Samstag, 28. Dezember 2013

Ich hasse Jahresrückblicke!

Liebe Leserinnen und Leser,

hassen Sie Jahresrückblicke auch so? Na super, dann habe ich hier noch einen für Sie – allerdings einen besonderen, aus der Sicht eines hauptberuflichen Meckerators nämlich.

Schauen wir doch ein wenig zurück auf 2013. Was war da alles passiert? Natürlich hat es leider wieder viele Naturkatastrophen gegeben. Erdbeben, Überschwemmungen, Brände, Heino hat eine neue Platte herausgebracht und es gab erneut Bilder von Putins nacktem, schwabbeligem Oberkörper. Kurz, es blieb uns nichts erspart.

Und dann waren da noch so hässliche, die schöne, bunte, konsumorientierte westliche Scheinwelt störende Bilder von Flüchtlingen, die im Mittelmeer kurz vor Italien ertranken und von Giftgastoten in Syrien. Was war das für eine kurze Zeit eine Aufregung in den Medien, nicht wahr? Man wollte die Verantwortlichen in Damaskus vor das Weltgericht stellen. Diese Unmenschlichkeit anprangern und der Weltpolizist USA stand gar mal wieder kurz vor einem Einmarsch. Bis einer fragte, woher eigentlich das ganze Zeug ...? Äh, weiter geht’s, nächstes Thema bitte. Na gut, Deutschland ist seiner Verantwortung ja auch gerecht geworden und hat ganze 5000 Syrer aufgenommen – dann ist aber auch genug, mehr passen hier nicht herein. Das superreiche Land Libanon hat übrigens zehnmal so vielen Menschen Zuflucht gewährt, aber die können es sich ja schließlich auch leisten.

Tja, und so schritt sie schnell wieder weiter, die Karawane des kollektiven, von der interessengeleiteten Presse gelenkten Kurzzeitgedächtnisses. Flüchtlingskatastrophe ...häh? Umweltdesaster ... hm?, Abhörskandal ... wie bitte? Da konzentriert man sich doch lieber mal wieder auf wichtige Themen. Vor allem Deutschlands Hauptdesinformations- und Verblödungsinstrument „BILD“ konnte das wieder hervorragend umsetzen und berichtete lieber von „Bobbeles“ Twitterstreit mit Oliver (wer?) Pocher oder seinen neuen Ambitionen als übergewichtiger Tennistrainer oder davon, dass Käte, die neueste Wurfmaschine der Windsors sich wahrscheinlich mal wieder hat royal poppen lassen. Genau, das wollen die Leute lesen, da kommen sie noch mit. Nicht immer dieses ganze negative Zeug. Da frage ich mich manchmal, ob denn oben besagte Naturkatastrophen nicht wenigstens mal partiell den Springer-Verlag in Berlin ...? Doch lassen wir das.

Was hatten wir denn noch dieses Jahr? Ach ja, die Katholiken haben einen Papst gewählt. Macht sich ja bisher ganz manierlich, der Neue. Zumindest latscht er nicht mit albernen roten Pradaschuhen ständig in diplomatische Fettnäpfe hinein, wie sein Vorgänger, den zur Abwechslung mal nicht das Zeitliche, sondern die „Kein-Bock-mehr-Mentalität“ gesegnet hat. Mal schauen, was da noch so passiert. In der Kurie will er ja angeblich aufräumen. Wenn ihm das mal nicht schlecht bekommt. Schließlich brauchen einige Autoren wieder neue Stoff für Vatikankrimis!

Ach ja, natürlich, wir hatten auch Wahlen. Ich meine nicht diese dicken Tiere im Meer, sondern im Ergebnis diese dicken Tiere in den Parlamenten (zumindest denken sie, dass sie welche sind, denn uns bezeichnen sie gerne als „kleine Leute“). Da war natürlich vor allem die Bundestagswahl, die uns die „Groko“ beschert hat. Diese Bezeichnung hat alle Chancen, als Wort des Jahres gewählt zu werden und steht wohl für „Großkotz“ oder besser noch „Große Konzerne (schonen)“, denn davon ist am meisten dabei herausgekommen. Nehmen wir doch mal das Prestigeprojekt der Sozialdemontagen: der Mindestlohn. Was von der mit Pauken und Trompeten herausposaunten Ankündigungswelle übrig geblieben ist, liebe Arbeitgeberverbände, davor brauchen Sie sich nicht zu fürchten. Nein, wirklich nicht, keine Angst. Da finden sich schon genügend Ausnahmeregelungen und zeitliche Abstufungen, so dass wir auch künftig nicht von einem flächendeckenden Mindestlohn sprechen müssen – mal ganz von einem ausreichenden Mindestlohn abgesehen. Aber das machen wir natürlich auf keinen Fall, versteht sich. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und die Globalisierung und die volatile Lage und überhaupt, na klar!

Na ja, auf jeden Fall stehen jetzt wieder genügend Verdiente in Lohn und Brot – also bei der neuen Bundesregierung zumindest. Und wer da alles was tolles geworden ist, was? Bundesuschi ist jetzt Verteidigungsministerin. Was haben die Hofberichterstatter gleich wieder auf die Sahne gehauen: „Mit einer Charmeoffensive flog sie nach Afghanistan“, hieß es. Wahrscheinlich will sie dort die Taliban tot grinsen, das schafft sie. Ohne Helm sei sie dort eingetroffen. Leute, wer bracht denn noch einen Helm, wenn er Dreiwettertaft hat?

Wirkliche Verluste hatten wir in 2013 leider auch zu beklagen. Dieter Hildebrand, Nelson Mandela und Peter O’Toole sind gestorben. Drei hochkarätige Menschen, die auf ihren jeweiligen Feldern Bleibendes geschaffen haben. Und wer bleibt für uns übrig? Cindy aus Marzahn, Angela Merkel und Till Schweiger ... aaahhhhh.

