Donnerstag, 31. Dezember 2015

Auf die Hohlköpfe

Liebe Leserinnen und Leser,
lieben Sie Jahresrückblicke auch so sehr, wie ich? Wenn man auf das nun vergangene 2015 zurückschaut, dann kann man wohl mit Fug und Recht sagen, dass es ein Jahr der Extreme und vor allem leider auch der Extremisten gewesen ist. Extremismus – das weiß man ja – ist die Abwesenheit von menschlicher Vernunft und Humanismus. Und dieser Extremismus existiert in verschiednen Formen und Abstufungen und macht uns als Gesellschaft oft genug das Leben schwerer, als es eigentlich notwendig wäre.

Es wird also wieder Zeit, dass der Meckerator zubeißt und sich die Extremisten vornimmt. Ich möchte das stellvertretend an zwei ausgesuchten Exemplaren tun, die nicht irgendwo im nahen Osten als Terrororganisation ihr Unwesen treiben, sondern hierzulande leben und mehr oder weniger im öffentlichen Leben verankert sind. Zwei Hohlköpfe, auf die ich als Freizeit-Drummer guten Gewissens einschlagen kann, weil das immer so schöne Töne erzeugt. Doch hören Sie selbst:

Der eine ist Horst Seehofer, seines Zeichens Ministerpräsident Bayerns und Vorsitzender der politischen Randgruppe CSU. Unter seiner Verantwortung zeichnet sich diese Partei in der letzten Zeit wieder vermehrt durch eben extrem rechte und deshalb undemokratische Forderungen in Bezug auf die Asylpolitik aus. „Nur wer einen gültigen Ausweis hat, darf noch in dieses Land hinein“ und „ohne Deutschkurse weniger Sozialleistungen für die Asylbewerber“. Solche und ähnliche Äußerungen – vom bajuwarischen Trachtenmullah ausgereiert – speisen die Schlagzeilen der Presse. Überhaupt gilt ja noch immer in der CSU: „Wer betrügt, der fliegt“ und „wer sich nicht der deutschen Leitkultur unterwirft, der hat hier nichts zu suchen“. Ich weiß wirklich nicht, weshalb sich diese lokale, von jeglichem Sachverstand unabhängige Splittergruppe, die noch nicht einmal von fünf Prozent der wahlberechtigten Deutschen gewählt wird, ständig in die Bundespolitik einmischt. Der Südschleswigsche Wählerverband der dänischen Minderheit stellt sich doch auch nicht so an.

Doch betrachten wir diese Partei und ihre Führung für einen Augenblick mal unter der Lupe der jüngsten Geschichte. Die CSU war in den vergangenen fünf Jahren verstrickt in die undurchsichtigen Steuertricksereien ihrer Hauptklientel, bei denen Uli Hoeneß als Bauernopfer hinter (für ihn sehr durchlässigen) Gittern verschwinden musste. Die CSU hat die millionenschwere Steuerverluste beim Kauf der Pleitebank „Hypo-Alpe-Adria“ zu verantworten und etliche ihrer im Parlament sitzenden Mitglieder haben über Jahre Vetternwirtschaft der dreistesten Sorte betrieben, in dem sie für teures Geld Familienmitglieder in den Büros der Abgeordneten anstellten und teilweise ohne Gegenleistung bezahlten. Naja, und mit der deutschen Sprache haben sie alle zudem auch so ihre deutlich hörbaren Probleme. Nach ihrer eigenen Definition müsste die gesamte Bande also eigentlich ausgewiesen werden – es will nur kein anderes Land diese kriminellen Ausländer aufnehmen. Und diese amoralische Trümmertruppe will also anderen Menschen eine „Leitkultur“ verordnen?

Der zweite Hohlkopf kommt – wenn man so will – genau von der anderen Seite der Extreme. Der sogenannte Konvertit Pierre Vogel. Seines Zeichens Islam-Prediger ... also das, was er darunter versteht (und er versteht nicht viel!). Vogel ist ein deutlich schräger und versucht mit rheinischem Dialekt und platten Sprüchen vor allem junge Männer für den sogenannten Dschihad – dem (angeblich) heiligen Krieg gegen die Ungläubigen – zu gewinnen. Dabei verwurstet er alles, was er zu wissen glaubt zu einem Religionsbrei und erbricht das Ganze in Vorträgen nach Art von Pippi Langstrumpf: „Ich mach mir die Welt, bidibidi, wie sie mir gefällt“

Der Ex-Boxer ist sich dabei nicht zu schade, die Religion, die er zu vertreten glaubt, soweit zu verbiegen („isch erklär ma den Islahhm in dreizisch Säkunden – kannste mitstoppen, Liebschen, wadde ma ...“), dass nichts als Schwachsinn dabei herauskommt. „Entwedda du glaubst dat alles, wat isch dir verzäll, dann kommste in de Paradies, odda du gläubst et nich, dann jeht et ab in de Höll“. Seine ganze „Wahrheit“ dreht sich also nur um das Lebensendergebnis, entweder für immer (und das ist ein verdammt langer Zeitraum) mit Nichtstun in einem wie auch immer gearteten Paradies zu veröden, oder für alle Zeiten (auch das ist sehr, sehr lange) in der Hölle Qualen zu erleiden – wahrscheinlich muss man sich da Vogels Reden in einer Endlosschleife anhören, oder so ähnlich.

Das Problem dabei ist, dass diese pseudoreligiöse Presswurst auch noch begeisterte Zuhörer findet. Vor allem aus dem Milieu der jungen Leute mit Migrationshintergrund aber ohne Perspektive, die jahrelang glaubten, sie werden nach der Schulzeit eine Ausbildung zum erfolgreichen Gangsta-Rapper oder Drogendealer finden. Leider ist das nicht eingetroffen, da kommt der dicke Deutsche mit seiner einfach zusammengestrickten Islam-Definition gerade recht.

Beides – sowohl die Seehofers, als auch die Vogels dieses Landes – brauchen wir meiner Meinung nach so sehr, wie eine weitere Casting-Show für künftige Kurzzeit-Stars im Fernsehen ... nämlich üüüüübeeeeerhaaaauuuuptnicht! Politische und religiöse Scharfmacher sind das Grundübel eines gesellschaftlichen Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft. Aber wir müssen in diesem Land friedlich zusammenleben, wir haben nämlich keine andere Wahl – außer wir wollen Hass, Menschenverachtung und daraus entstehendes Chaos zu unserem Lebensstil machen. Da mache ich als Meckerator dann aber nicht mit.

Bringen wir also all die Hohlköpfe in diesem Land, von denen Seehofer und Vogel nur Beispiele sind, im neuen Jahr zum Schweigen ... vielleicht dadurch, dass wir sie einfach ignorieren und ihnen nicht mehr zuhören.

Der Meckerator wünscht ein frohes neues Jahr!