieser inhaltsleeren Versuche, die Blicke der Öffentlichkeit weg von wirklich wichtigen Themen, hin zur medialen Trivialität zu lenken die Frage, ob sie denn keine richtigen Skandale mehr zu bearbeiten haben, die Buchstabenverwurster der Leitmedien dieses Landes?

Soll ich euch vielleicht welche aufzeigen, oder was? Wir haben doch genug davon. Statt über gebeugte Gauchos solltet ihr lieber über gebeugte Jugendliche berichten. Es ist ein Skandal, dass in vielen südwesteuropäischen Ländern über 50% dieser Jugendlichen arbeitslos sind, weil Merkel und der ganze Rest von ihr am Rockzipfel hängenden Politclowns ihre angebliche Sparpolitik ohne Rücksicht auf Verluste fortsetzen. Es ist ein Skandal, dass wieder unschuldige Kinder in Palästina ihr Leben lassen müssen, weil – ich betone! – auf beiden Seiten der Grenze zum Gasastreifen stahlbetonierte Schwachköpfe ihren gegenseitigen und niemals aufhörenden Fanatismus und Hass aufeinander ausleben wollen. Es ist ein Skandal, dass nach der furchtbaren Reaktorkatastrophe von Fukushima, die übrigens noch immer nicht beendet ist, in Japan schon wieder auf Atomkraft gesetzt wird, während Tausende von Menschen dort in den nächsten Jahrzehnten die Folgen der Verstrahlung zu spüren bekommen werden. Es ist ein Skandal, dass in einem derart reichen Land wie Deutschland über einen Mindestlohn von 8,50 Euro gestritten wird, von dem eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer noch immer nicht wirklich leben kann, aber so getan wird, als sollte das Arbeiterparadies mit fürstlichen, leistungslosen Gehältern zu Lasten der darbenden Arbeitgeber geschaffen werden. Es ist ein Skandal, dass Waffen nach Saudi-Arabien geliefert werden. Ein Land, das noch immer von mittelalterlich-patriarchalischen Bettlakenträgern mit Erdölzugang regiert wird und in dem Frauen nur in Ausnahmefällen einen Führerschein machen dürfen. Es ist ein Skandal, dass überall auf der Welt auf Teufel komm raus nur noch ökonomische Interessen auf dem Rücken der Menschen und der Umwelt durchgepeitscht werden und dafür Kriege, Zerstörung, Leid und Elend in immer größeren Umfang um sich greifen.

Das sind alles Skandale, über die ihr ständig berichten müsstet – und zwar bis zum Erbrechen und bis der Arzt kommt. Ihr in den Redaktionen der Massenmedien könntet mit eurer Macht der Öffentlichkeit so vieles verändern, auf die wirklich wichtigen Themen aufmerksam machen, die Hintergründe aufzeigen und so Aufmerksamkeit schaffen, wenn ihr euch denn trauen würdet und es selber wolltet. Aber genau das ist ja nicht euer Ziel, nicht wahr? Lieber die Menschen ablenken mit „Gauchogate“ und anderen medialen Fäkalien der Journaille, die ihr euch täglich aus dem Kopf auf das Papier herausdrückt, dessen diese Artikel nicht wert sind.

Herzlichst
Ihr Meckerator

Freitag, 14. Februar 2014

Eigenverantwortlich?

Liebe Leserinnen und Leser,
wissen Sie eigentlich, was das Wort Eigenverantwortung bedeutet? Ja, genau das, was bestimmte Politiker immer im Hinblick auf soziale Leistungen von den Menschen verlangen, wenn es darum geht, selbige mal wieder in frage zu stellen oder zu kürzen. Ich will Ihnen an dieser Stelle einmal ein Beispiel von Eigenverantwortung geben, damit Sie es auch wirklich verstehen, wie das funktioniert:

Eigenverantwortlich kann man z.B. sein, wenn man selbst festlegen darf, welche Vergütung man für seine Arbeit bekommt. Nehmen wir mal an, Sie bestimmen zusammen mit Ihren Kolleginnen und Kollegen in der Firma, dass sie ihr Entgelt bis zum Jahreswechsel um rund 10% erhöhen und es auf das … sagen wir mal Niveau eines Abteilungsleiters angehoben wird. Dazu gönnen Sie sich noch eine gute Altersversorgung, mit der Sie bereits nach rund vier Jahren – also gleich nach der Ausbildung schon relativ und nach weiteren vier Jahren besser als die große Mehrheit der Bundesbürger leben können, wenn Sie den Betrieb mal verlassen müssen.