Ich verlasse lieber ganz schnell diesen Absatz und wünsche Ihnen trotz all des ganzen Schmonzes, den wir hinter uns haben und der mit Sicherheit wieder vor uns liegt einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ob das nächste besser wird? Es wird immer nur so gut oder schlecht, wie wir es zulassen und uns gefallen lassen, liebe Leserinnen und Leser.

Herzlichst
Ihr Meckerator

Sonntag, 24. November 2013

Bleiben Sie wütend

Liebe Leserinnen und Leser,
interessieren Sie Sich eigentlich noch für das politische Tagesgeschehen? Ja? Dann gehören Sie inzwischen ja fast zu einer erstaunlich leidenfähigen Minderheit, meine Hochachtung. Werden wir doch beinahe täglich mit den Randerscheinungen unseres Demokratietheaters bombardiert, wie man z.B. an den sogenannten Ergebnissen der Koalitionsverhandlungen in Berlin anschaulich verdeutlichen kann. Die selben Protagonisten der immer gleichen jahrzehntelangen Politik sitzen wieder einmal beisammen und vereinbaren erneut das, was im Grunde schon längst zu einer postdemokratischen, alles über sich ergehen lassenden Gesellschaft geführt hat – streng beäugt durch ihre wahren Herrschaften, die bei jeder kleinsten Veränderung zu Gunsten der so Beherrschten erzürnt aufheulen und den Untergang des Abendlandes oder wahlweise der Wettbewerbsfähigkeit (was aus ihrer Sicht das Gleiche ist) herbeilamentieren und mit der Verlagerung von Arbeitsplätzen drohen.

Da wird ein Betrag von 8,50 € künstlich hochgeschaukelt und als Beweis der sozialen Verantwortung gewisser Parteipatriarchen dargestellt, als ob dadurch nun das Paradies der Arbeit entstehen würde und es eigentlich nicht eine Schande für ein so reiches Land ist, dass man es überhaupt nötig hat, gesetzlich eine Untergrenze für die allertiefste Lebensgrundlage der arbeitenden Bevölkerung schaffen zu müssen, damit die davon Betroffenen nicht völlig aus dem Karussell des kapitalistischen Systems geworfen werden, während eine kleine Elite hier im Land immer fetter wird und vor lauter Kapital nicht mehr weiß, wohin damit – aber Steuererhöhungen für diese Klientel zur Finanzierung unseres gemeinsamen gesellschaftlichen Lebens, das kommt überhaupt nicht in Frage.

Da wird mit der Autobahnmaut (nur für Ausländer!) ein Thema für einen polternden, bierseligen bayrischen Phrasendreschkönig ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gewuchtet, nur damit der mit einem derartigen Pyrrhussieg die Lufthoheit der Stammtische zurückerobert und er sich im Zwielicht seiner politischen Ausrichtung sonnen und ein Denkmal setzen kann, welches seiner egomanischen und selbstverliebten Klasse nur zu gerecht wird.

Da wird das Menschenrecht auf Privatsphäre seit Jahren mit Füssen von allen möglichen Schnüffelbanden aus den angeblich so demokratischen Bruderstaaten getreten und unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung missbraucht, wobei es einen Aufschrei der Medien nur dann gibt, wenn es der Auflagesteigerung dient und die Kanzlerin gerade betroffen ist, man die gekünstelte Empörung wie einen Hundehaufen auf der Straße mit den Stiefeln der opportunistischen Meinungsmache darüber breittritt, während doch immer deutlicher wird, dass auch hierzulande die selbe Praxis der sogenannten Geheimdienste tagtäglich gelebt wird, um seine Bürger, denen man offensichtlich nicht so weit traut, wie man dort spucken kann, kontrollieren zu können.

Und wir? Wir dienen ja noch nicht einmal mehr als Wutbürger – wobei ich diesen Begriff auch überhaupt nicht mag, weil er nichts anderes ist, als die speichelleckende Anbiederung der Medien an diejenigen, deren Zorn sie eigentlich fürchten, wenn diese doch einmal begreifen würden, wie sehr sie jeden Tag an dem eisernen Ring der Verblödung und Ablenkung durch die Manege des Lebens geführt werden.

Ein Großteil von uns hat inzwischen angesichts seiner persönlichen und sozialen Situation resigniert, wird auch absichtlich beiseite geschoben und durch RTL, SAT 1 und Konsorten mit lächerlichen Kochsendungen, angeblichen Lebenshilfegurus und den banalen Lebensgeschichten von proletenhaften Millionärsfamilien, rosafarbenen, übergewichtigen Strampelanzugträgerinnen und ganze Stadien füllende Schwafelbarden aus Berlin und Mannheim auf dem Niveau gehalten, das man in den oberen Sozialetagen für sie bestimmt hat.

Das, liebe Leserinnen und Leser, ist mein Fazit aus den Beobachtungen des politischen Geschehens hierzulande und sie sollen gegen Ende des Jahres hier ruhig wieder zur Sprache kommen – und zwar voller Wut, wie Sie merken, damit einem diese nicht im Hals stecken bleibt angesichts der Dreistigkeit, mit welcher die politische und wirtschaftselitäre Klasse dieses Land zurechtverformt.

Es gibt nur einen Rat, um damit umgehen zu können: bleiben sie wütend!

Herzlichst
Ihr Meckerator

Samstag, 19. Oktober 2013

stolz, zu bin ...

