Samstag, 18. Juni 2011

Syrtaki


Liebe Leserinnen und Leser,
freuen Sie Sich auch so sehr über uns Angie und Frankreichs Nicolas Sackgesicht, die in der Griechenlandfrage so schöne Einigkeit demonstrieren? Es wird ja auch mal Zeit, dass endlich jemand durchgreift und denjenigen Ländern den wahren Weg aufzeigt, die sich in der Schuldenkrise befinden. Diese faulen Griechen zum Beispiel. Unterstützt von BILD, dem „Fachmagazin für angewandte Massenverblödung und –Beeinflussung“ wird die ganze Zeit schon darauf hingewiesen, dass die nur unser Geld haben wollen. Machen seit Jahrzehnten nichts anderes, als den ganzen Tag nur Syrtaki tanzen, faul in der Sonne herumliegen und Gyros futtern – kennt man doch aus dem eigenen Kretaurlaub!

Und weil die nicht so fleißig wie wir Deutschen sind... OK, wie wir arbeitenden Deutschen, denn die Arbeitslosen bei uns sind ja auch alle nur faul und leben über ihre Verhältnisse... also, weil das so ist, brauchen die jetzt die Milliarden, die sie wahrscheinlich direkt auf Konto überwiesen bekommen (jeder einzelne Grieche nämlich!). Und da kommen Angie und Sackgesicht und fordern endlich von den Griechen, dass sie gefälligst ein knallhartes Sparkonzept bei sich einrichten, welches bei genau denen ansetzt, die schuld an der Schuldenkrise sind: die Rentner, die Arbeitnehmer und die Sozialhilfeempfänger. Zudem soll Griechenland seinen Staatsbesitz verkaufen, weil Privatisierung schon immer und überall erfolgreich gewesen ist und geholfen hat, wie man bei uns am Beispiel Post, Telekom, Energieversorgung etc. sehen kann – ist doch alles viel besser und billiger geworden, nicht wahr?

Wie bitte? Sie meinen, ganz so ist das gar nicht und die Milliarden bekommen eigentlich die Banken, weil die Zinsen in zweistelliger Höhe nehmen, obwohl sie selbst das Geld von der Europäischen Zentralbank für nur einen Prozentpunkt erhalten? Sie wollen angeblich auch wissen, dass diese Banken ganz zufällig in Deutschland und Frankreich sitzen und dass eine demokratisch überhaupt nicht legitimierte Ratingagentur aus den USA mit Namen „Standard& Poors“ die Kreditwürdigkeit von Griechenland und anderen europäischen Staaten herabsetzt, wie sie gerade lustig ist und deren Besitzer wiederum ganz zufällig auch Besitzer von Banken sind, die von den dann fälligen höheren Zinsen profitieren? Und Sie meinen auch, das dieser ganze Schmu nur wieder einigen wenigen Leuten zugute kommt, die tat-sächlich über unsere Verhältnisse leben und sich demnächst wahrscheinlich griechische Inseln kaufen, auf denen sie dann ungestört Syrtaki tanzen können? Jetzt hören Sie aber auf – denn genau so ist es!

Herzlichst
Ihr Meckerator