Dabei dürfen Sie aber nicht vergessen, allen anderen außerhalb Ihrer Firma immer wieder nahezulegen, dass sie sich doch mit ihren Forderungen bitte schön zurückhalten sollen, damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands nicht gefährdet wird. Und den Rentnerinnen und Rentnern erklären Sie zudem noch, dass sich das Niveau der künftigen Altersbezüge immer weiter absenkt, damit Ihre Freunde von der Wirtschaft nicht zu sehr belastet werden - also sollen besagte Senioren doch bitte schön noch selbst für ihr Alter vorsorgen … wovon auch immer. Ihre Freunde von der Versicherungsindustrie, die schließlich von privat abgeschlossenen Zusatzversicherungen profitieren, werden es Ihnen auf jeden Fall danken!

Tja, liebe Leserinnen und Leser, so geht Eigenverantwortung richtig. Was? Das wären alles nur im Drogenrausch ausgedachte Spinnereien? Nein! Das ist die derzeitige Realität für unsere Herrschaften im Bundestag. Hier vor allem derjenigen, die sich im Moment mal wieder in Regierungs-„Verantwortung“ sehen. Die sogenannten Diäten wollen sie sich mit den Stimmen der erschlagenden Mehrheit der großen Koalition bis 2015 um satte 10% auf dann 9082 € anheben und die Altersversorgung erreicht nach nur einer Wahlperiode mit über 900 € den Durchschnitt der Rentenbezüge in Deutschland. Und die Begründung dafür ist ebenso dreist wie sie abenteuerlich ist. Aus welchem Grund auch immer wird sich das Grundgehalt eines Bundesrichters als Maßstab angeeignet, das für den normalen Bundestagsabgeordneten gelten müsse. Im nächsten Jahr wird es dann wahrscheinlich das des Vorstandsvorsitzenden einer großen Aktiengesellschaft und im Jahr darauf das private Vermögen der Familie Rockefeller sein, oder was?

Wie Sie wissen, bin ich ja immer sehr zurückhaltend und vorsichtig mit Kritik an unseren „Herrschenden“ … aber diesmal ist das Maß wirklich voll. Wie, frage ich mich, kann man so dermaßen die Bodenhaftung verlieren, ständig Wasser (und zwar möglichst noch fettarmes) zu predigen und dabei gleichzeitig selbst beinahe im Weinfass zu ersaufen? Wie schafft man es, seine Skrupel vollkommen zu beseitigen und die Menschen hier im Land so dermaßen zu verarschen, dass es fast schon wieder als Kunstform gelten kann? Gibt man als Abgeordneter und Mitglied der Regierung am Eingang zum Bundestag sein Gewissen ab oder darf man selbiges erst gar nicht besitzen, um in den Genuss einer solchen Position zu kommen? Gut, die größte im Bundestag vertretene Berufsgruppe sind schließlich die Juristen, da erübrigt sich diese rein rhetorische Frage natürlich. Aber wir sind ja schließlich auch in diesen Dingen eigenverantwortlich – nämlich bei der Umsetzung einer wirklich gelebten Demokratie mit entsprechemdem Wahlverhalten. Seien Sie verantwortlich und gern auch mal eigen.

Herzlichst
Ihr Meckerator

Dienstag, 4. Februar 2014

Ich liebe Realpolitik

Liebe Leserinnen und Leser,

das neue Jahr ist gerade mal einen Monat alt und schon weiß man als Meckerator gar nicht mehr, wie man die aktuellen Themen zum Meckern miteinander verbinden soll. Fang ich doch mit den tollen Ideen von Drohnen-Uschi an, unserer neuen Verteidigungs-Kriegseinsatz-Ministerin, die einen Tag eine familienfreundlichere Bundeswehr erschaffen will und zwei Tage später davon faselt, dass Deutschland sich doch endlich mehr in die Verantwortung stürzen und z.B. an Einsätzen in Afrika teilnehmen solle. Mischt man beides zusammen, dann kommt man unweigerlich auf den Gedanken, dass es somit künftig vielleicht kampfeinsatzortnahe Kindertagesstätten geben müsste.

Gar nicht mal so schlecht, der Ansatz – zumal die Erzieherinnen in Afghanistan oder Zentral-Afrika mit Sicherheit günstiger sind, als hierzulande. Teilzeitkriege sind zudem auch weitaus entgegenkommender für junge Familien. Wenn Mama und Papa nach dem üblichen Anti-Terrorkampf gegen Mittag zurückkommen – also, falls sie zurückkommen, können sie die Kleinen direkt danach abholen und ins Bundeswehrcamp fahren und dort an das leckere (würg) Essen gewöhnen. Ist doch eine tolle Sache.