Liebe Leserinnen und Leser,
freuen Sie Sich auch immer so, wenn die Medien uns wieder einmal mit furchtbar wichtigen Nachrichten aus der Welt der Stars beglücken – also aus der Unterwelt der semiprominenten Prollstars, wie z.B. Daniela Katzenberger oder gar Oliver Pocher & Co?

Letzterer hat sich gerade wieder mit einem angeblichen Streit via Twitter mit Bobbele Boris Becker ins Gespräch gebracht. Es ging um irgend eine Frau des Einen, welche die Ex des Anderen war oder so ähnlich – also alles furchtbar wichtig. Frauen waren in der Geschichte vor allem in der Literatur bekanntlich schon immer der Grund, weshalb richtige Männer sich um sie gestritten, geschlagen, duelliert, ja gar Kriege geführt haben.

Nur, weshalb sich diese beiden sich auf dem geistigen Niveau einer Kaffeemaschine befindlichen Protagonisten dies nun wie gesagt über das Netzwerk Twitter taten, war mir bis dato ein Rätsel. Schließlich kann es ja nicht sein, dachte ich, dass solch hochangesehene, integre Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die ... äh ... was eigentlich können? Tja, die halt öffentlich sind, sich so dermaßen in die Wolle kriegen, dass die gesamte Medienwelt aufhorcht.

Und dann, liebe Leserinnen und Leser, fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren. Las ich doch von dem freudigen Ereignis, dass einer der beiden Streithähne, nämlich Boris, der Don Chuan der Besenkammer, der Blasebalg aus Leimen, mal wieder ein Buch über sein armsel..., sein interessantes Leben zur Frankfurter Buchmesse herausgebracht hat. Dies tat er übrigens mit der qualitativ einmaligen, literarisch sowie linguistisch so wertvollen Feststellung, dass er „stolz, ein Deutscher zu bin“ (Originalzitat Becker) ist, was man wohl vor allem auch an seinem Verhalten als Steuerzahler in so genannten Steueroasen am ehesten erkennen kann. Doch wer solche, einen Goethe und einen Schiller praktisch in den Schatten stellende Sätze – zelebrieren möchte ich schon sagen – kann, der hat es auch verdient, in die Medien zu kommen und von ihnen hofiert zu werden.

Und auch der andere wertvolle Diamant des öffentlichen Lebens, der Herr Pocher, wird sich mit einer Spielsendung, in der er eben gegen seinen Twittergegner Becker (wahrscheinlich in einem intellektuell-geistigen) Duell antritt, in die „Hall of fame“ der Fernsehgeschichte verewigen. Das ganze kommt natürlich alles nur rein zufällig zeitgleich zustande und hat nichts mit einer von langer Hand geplanten Promotion zur Erhöhung der Einschaltquoten und somit der Werbeeinnahmen dieses Fernsehereignisses von Weltrang zu tun, liebe Leserinnen und Leser. Wo denken Sie denn hin?

Wollen Sie nun noch wissen, was der Meckerator angesichts dieses zu erwartenden Niveaubrechdurchfalls zu tun gedenkt? Nun, um es mit Becker zu sagen: ich stolz, ein TV-Abstinenzler zu bin ...

Herzlichst
Ihr Meckerator

Dienstag, 8. Oktober 2013

Gibt ja nichts ...

Liebe Leserinnen und Leser,

seit Wochen mache ich mir als Meckerator Gedanken darum, worüber man sich denn als nächstes aufregen könnte und meckern soll. Gibt doch eigentlich gar nichts – oder? Deutschland geht es gut, sagt die Kanzlerin ... und ansonsten alles ruhig hier im Lande.

Vielleicht darüber, dass die Postenzuschacher ... ähem, hüstel, hüstel, die Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU und SPD von einem Nebelkerzenfeuerwerk aus angeblichen Bedenken über die künftige Koalition begleitet werden, die uns suggerieren sollen, es wäre nicht schon längst die morgige (und somit gestrige) Politik im Hinterzimmer bekakelt worden und man warte nur noch die Anstandswochen ab, damit es so aussieht, als würden sich unsere Parteiherrschaften wirklich ernsthaft bemühen?

Oder darüber, dass in den USA eine vollkommen verpeilte Truppe von erzkonservativen Polit-Authisten die gesamte Verwaltung durch ihre Blockade im Senat und im Abgeordnetenhaus lahm legt; sie damit vielleicht die Weltwirtschaft an den Rand des Zusammenbruchs lenkt, nur weil die Demokraten mit ihrem Vorhaben, 40 Millionen Amerikanern endlich eine Art Krankenversicherung zukommen zu lassen, den „Staatssozialismus“ einführen wollen?

Oder vielleicht über die Frage, weshalb vor kurzer Zeit noch die gesamte Weltöffentlichkeit entsetzt und empört über die Giftgasangriffe auf die Zivilbevölkerung in Syrien war, jetzt aber keine Sau mehr die Frage stellt, welche deutschen Firmen denn nun die Grundstoffe für diese Waffen lieferten und welche Politiker für die Genehmigung dieser Lieferungen mit verantwortlich waren?

Oder über die seit März 2011 andauernde Strahlenkatastrophe von Fukushima, bei der die Lage immer noch bedrohlicher für das gesamte Ökosystem wird, bei der weitaus mehr radioaktive Strahlung in die Luft und ins Meerwasser gelangt, als z.B. bei Tschernobyl, während die Verantwortlichen vor allem mit wunderschön altmodischen, japanischen Entschuldigungsverbeugungen vor der Öffentlichkeit reagieren, ansonsten aber keine Ahnung haben, wie sie diese endzeitliche Katastrophe endlich einzubinden gedenken?

