Donnerstag, 29. Dezember 2016

Schweinische Geschichten

Liebe Leserinnen und Leser,
freuen Sie sich auch immer so sehr darüber, dass es noch Politiker gibt, die sich um die wirklich wichtigen Probleme und Sorgen von uns Bürgerinnen und Bürgern kümmern?

Ein Prachtexemplar dieser Gattung scheint mir Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zu sein. Der tapfere CSU-Recke und Verteidiger des christlichen Abendlandes und seiner Kultur ist dergestalt geartet, dass sich Andere seiner Zunft von ihm eine Scheibe abschneiden könnten ... eine Scheibe Wurst zum Beispiel. Um die geht es ihm nämlich in Bezug auf vegetarische oder vegane Lebensmittel. Diese dürften seiner Meinung nach nämlich nicht mehr „Wurst“ oder „Schnitzel“ heißen.

Vegane Curry“wurst“ und weitere derartige Produkte würden laut Schmidt die „Verbraucher verunsichern“ und verunsicherte Verbraucher sind fast so schlimm wie verunsicherte Märkte – das weiß ein christsozialer Politiker natürlich. Ist ja auch wahr. Ich als Verbraucher will doch, wenn ich Wurst kaufe, sicher sein, dass ich nur tierischen Abfall esse, nicht etwa pflanzlichen. Die sollen ja neulich in der Tofu-Wurst noch Reste von Sellerie gefunden haben, das ist doch skandalös. Was war ich also bisher verunsichert bei diesen Veggi-Produkten. Gott und Bayern sei Dank, ist das nun bald Geschichte.

Und wo der Herr Minister gerade bei der Sache ist, hat er auch gleich noch deutlich gemacht, welche christlich-westlichen Werte er auch noch ebenfalls gewahrt wissen will: Schweinefleisch nämlich. Jawohl, liebe Leserinnen und Leser, es wird Herrn Schmidt zu wenig Schweinefleisch in den Kitas und Schulkantinen gegessen. Und das, wo doch jeder weiß, wie gesund das ist. Da sind doch auch wieder nur diese Moslems und (!) ihre vegetarisch-rotgrünversifften Helfershelfer schuld dran. Wir lassen uns doch von denen nicht verbieten ...

Ich sehe schon, wie der Abendlandretter im Berliner Sportpalast vor Zehntausenden verunsicherten Verbrauchern steht und ruft: „Wollt ihr die totale Schlachteplatte?“ „Jaaa ...“, antwortet die begeisterte Masse in Ektase. „Mit ordentlich Schieres und ‚n Viertel hachte Mettwurst?“ – „Jaaa...“

Tja, liebe Leserinnen und Leser. Wer solche Politiker hat, der braucht eigentlich keine Sorge mehr um die Zukunft haben – viel schlimmer kann es ja nicht mehr werden. Solche Entgleisungen passieren dem Herrn Landwirtschaftsminister nicht etwa aus Überzeugung, sondern nur mit Blick auf den rechten Tellerrand und die AfD, nämlich aus Angst, den Platz am Trog (wenn ich mal beim Bild bleiben darf) bei den nächsten Wahlen zu verlieren. Bei so viel rückwärtsgewandtem Denken kann ich als Meckerator nur feststellen: schweinische Geschichte. Mahlzeit!

Herzlichst
Ihr Meckerator

Freitag, 2. Dezember 2016

Enthüllungen

Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie auch solche Angst vor der furchtbaren Gefahr, die uns demnächst droht? Vor dem Schrecklichen, dem Unaussprechlichen, dem Gewalttätigen. Nein, ich meine nicht den Terrorismus oder die vor uns liegende Amtszeit von Donald Trump ... oder die neue Single von Xavier Naidoo – ich meine das Tragen der Burka. Diese zu verbieten ist derzeit mal wieder der aktuelle Populismus-Hit bei allen politischen Hinter- und Hinterhinterbänklern der christlichen Abendlandretter von CDU/CSU und wer weiß wem noch alles, um uns vor dieser finsteren Bedrohung zu schützen.