Unser Bundesgrüßonkel Phrasenjochen hat das Ganze übrigens sogleich unterstützt und eingefordert, dass Deutschland sich nicht immer hinter seiner besonderen geschichtlichen Vergangenheit verstecken dürfe. Da horchen die Verantwortlichen in den Vorständen der Waffenindustrie doch gleich freudig auf, zumal sie ja schon jetzt mit glänzenden Zahlen aufwarten können, was den Export von Waffen in alle (natürlich nur demokratische, hüstel, hüstel ...) Welt angeht. Derzeit ist man jedoch weltweit nur an dritter Stelle, da geht doch noch was. Wenn diese Waffen später dann gegen deutsche Soldaten eingesetzt werden, könnte man sogar von einer Art Recycling sprechen und vielleicht noch die eine oder andere Umweltprämie der EU abgreifen. Hätten sie in den Vorständen gar nicht gedacht, dass sich der einstige Ossi-Pfaffe so positiv zu ihren Gunsten entwickelt.

Und um die aktuellen Themen noch zu verbinden (hach, was bin ich wieder kreativ heute), könnte man Meinungsumfragen bezüglich Akzeptanz der Bundeswehreinsätze durch den ADAC durchführen lassen. Die machen das schon passend. Zur Not stellt der Automobilclub auch noch Hubschrauber mit gelben Engeln zur Verfügung, um die auf Mienen aufgefahrenen Panzerfahrzeuge wieder flott zu kriegen oder den Feinden Staub mit den Rotoren in die Augen zu pusten.

Zum Schluss möchte ich das Ganze noch durch den Vorschlag abrunden, sich selbst anzeigende Steuersünder nicht durch die Möglichkeit der Nachzahlung zu amnestieren, sondern durch einen Halbjahreseinsatz bei der kämpfenden Truppe. Jüngstes Beispiel davon wäre dann gleich Alice Schwarzer, die moralische Instanz der Frauenbewegung, die mal eben 200.000 Euronen am Fiskus vorbei in die Schweiz gebracht hat. Lasst die Frau gerüstet mit einem Jahresabo der Zeitung „Emma“ auf die Taliban los und das Problem ist für alle Zeiten beseitigt. Ach, ich liebe Realpolitik und ihre Möglichkeiten.

Herzlichst
Ihr Meckerator




Montag, 6. Januar 2014

Geheimagent 000

Liebe Leserinnen und Leser,
wundern Sie sich auch so über diese seltsamen Gerüchte bezüglich des ehemaligen Kanzleramtsministers, der jetzt als Vorstand zur Bahn wechseln soll? Angeblich weiß dort niemand etwas von dem geplanten und bereits vielfach kritisierten Wechsel des Fleisch gewordenen Seitenscheitels aus der Politik direkt in die Wirtschaft – und das ist auch gut so.

Der Meckerator deckt hiermit eine geheime Operation von Agent 000 auf. Sein Name ist Pofalla, Ronald Pofalla und er agiert im Auftrag von „M“, die sich natürlich nichts anmerkeln lässt und mal wieder schweigt, wie es sich für die Chefin einer derartigen Geheimorganisation wie der Bundesregierung gehört.

Doch worin besteht der Auftrag des Agenten mit der Lizenz zum Schwafeln? Ganz einfach, er soll das bisher noch immer staatliche Unternehmen Bahn wieder in die Schlagzeilen bringen, weil in der letzten Zeit einfach nichts negatives passiert ist. Solange es über fünf Grad Celsius in Deutschland sind und nicht wenigstens zwei Schneeflocken hintereinander auf die Schienen fallen, kann man z.B. nicht damit rechnen, dass Weichen zufrieren und die Heizung beim ICE ausfällt, so dass die Dinger nicht mehr fahren. Zudem wird derzeit nicht mal geplant, für mehrere Millionen Euro einen weiteren Bahnhof tiefer zu legen. Pofallas Hauptauftrag liegt allerdings darin, die Ansagen an den Bahnhöfen selbst durchzuführen, weil man diese seit kurzer Zeit sogar verstehen kann – das muss sofort wieder geändert werden und dafür ist er geradezu prädestiniert.

Alles soll deshalb erfolgen, damit man aufzeigen kann, dass staatliche Unternehmen einfach nicht funktionieren und man endlich genügend Gründe für die Privatisierung hat, das ist der eigentliche Auftrag des dafür ausgebildeten Agenten. Schließlich hat er während seiner Zeit als Minister ausreichend bewiesen, dass er dafür geeignet ist, Dinge nicht funktionieren zu lassen. Pofalla ist sozusagen mit politischer Guerillataktik vertraut und wird diese auch gnadenlos anwenden.

Natürlich muss er dafür nicht sein Bundestagsmandat abgeben, liebe Leserinnen und Leser, denn das dient ja als Scheinbeschäftigung, damit er seine geheime Identität wahren kann. Also keine Angst, er wird im Bundestag nicht mehr tätig. Jetzt wissen Sie, was wirklich hinter den Schlagzeilen steckt.

Der Meckerator meint: Pssst!

Herzlichst
Ihr Meckerator