Oder über die menschliche Tragödie der Flüchtlinge vor der italienischen Insel Lampedusa, bei der jedes Jahr Tausende von Menschen im Mittelmeer ertrinken, während wir ach so demokratischen Europäer Millionen Euro für eine Söldnertruppe ausgeben, welche die Grenzen gegen diese „ geldgierigen Wirtschaftsflüchtlinge“ schützen soll, die höchstens als Tote sozusagen posthum die italienische Staatsbürgerschaft zugesprochen bekommen, solange sie nur brav ersaufen und dem Staat nicht mal mit Beerdigungskosten zur Last fallen?

Vielleicht kann ich als Meckerator ja über das Ergebnis eines jüngst als so genanntes Derby bezeichnetes Fußballspiel zweier lokaler Bundesligaclubs etwas Lustiges schreiben, denn dazu besteht ja deutliches Interesse bei den Menschen, wie man an zahllosen Leserbriefen und Onlinekommentaren erkennen kann – nur, davon hat der Meckerator überhaupt keine Ahnung. Keine Ahnung von etwas zu haben, würde mich zwar für das Amt eines Pressesprechers qualifizieren, aber das nutzt hier in diesem Blog nun auch nichts.

Schreibe ich also lieber gar nichts – gibt ja nichts!

Herzlichst
Ihr Meckerator

Freitag, 9. August 2013

Sommerkomödie

Liebe Leserinnen und Leser,
freuen Sie Sich auch so sehr darüber, dass endlich ein wenig Schmackes in den Wahlkampf kommt? Endlich haben sie es gefunden, unsere Kandidatinnen und Kandidaten des betreuten Wohnens in Berlin: das zentrale Thema für ihre Sommerkomödie.

Bisher dümpelte die Debatte um die Abhöraffäre von BND, NSA, ZDF und wie diese Geheimdienste alle heißen doch nur so müde herum. Jetzt, wo ... Dabei fällt mir ein, haben Sie eigentlich schon einmal bemerkt, dass bei jedem negativen politischen Thema, das uns beschäftigt, irgendwann herauskommt, dass die SPD dafür zumindest mitverantwortlich ist? Wie blöd kann man eigentlich sein, eine Riesenwelle darum zu veranstalten, wenn einem nachher das Ding selbst um die Ohren fliegt.

Nachdem die Sozialdemontagen die Regierung und dort hauptsächlich Ronald Profalla, die bestgescheitelste, nasale Sprechblase der CDU angepisst hatten, kommt jetzt die Retourkutsche für Frank-Walter Steinmeier, der bestgescheitelsten, sonoren Sprechblase der SPD, weil er die Zusammenarbeit der Geheimdienste in seiner Zeit als Kanzleramtsminister wohl erst durch seine Unterschrift möglich gemacht hatte. Alles natürlich immer unter dem Vorwand „Kampf gegen den internationalen Terrorismus“, mit dem man aber auch alles begründen kann. Ob Folterlager, Datenmissbrauch, das Beugen von Bürgerrechten oder die Frisur von Guido Westerwelle – alles lässt sich damit erklären.

Aber gemach, liebe Leserinnen und Leser. Diese sozusagen bundesweite Provinzposse lässt ja Spielraum für jeden von unseren Demokratieschauspielern. Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger (selbst Loriot hätte keinen schöneren Namen erfinden können) hat mal wieder „lückenlose Aufklärung“ gefordert. Neben „Wettbewerbsfähigkeit“, „Globalisierung“ und „volatile Wirtschaftslage“ übrigens eine meiner derzeitigen Lieblingsphrasen. Alle möglichen Politnasen aus der ersten, zweiten und dritten Reihe schließen sich natürlich daran an, als ob sie alle nichts mit der Kontrolle der Geheimdienste zu tun hätten. Meiner Meinung nach gibt es da nur zwei Möglichkeiten: entweder, sie wussten alle wirklich nichts davon, dann sind sie zu blöde – was haben die dann noch in ihren Ämtern zu suchen? Oder sie wussten es ganz genau und spielen nun wieder das übliche Regierungs-Oppositionstheater – was haben die dann noch in ihrem Ämtern zu suchen?

Ach ja, die LINKE spielt übrigens auch mit und tritt Steinmeier derzeit ebenfalls kräftig ans Schienbein – mal was anderes, als sich selbst ständig untereinander zu verprügeln, wie sie es sonst immer vor allem kurz vor Wahlen zu tun. Nur eine, die sagt überhaupt nichts dazu und schwebt „präsidial“, wie die Presse schreibt, über all diesen Dingen. Die politische Stehlampe mit dem nach unten gebogenen Mundwinkelschirm, das Modell „Angela“. „Sollen die sich doch fetzen, ich ruhe in mir selbst“, sagte sie sich und blickt voller Zufriedenheit auf ihre Umfragewerte. Wenn es nicht alles so zum Weinen wäre, könnte man sich totlachen, liebe Leserinnen und Leser.

Am besten, wir sperren sie alle in einen Raum (möglichst einen abhörsicheren!), damit man all das Gequatsche nicht mehr ertragen muss und wir fangen ganz neu an mit der Demokratie. Aber dazu müsste man gleich weltweit ausholen und Obama, Putin und wie sie alle heißen, mit einsperren ... hm, eigentlich ein schöner Gedanke.

Herzlichst
Ihr Meckerator

Montag, 8. Juli 2013

Flötenspieler

Liebe Leserinnen und Leser, liebe mitlesenden britischen und amerikanischen Geheimdienste,
ja, Sie haben richtig gelesen – als erfahrener Autor bezieht man natürlich seine gesamte Leserschaft mit ein. Die Briten und Amerikaner scheinen ja wirklich alles, was wir bei Google, Yahoo, Facebook & co. schreiben, mitzulesen. Bei Blogspot, wo dieser Blog erscheint, kann man sehen, woher die Leserschaft weltweit kommt. Einer kam immer direkt aus den USA und ich hab mich immer gewundert, wer in den Staaten den Meckerator liest – jetzt weiß ich es: es ist Präsident Obama persönlich. Grüß Dich, Barrack, altes (weißes) Haus.