Etwas übertrieben meinen Sie? Absolut Ihrer Meinung. Und damit das gleich klar wird: ich finde diese Dinger auch nicht gut, denn sie sind im Grunde nichts weiter als die sichtbar gewordenen patriarchalischen Verlustängste einiger Dumpfbacken aus dem vorvorletzten Jahrhundert, welche die betroffenen Frauen ausbaden (oder besser austragen) müssen. Wer Probleme mit der Betrachtung einer Frau, deren Haare, deren Figur u.s.w. hat, der sollte die Frau nicht verhüllen, sondern seinen Hormonspiegel in Ordnung bringen oder sich auf seinen Geisteszustand untersuchen lassen – oder beides tun!

Wie gesagt, ich finde diese tragbaren Gardinen zum Verhüllen von Menschlichkeit albern. Ich finde aber auch Männer albern, die jährlich ab dem 11.11. Narrenkappen, Pappnasen und lächerliche Uniformen anziehen und glauben, das wäre Humor. Alles absoluter Quark, doch ich fürchte mich weder vor der einen Sache, noch vor der anderen. Es geht keine Gefahr davon aus und man kann auch radikale Ideen und Ideologien nicht mit dem Verbot der Burka beseitigen. Die treten nämlich in unserem Land eher im Hosenanzug mit Kurzhaarschnitt oder karierten Anzügen auf und wollen nicht neben Jerome‘ Boateng wohnen.

Wissen Sie, wie viele vollverhüllte Frauen ich im Leben sozusagen live gesehen habe? Wenn es zehn waren, dann waren es viele – und da sind auch dreimal katholische Nonnen dabei gewesen (für die gibt es wahrscheinlich nur halbe Punkte, oder?). Zehn also in fünfzig Jahren! Das bedeutet, es kommt im alltäglichen Leben so gut wie überhaupt nicht vor, dass man einer Burka in Deutschland begegnet. Und wenn, dann ist es so wie der berühmte Sack Reis, der in China umfällt – es hat keine Auswirkungen für uns.

Weshalb also belästigen uns derzeit unsere Politclowns mit solch einem vollkommen unwichtigen und die tatsächlichen Probleme überhaupt nicht tangierenden Thema? Es gibt darauf doch nur zwei Antworten: entweder die Herrschaften in den Parlamenten sind so naiv und erkennen die Nichtigkeit ihres Anliegens nicht, oder sie wissen ganz genau, dass dies nur deshalb populär ist, weil man damit auf Stimmenfang vor allem am rechten Rand gehen kann, wo man sich wohl reiche Fischgründe (wenn ich dies Bild mal bemühen darf) erhofft. Welche Variante darf es denn sein, liebe Leserinnen und Leser? Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Wahl!

Doch mal im Ernst: ist es etwa ein Zufall, dass es ausgerechnet immer diejenigen sind, die sich christlichen und abendländischen Werten (was immer das auch ist) verschrieben haben, am lautesten krakelen, am widerlichsten hetzen und am unbarmherzigsten agieren? Was hat denn der Stifter jener Religion, auf die sie sich immer beziehen (ein Jude übrigens – wissen die das?) denn damit gemeint, als er vorgab: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“? Was könnte das denn in Bezug auf die Menschen bedeuten, die herkommen – oder die alle hier schon leben? Hm ... Frauke, Alexander, Horst? Könnt ihr nicht sagen? Na dann setzt euch mal wieder und haltet schön die Gusche und passt künftig auf in der Lebenslehre.

Der Meckerator meint: geht mit Aufklärung und Toleranz auf die Menschen zu und enthüllt lieber die tatsächlichen Absichten der Rattenfänger!

Mittwoch, 20. Juli 2016

Erwachet

Liebe Leserinnen und Leser,
kennen Sie diese Zeugen Jehovas, die immer in den Fußgängerzonen mit ihren Wachtürmen stehen und auf das Ende der Welt warten? Sie werden es nicht glauben, aber mir geht es derzeit genauso. Nicht dass ich das Ende der Welt herbeisehe – das kommt schon von ganz allein, wenn wir so weitermachen – aber ich komme mir auch so vor, wie diese Leute. Ich schreibe mit Satire gegen den Wahnsinn der Welt an aber alle gehen vorbei und keiner nimmt Notiz; genau wie bei den Zeugen Jehovas.