Die Welt ist also sicherer geworden. Die Geheimdienste geben an, die Sammelwut vor allem wegen des internationalen Terrorismus zu tätigen – und überwachen dabei auch gleich ihre angeblichen Verbündeten, also auch die Bundesregierung mit. Gut, die Politik der schwarzgelben Koalition als Terror zu bezeichnen, ist jetzt nicht soooo abwegig. Und Merkel, Rösler, Seehofer und Konsorten in orangeroten Strampelanzügen und mit Fußketten in Guantanamo ... an dieses Bild könnte ich mich durchaus gewöhnen.

Beim Foltern müsstet Ihr aber einige Dinge berücksichtigen, liebe amerikanische Geheimfuzzis: der Brüderle reagiert nicht auf Water- sondern nur auf Wineboarding. Er muss das Gefühl bekommen, in einem Weinfass zu ertrinken, dann redet er! Merkel und Rösler werden am besten mit dem Grundgesetz konfrontiert, das müssen sie hassen wie Vampire den Knoblauch, ansonsten würden sie es nicht andauernd so sehr verbiegen. Ständig die ersten 20 Artikel laut vorlesen, dann werden sie zerbrechen, hähähä ...

Doch zurück zum Eingangssatz. Wem haben wir die Erkenntnis über die Machenschaften der Geheimdienste zu verdanken? Einem blassen, schmächtigen Typen, der aussieht, wie ein Mathestudent im zweiten Semester: Edward Snowden. Der so genannte Wistleblower, der eigentlich als Held der Wahrheit gefeiert werden müsste, hat es aufgedeckt und wird dafür nun von dem „Rechtsstaat“ USA weltweit gesucht, um ihn dann wahrscheinlich wegen Verrates und Spionage zum Tode (!) zu verurteilen.

Er ist also ein klassischer politischer Flüchtling und müsste Asyl in Deutschland bekommen. Aber da winden sie sich in advokatischen Winkeln, die Heuchler und Blender unserer politischen Eliten – im gesamten europäischen Ausland übrigens auch. Na klar, wir sind doch westliche Demokratien, wir achten doch Menschenrechte und fordern sie immer von anderen ein ... aber bitte nicht so dolle, wenn es um die Amerikaner und ihre wirtschaftliche Bedeutung geht. Nur drei südamerikanische Staaten, nämlich Bolivien, Nicaragua und Venezuela beschämen den Rest der angeblich demokratischen Welt – aber die sind beim großen Bruder im Norden ja ohnehin unten durch.

Und hurtig kommt heuer sogleich ein Todschlagargument über die Medien daher, dass doch die gerade anstehenden Verhandlungen über die Freihandelszone mit den USA gute 400.000 Arbeitsplätze in Europa schaffen würden, wenn sie zum Erfolg werden. Na, in so einer Situation kann man es sich doch nicht verscherzen, mit dem Amis, nicht wahr? 400.000 Arbeitsplätze wegen ein paar aufgehobener Zollschranken ... hm?

Tja, liebe Lesenden und Mitlesenden, der Ausdruck postdemokratische Verhältnisse bekommt immer mehr Bedeutung in unserer nur noch von wirtschaftlichen Interessen verschmutzten Gesellschaft. Ein Flötenspieler allein wird das leider nicht richten ...

Herzlichst,
Ihr Meckerator

Sonntag, 30. Juni 2013

Unsterblich

Liebe Leserinnen und Leser,
na, haben Sie auch schon geriestert? Schon mal privat für das Alter vorgesorgt, ja? Also für das Alter der Vorstände in den Versicherungsgesellschaften – denn die profitieren bekanntlich am meisten oder allein davon, denn die staatliche Förderung wird in der Mehrzahl der Verträge von dem Provisionen aufgefressen; zudem ist es schon jetzt wahrscheinlich, dass die private Zusatzrente später auf die gesetzlichen Almosen, die wir dann noch erhalten werden angerechnet wird.

Tja, schöner Mist. Aber es gibt zum Glück ja noch weitere Versuche, sich privat zu verunsichern. Die gelben Säcke – also die FDP machen es möglich. Habe ich heute wieder in der Zeitung gelesen. Man kann jetzt nicht nur für die Rente riestern, sondern auch künftig für die Pflege „bahren“ - also den neuen so genannten „Pflege-Bahr“ abschließen. Natürlich wieder bei einer privaten Versicherungsgesellschaft, wo denken Sie denn hin? Genau um die zu begünstigen und mit weiteren Produkten zu beglücken, werden derartige Gesetze vom Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr und seinen Lobby-Mitstreitern doch gemacht. Eine Hand wäscht die andere. Dafür darf sich der smarte (aalglatte) Jugendvertreter der Liberalen mit seinem Nachnamen unsterblich machen – genau wie der Herr Riester zuvor.

Es gibt da noch ein paar Namen von Herrschaften, die sich ihre Eitelkeiten bis tief hinein in bestimmte Körperöffnungen haben pudern lassen und die das auch in Zukunft tun werden. Gut, Hartz ist jetzt in der Öffentlichkeit nicht sooo gut angekommen, aber versuchen werden sie es bestimmt. Da macht der Meckerator doch gleich ein paar Vorschläge:

Wie wäre es, künftig zu „ramsauern“, also private Vorsorge für Autobahnmautgebühren zu leisten. Oder auch schön: lassen Sie uns für die künftige private Sozialversicherung mal was „von der leyen“ oder „urseln“, die ist ja immer so herzallerliebst. Schön wäre auch eine private Zusatz-Hausratsversicherung, also werden wir „de maisieren“, um uns gegen Drohnen- und Hubschrauberabstürze auf das Hausdach zu versichern.

Zu „schrödern“ klingt hingegen eher nach besoffen im Fernsehen herumpöbeln, als nach Vorsorge für ein privates Elterngeld, lassen wir das also. Ich hätte da noch „altmaiern“ im Angebot, mit dem wir uns eine Atommüll-Endlagerzusatzversicherung aneignen könnten.

Aber wissen Sie was, liebe Leserinnen und Leser? Ich „merkel“ jetzt mal lieber – also ich sitze den ganzen politischen Labskaus, der uns wieder vorgekaut wird aus und schalte für den kommenden Urlaub einfach ab. Machen Sie das auch mal für kurze Zeit, um Kraft zu tanken und gegen den politischen Wahnsinn danach wieder mit mir anzumeckern.

Herzlichst,
Ihr Meckerator

Dienstag, 21. Mai 2013

Wo ist Merkel


Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie in der letzten Zeit etwas von Angela Merkel – Ihrer Bundeskanzlerin – gesehen oder gehört? Nein? Gerüchten zufolge sei sie von einer geheimen Terrororganisation entführt worden, die damit drohte, sie unversehrt freizulassen, sollten bestimmte Forderungen der Terroristen nicht erfüllt werden. Zur Verstärkung ihrer Drohung hätte diese Organisation auch gleich noch die Neujahrsansprachen für die nächsten zehn Jahre mit Merkel aufgezeichnet und würden diese ohne Rücksicht auf Leib und Leben dem Fernsehen anbieten. Furchtbare Vorstellung – aber zum Glück nicht wahr.

Doch wo steckt sie denn nun und was macht sie dort? Ihr ... nennen wir ihn mal Herausforderer, gibt sich seit Monaten die größte Mühe, jedes einigermaßen erreichbare Fettnäpfchen zu treffen, nur um überhaupt irgend etwas zu sagen – und sie? Von einer Bundeskanzlerin und Regierungschefin erwartet man doch irgendwie, dass sie sozusagen … regiert oder so etwas in der Richtung. Haben Sie vielleicht vernommen, was sie zum Thema Endlagersuchgesetz meint, welches ihr Umweltminister Altmaier in den Sand zu setzen droht? Oder zur gerade entstehenden Drohnen-Affäre des Verteidigungsministers? Oder zur Rentendebatte? Oder zu den Vorwürfen illegaler Waffenlieferungen an Staaten, die nicht gerade mit demokratischen Strukturen glänzen? Oder, oder, oder …?

Kurz, sie tut offensichtlich so kurz vor den Bundestagswahlen das, was sie schon immer am besten konnte und führt dies derzeit sozusagen verstärkt, ja geradezu exzessiv aus: wegducken und aussitzen, bloß nicht mehr mit einer eigenen Meinung auffallen und damit eventuell irgendwelche potenziellen Wähler verschrecken. Und die Menschen honorieren das offenbar, wie man an den Umfragewerten immer wieder sehen kann. Es scheint, als gäbe es die allgemeine Meinung: „Ich habe nichts gegen Merkel, die tut doch nichts …“

Unvorstellbar aber offensichtlich wahr, denn die politische Teflonpfanne wird dafür belohnt, dass sie (zumindest zeitweilig) das nicht tut, wofür sie gewählt wurde und bezahlt wird. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob es nicht schlimmer wäre, wenn sie wieder anfangen würde zu regieren und sich dabei inhaltlich auch endlich einmal festlegen müsste. Aber das hat sie ja bisher erfolgreich vermieden.

Der Meckerator fragt sich, ob man diese Arbeitsweise eigentlich mit dem gleichen Erfolg übernehmen kann?

Herzlichst
Ihr Meckerator


Donnerstag, 28. März 2013

Angst?



Liebe Lerinnen und Leser,

na, auch schon Angst um die Spareinlagen bei der Bank gehabt? Vielleicht ist Omas Sparstrumpf in diesen Zeiten ja doch die bessere Alternative. Sieht man ja gerade wieder im neuesten Akt der Eurokrise am Beispiel Zypern, oder? Jetzt sollten ja auch die Sparer mit ihrem sauer verdienten Geld für die Zockerei der Banken haften – hieß es in der Presse. Bis 100.000 Euro mit so und so viel Prozent, ab 100.000 mit so und so viel, das Chaos war mal wieder perfekt. Und die Medien haben voll mit reingeschlagen, um ihre Schlagzeilen zu erhalten. Ich sehe sie noch vor mir, die in die Fernsehkamera heulende und plärrende zypriotische Besitzerin mehrerer Feinkostläden, die sich in mühsamer, jahrzehntelanger Arbeit (Tag für Tag, ohne die Kinder und die Familie zu sehen – auch zu Weihnachten und zu Ostern!) eine Milliönchen an Euronen zusammengespart hat und nun davon etwas abgeben muss.

Ich habe da mal nachgerechnet. Selbst wenn ich von einem durchschnittlichen Entgelt hierzulande jeden Monat ein Drittel (!) beiseite packen könnte, brauchte ich rund 70 Jahre, bis ich diese Million Euro zusammen hätte. Könnte im Alter von 80 also in Ruhe die Millionen genießen – wenn ich schon mit 10 Jahren angefangen hätte zu arbeiten. Was also wollen uns die Medien hier wieder für neue Gruselgeschichten auftischen? Dass wir Normalverdiener für das Finanzdesaster aufkommen müssen? Das tun wir doch schon mittels Steuergelder für die Bankenrettung seit Jahren. Und nun sollen sich einige reiche Anleger mit ihrem Kapital beteiligen – und schon wird der angeblich durchschnittliche Sparer vorgeschoben, wie ungerecht das doch sei. In Wahrheit hat sich übrigens das entsprechend hohe Kapital trotz Kontensperre aus Zypern eigenartigerweise wieder ganz schnell verdünnisiert.