Blicken wir doch nur einen kleinen Moment auf die derzeitige Weltlage: in den USA wird gerade ein durch Immobiliengeschäfte reich gewordener, machtgeiler Spinner mit alberner Frisur und noch alberneren Ansichten zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gekürt. Seine Frau, ein in Slowenien von wahnsinnigen Wissenschaftlern erschaffenes Genexperiment, verklärt ihn bei der Nominierungskonferenz in einer von Michelle Obama abgeschriebenen Rede zum Superhelden. Derweil will er Amerika endlich wieder groß machen, was immer er darunter auch versteht. Vielleicht wurde Donald Trump aber auch einfach nur falsch übersetzt und er wollte in Amerika endlich wieder mal Groß machen, was seinem Charakter wohl eher entspräche.

Die Alternative der Demokraten, Ex First Lady Hillary Clinton, lügt schon, bevor sie überhaupt den Mund aufmacht und hat offenbar ein sehr lockeres Verhältnis zu der Unterscheidung von dienstlichen und privaten E-Mails. Zudem gilt sie als Liebling der Börsenspekulanten und gehört zu Amerikas reicher Erbenelite, also genau das, was die von schlechten sozialen Bedingungen und Arbeitslosigkeit gebeutelten Amerikaner im Endstadium des Kapitalismus jetzt brauchen. Nur einen Praktikanten hat sie noch nicht verführt, aber das kann ja noch kommen.

In Kleinbritannien haben die Träume von der einstigen kolonialen Großmacht wieder Hochkonjunktur und der Ausstieg der eigenartigen Linksfahrer mit schlechter Essenskultur aus der EU scheint ausgemachte Sache zu sein. Und wen macht man dort zum Außenminister? Richtig, Boris Johnson, einen machtgeilen Spinner mit alberner Frisur, von dem es keine Bilder mit halbwegs normalem Gesichtsausdruck zu geben scheint. Erst zettelt er den Brexit an, dann verpieselt er sich, als es ans Verantwortung übernehmen geht und jetzt taucht er wieder auf, um einen lukrativen Ministerposten einzunehmen, bei dem er seinen britischen Humor, den er Politik nennt, endlich in die ganze Welt tragen kann.

In der Türkei beseitigt ein machtgeiler Spinner ohne Frisur nach einem mehr als seltsam abgelaufenen Putschversuch von Teilen des Militärs gleich am nächsten Tag seine Gegner, indem er alle, die ihm nicht umgehend die Füße küssen und ihn als zumindest Halbgott verehren, zu Terroristen erklärt. Dabei kann er sich offensichtlich auf ganz, ganz fixe Schnellschreiber verlassen, die noch in der Nacht des Putsches Listen mit allen Bösewichten erstellten, so dass der Herr Präsident sogleich mit der Säuberung beginnen konnte.

Ich habe bei all diesem Wahnsinn eigentlich die ganze Zeit immer die Hoffnung gehabt, dass das alles gar nicht real, sondern nur eine Inszenierung der Monty Python-Truppe als Werbung für einen neuen Film oder so was. Dass sie uns irgendwann lachend erklären, dass diese Typen doch in Wahrheit alles nur Politikschauspieler seien, die doch niemals Verantwortung für ein Land übernehmen könnten. Ach wäre das schön …

Doch dann wachte ich wieder auf und warf einen kurzen Blick auf unsere eigenen Politiker und sah einen Wurzelgnom mit verhärmten Gesicht auf der Berliner Politbühne ständig hin und her rollen und hörte ihn immer „schwarze Null, schwarze Null“ und „keine Schulden, damit isch over“ rufen. Ich sah eine blonde Matrone mit Drei-Wetter-Taft-Helmfrisur und einer Gesichtslähmung in Form eines werbemütterlichen Dauergrinsens, die davon schwafelte, dass die Bundeswehr sich an noch mehr Krisensituationen beteiligen müsse, weil alle Welt das angeblich von Deutschland erwartete. Ich sah einen immer fülliger werdenden Politmops, der ständig von sozialdemokratischen Werten sprach, aber andauernd genau das Gegenteil davon tat und immer mehr Waffenlieferungen in alle Welt genehmigte, aber dabei darauf verwies, dass er das gar nicht wolle, sondern seine Vorgänger das noch entschieden hätten. Ich sah, dass das Bildungssystem und die Parteienlandschaft solche politischen Naturkatastrophen wie Markus Söder oder Horst Seehofer nicht verhindern konnten und ich sah einen deutschen EU-Kommissar, der immer, wenn er sprach – vor allem, wenn er dies auf Englisch versuchte – so klang, als hätte er das Brauereiprodukt mit selben Namen in zu großen Mengen zu sich genommen.