Was die verantwortlichen Politiker und die Medien uns allen in Wahrheit verschweigen ist die Tatsache, dass all diese kleinen und großen Schuldenkrisen der EU-Länder einen bestimmten Grund haben. Es sind nicht die faulen Griechen, die verantwortungslosen Italiener, die hinterwäldlerischen Iren, die daran schuld sind. Es ist die Politik der EU und deren Wirtschaftsideologie, mit ihrem Wettbewerbswahn um die niedrigsten Unternehmenssteuern, die höchsten Renditen und die geringsten Löhne, die genau zu diesem Chaos geführt haben. Und zu dem alle Medien, alle sein wollenden Wirtschaftsexperten, alle Politiker applaudiert und es als notwendig und alternativlos erklärt haben, bis das Kartenhaus zusammenbrach – und es bricht noch immer, warten Sie mal ab, liebe Leserinnen und Leser. Zypern, Malta und Irland spielten mit ihren sogenannten Steueroasen übrigens genau die Rolle, die ihnen zugedacht war.

Und als die Lobbykraten der EU merkten, dass niedrige Steuern den Staat aushöhlen, haben sie den Sozialabbau und die Verschuldung erfunden. Deutschland übrigens ist auch hier mit über 2,1 Billionen (in Worten Zweitausendeinhundertmilliarden!) Euro wieder mal Spitzenreiter, so viel zur angeblich soliden Haushaltsführung von Mutti und ihren politischen Karussellbremsern. Und als sie merkten, dass die Menschen mit niedrigen Löhnen nichts mehr kauften, haben sie die Kredite für alles Mögliche erfunden. Für den elektronischen Ablenkungskokolorus bei Mediamarkt („was ich bin doch blöd“), für das Auto und selbst für den Einkauf bei Aldi – alles geht auf Gucki. Und als sie merkten, dass zu hohe Renditen sich nicht mehr durch die Realwirtschaft erarbeiten lassen, haben sie die Finanzprodukte erfunden, durch die keine Sau mehr durchstieg, denen aber alle geifernd nachgelaufen sind. Selbst die, welche eigentlich gar kein Geld dafür besaßen.

Und genau deshalb fliegt ihnen nun eine Volkswirtschaft nach der anderen um die Ohren. Verwunderlich? Nö, genau davor haben verantwortungsvolle, durchblickende Wirtschaftswissenschaftler schon vor 10, fünfzehn Jahren gewarnt. Das kann man nachlesen und das steht da nicht in mesopotamischer Keilschrift, sondern in Deutsch. Aber wir lassen uns lieber weiter ganze Sandkästen in die Augen reiben und glauben den Schuldzuweisungen und den platten Parolen und rufen selbst noch mit: „die sind doch selber schuld, sollen sie doch pleite gehen“, bis ... ja, bis es uns mit unseren 2,1 Billionen Euro Miese selbst trifft.

Und Sie haben Angst um ihre Spareinlagen?

Herzlichst
Ihr Meckerator

Mittwoch, 20. Februar 2013

Zum Wiehern...



Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie auch schon die vielen Witze über Pferdefleisch im Essen gehört und drüber gelacht? Schon scherzeshalber eine „Lasagne a’la Fury“ beim Italiener bestellt, den Aldi- oder Realkauflaster als „Pony-Express“ bezeichnet oder gerufen: „Kinder, das Essen ist pfertig ... hahaha.“

Ich selbst find es gar nicht mehr witzig. Klar, Pferdefleisch an sich ist jetzt nicht so schädlich wie bei den vielen anderen Lebensmittelskandalen der letzten Zeit (und davon gab es reichlich) – aber man möchte schon gern das Essen, was man meint, eingekauft zu haben. Außerdem hat man doch gerade zu Pferden eine andere emotionale Bindung. Ich kenne jedenfalls keine 13-jährigen Töchter, die sich zum Geburtstag eine Kuh wünschen.

Doch schauen wir uns noch einmal kurz an, wie sich dieser Skandal wieder einmal entwickelte. Zunächst betraf es natürlich nur die anderen Länder. Bei uns in Deutschland war das mal wieder undenkbar – und zwar für ungefähr zwei Tage, dann krochen die Meldungen und Nachrichten nach der üblichen Salami-Taktik (wahrscheinlich Eselssalami, wenn ich mir den Jokus mal erlauben darf) auch auf unsere deutschen Teller. Pferdefleisch im angeblichen Rinderhack, in rumänischen Schlachtereien unter wer weiß was für Bedingungen für Mensch und Tier hergestellt, durch halb Europa gekarrt, in Frankreich umdeklariert und dann billig, billig an die Fleischhändler weitergereicht. Und alles lief wieder genau mit den selben Vertuschungsmethoden ab wie beim Gammelfleisch im letzten Jahr und bei den verbotenen Medikamenten im Schweinefleisch im vorletzte Jahr ... und so weiter, und so weiter...