Das alles sah ich und warnte dauernd davor, denn all diese Missgriffe der politischen Verantwortung haben im Grunde wir durch unser Wahlverhalten zu verantworten. Was glauben wir im Ernst, soll dabei herauskommen für die Welt, wenn wir solchen Leuten die Entscheidungshoheit über uns geben und ihnen freie Hand lassen? Was soll dabei herauskommen, wenn wir uns wieder auf Nationalismus, Hass, Feindschaft und Entsolidarisierung einlassen? Genügend schlechte Beispiele davon, was dabei entsteht, haben wir in der Geschichte als Anschauungsmaterial. Werfen wir Menschen mal alle einen Blick drauf, vielleicht hilft das.

Der Meckerator meint: ERWACHET!

Mittwoch, 8. Juni 2016

Üble Nachbarn

Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie nette Nachbarn oder würden Sie Sich lieber von denen trennen, ihnen gar die Pest an den Hals oder – noch schlimmer – Musik von Heino in Dauerbeschallung gegen ihr Haus wünschen?

Was es auch immer ist, Hauptsache Sie haben nicht einen Nachbarn, der Alexander heißt und dessen Nachname zufälligerweise auch noch an eine Funktion aus der finsteren Zeit erinnert, in die sich besagter Mensch offenbar zurückwünscht. Die Rede ist natürlich von Herrn Gauland, seines Zeichens gerade als tiefbraungebrannter Dauerhetzer gegen alles und jeden tätig, das oder der nicht seiner eingebildeten deutschen Norm entspricht.

So machte er jüngst mit Sprüchen gegen Fußball-Nationalspieler von sich reden, die entweder eine dunklere Hautfarbe oder eine andere Religion besitzen und verunglimpfte sie. Allerdings scheint der Herr Gaulei … Gauland nicht jenen heldenhaften und edlen Mut zu besitzen, den man der „arischen Rasse“, zu der er wohl gern gehören würde, gäbe es sie denn, oftmals nachsagt. Er spricht nämlich nur selten das aus, was er wirklich denkt, sondern verschanzt sich immer hinter „den Leuten“, die angeblich dieser oder jener Meinung sind. „Die Leute“ nämlich finden laut seiner Aussage beispielsweise Jerome Boateng „zwar als Fußballspieler gut, wollen ihn aber nicht als Nachbarn haben“.

Nachdem sich Alexander, der weniger Große mit dieser öffentlichen Ansage, die natürlich mal wieder der Lügenpresse entstammte, selbst disqualifizierte, folgte eine Reihe von oberpeinlichen Dementis und dümmlichen Ausreden, dass man schon fast wieder Mitleid mit dem älteren Herren hätte haben können – aber nur fast!

Danach zog er dann über Mesut Ösil und dessen Hatsch nach Mekka her und versuchte so den nächsten Nadelstich. Bremsen und kaschieren musste dann immer seine Parteivorsitzende Frauke Petry, die seine Ausfälle im Grunde mit politischer Demenz erklärte. Klingt zwar gut, stimmt aber so nicht. Alexander Gauland erklärte jüngst bei Anne Will seine politischen Ziele so, dass er dieses Land so weiterzugeben gedenkt, wie er es „von unseren Vätern“ übernommen hätte – also vollkommen zerstört, geteilt und mit Millionen von Toten als Ergebnis. Hm … Offenbar leidet er tatsächlich doch schon an Demenz und kann sich nicht mehr richtig an die deutsche Geschichte erinnern.

Sei es auch, wie es wolle. Mich als Meckerator interessiert bei all diesen üblen Aussagen und Meinungen des Herrn Gauland vor allem eines: wer gibt diesem politischen Tattergreis mit seinem nur halb versteckten rassistischen und nationalistischen Habitus eigentlich ständig die Gelegenheit, seine braunen Ergüsse unter das Volk zu bringen? Weshalb zu Teufel bekommt so jemand bei der FAZ die Möglichkeit, die Zeit der Redakteure zu verschwenden und wer lädt diesen Typen zu Talk-Shows ein? Reicht es nicht aus, dass offenbar Hundertausende von Menschen in Deutschland und Europa ohnehin schon angestachelt sind von geistigen Brandstiftern, denen sie ohne nachzudenken folgen, weil der Rest der Politik kein offenes Ohr (dafür aber einen solchen Arsch) für die Probleme der Leute hat, sondern lieber Lobbyinteressen verfolgt? Brauchen wir da noch unterstützende Öffentlichkeitsarbeit für diesen Aushilfs-Göbbels?