Doch zum Glück kommen da unsere hart durchgreifenden Politiker wie die Verbraucherschutzministerin (das heißt wirklich so) Ilse Aigner ins Spiel. Fesch, wie die Bayerin aus der CSU nun mal ist – die sollte der Brüderle mal im Dirndl... doch das ist ein anderes Thema – hat sie sogleich härtere Kontrollen, schärfere Strafen und strengere Herkunftsnachweise gefordert. Doch halt, der Meckerator ist verwirrt. Gibt es da eine Namens- und/oder auch eine Ämterdoppelung in diesem Fall? Denn genau jene Ilse Aigner hat sich bisher doch genau gegen die von ihr nun vorgeschlagenen Maßnahmen auf EU-Ebene gewehrt. Ist das nun also eine andere Frau Aigner? Oder hat sie einfach zuvor aufs falsche Pferd gesetzt?, (ha, wieder so ein toller Brüller!)

Und es gibt noch weitere Geheimnisse, die es zu lüften gilt: Sind möglicherweise die sogenannten „Verbraucher“, die ja laut Medien und Politiker durch ihr Kaufverhalten selbst schuld an den Skandalen sind, vollkommen andere Menschen als z.B. jene „Arbeitnehmer“, welche die gleichen Politiker immer dazu auffordern, bei ihren Lohnforderungen maßvoll zu sein und die gesagt bekommen, dass Deutschland vor allem niedrige Löhne braucht, um wettbewerbsfähig zu sein. Es kann sich dann ja nicht um die selben Menschen handeln, denn dann würde irgend etwas mit der Logik nicht mehr stimmen. Teurere Nahrungsmittel kaufen bei gleichzeitig immer weiter steigenden Preisen und immer geringeren Löhnen? Da bin ich einfach in Mathe nicht gut genug, um diese Gleichung lösen zu können. Es gibt leider inzwischen viele Menschen in diesem Land, die nicht jeden Tag zum Feinkostladen oder ins Reformhaus gehen können, um sich dort ihr Essen zu besorgen. Wer hat eine derartige Entwicklung denn zu verantworten?

Ist es vielleicht auch gar nicht das Kaufverhalten an sich, sondern einfach nur die Tatsache, dass man die Gier nach immer größeren Gewinnen und entsprechenden Handlungsweisen in den Unternehmen nicht nur per Appell einschränken kann, weil dies nun mal die ach so gepriesene „freie Marktwirtschaft“ mit sich bringt? Und wer, liebe nun wieder vorstürmende Politikerinnen und Politiker, verspricht uns denn, dass jene Panschereien nicht auch in den teuren Produkten zu finden sind? Wollen wir Wetten darüber abschließen? Aber keine Angst, in zwei, drei Wochen wird auch dieses Thema wieder raus aus den Medien und somit dem Bewusstsein der Menschen sein und alles bleibt wie gehabt – bis zum nächsten Skandal. Es ist zum Wiehern...

Herzlichst
Ihr Meckerator

Montag, 11. Februar 2013

Wer es glaubt...


Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie es schon gehört? Benni schmeißt hin – also anders ausgedrückt, Papst Benedikt der XVI. tritt zurück, weil er keine Kraft mehr dazu hat, wie er es ausdrückte. Zunächst einmal: Respekt dafür, denn bei Weitem nicht jeder Würdenträger weiß heute noch, wann Schluss ist. So viel will ich ihm gern zugestehen, obwohl ich doch niemals ein großer Freund dieser Pharisäer-Nachfolge-Gruppierung und ihres Oberfuzzis war und jemals sein werde.

Doch was kommt jetzt? Böse Zungen behaupten, Berlusconi hätte sofort aufgehorcht, als er die Nachricht erhielt. „Bene, wenne ische es nichtä schaffe mit die Ministerpräsidente, dann äh...“, soll er angeblich verkündet haben. Und als Namen könnte er sich Bunga Bunga I. vorstellen – doch lassen wir dieses apokalyptische Gedankengut schnell wieder in der Versenkung verschwinden.

Kommen wir noch einmal zurück zu Benedikt. Mal wieder typisch: der erste Deutsche seit über 500 Jahren in einem Amt, aus dem die meisten seiner Vorgänger immer mit den Füßen zuerst hinausgetragen werden mussten – und er kündigt fristgerecht zum Monatsende.

Und jetzt folgen sogleich wieder all die verlogenen und heuchlerischen Lobeshymnen z.B. von unserem Bundesgrußonkel Jochen und weiteren Schwafelgeschwadern aus Politik, Kirche und Feuilleton, die sich mit wohlgefälligen Schleimereien gegenseitig zu übertrumpfen versuchen werden. Keiner von denen wird noch einmal deutlich machen, dass die katholische Kirche unter Benedikt weiter nach rechts gerückt ist, als sie ohnehin schon immer war. Dass er es sich teilweise durch seine Schriften mit anderen Religionen verscherzte, so dass die vatikanischen Diplomaten alle Hände voll zu tun hatten, das wieder gerade zu biegen und er eben weiterhin sein Steckenpferd das so genannte Glaubenskonglomerat – früher besser bekannt als Inquisition – mental vertrat.

Noch einmal die Frage, was oder wer wohl als nächster Papst nachfolgt? Wird es jemand sein, der endlich im 21. Jahrhundert angelangt ist und den Pfarrern erlaubt, zu heiraten und ein normales Leben neben ihrem Amt zu führen? Jemand, der Frauen nicht nur als Gebärmaschinen betrachtet, die in der Kirche weiter zu schweigen hätten? Jemand, der begreift, dass schwule und lesbische Menschen keine Aussätzigen sind? Jemand, der den eigenen Beschäftigten vernünftige Tarifverträge zugesteht? Jemand, der mit all der lächerlichen Abgötterei, den albernen Heiligenbildchen und dem ganzen anderen Zeremonieschmonz bricht? Wer es glaubt, wird selig – eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr ...

Herzlichst
Ihr Meckerator