Der Meckerator meint: Nein, brauchen wir nicht. Mögen die Götter der Demokratie uns vor solch üblen Nachbarn schützen.

Herzlichst
Ihr Meckerator

Mittwoch, 13. April 2016

Darf alles!

Liebe Leserinnen und Leser,

wissen Sie, was Satire darf? Richtig, sie darf absolut alles. Damit hat Kurt Tucholsky vollkommen recht gehabt. Satire ist das Herzstück der Meinungsfreiheit und hat schon im recht finsteren Mittelalter mit klug und mutig bis gewagt arrangierten Stücken der Narren für die Belustigung (und den Widerstand) des Volkes gegen die Herrschenden gesorgt. Und genau deshalb hat sie es nicht verdient, mit lächerlichen Politpossen verwechselt zu werden, wie sie uns derzeit wieder mal als Kostprobe zur allgemeinen Ablenkung serviert wird.

Worum geht es? Natürlich um das sogenannte Schmähgedicht eines mäßig talentierten Vollpfostens, der notfalls auch als Laternenmast arbeiten könnte und in seiner zum Gähnen langweiligen Late-Night-Show besagtes Gedicht über einen noch viel weniger talentierten Doppelvollpfosten, mit allerdings reichlich Machtgeilheit und Skrupellosigkeit ausgestattet, vom Stapel gelassen hat. Und das ausgerechnet in einer Zeit, in welcher der so beleidigte Möchtegernsultan der EU in einem mehr als fragwürdigen Deal die Flüchtlinge vom Hals halten soll, weil die anderen machtgeilen Pappnasen in Regierungs(un)verantwortung nicht willens und in der Lage sind, gemeinsam humane Entscheidungen zu Gunsten von Menschen in Not zu treffen.

Prompt reagiert der kleine, dicke Sultan – wie vom bleichen Laternenmast erhofft – öffentlich höchst beleidigt und erstattet sogar Strafanzeige gegen den vermeintlichen Satiriker, was dem endlich die gewünschte Aufmerksamkeit und somit auch demnächst wahrscheinlich recht ertragreiche Verträge beim Sender, und ich befürchte, auch über ein Buch oder Ähnliches, beschert. Nicht dass ich es dem Fernsehkasper Böhmermann in irgendeiner Form neide, aus der Sache Kapital zu schlagen. Aber spätestens dann, wenn bestimmte Leute anfangen, dich zu loben, sollten sämtliche innere Alarmglocken anfangen zu schrillen, wenn du noch den Hauch von Selbstachtung und Stil besitzt.

Diese Situation ist dann erreicht, wenn der Chef von Deutschlands erfolgreichstem Fischeinwickelpapier „Bild“, Mathias Döfner, auf einer Schleimspur daher gerutscht kommt und sich mit den Worten anbiedert, dass er doch bei dem Gedicht „laut gelacht habe“ und er dann mit all seiner intellektuellen Geisteskraft erkennt, dass es wohl Sinn des Gedichtes sei – wenn er es richtig verstanden hätte – dass es „geschmacklos, primitiv und beleidigend“ sein solle. Angesichts dieser wirklich erstaunlich weisen Erkenntnis des Journalisten wird mir augenblicklich klar, wie so manche Schlagzeilen in dem Schmierblättchen entstehen.
Ich frage mich jedoch, wie die Springerpresse wohl reagiert hätte, wäre das „Opfer“ des Gedichtes kein türkischer Präsident sondern die heißgeliebte und noch immer hofierte Kanzlerin gewesen? Dann hätte man von Seiten Bild & Co. aber moralinsauer mit allen Kanonen auf den Spatz Böhmermann geschossen und es wäre wieder mal klargeworden, wie sich Meinungsfreiheit in diesem Land definiert. Ist aber zum Glück nicht passiert, denn er hat ja den „Richtigen“ beleidigt.

Ins gleiche Raster der Heuchelprofis fallen die ganzen formalempörten Aussagen jener Politiker, die Erdogan Demokratie beibringen wollen, aber eben noch Griechenland für seine Volksabstimmungen zum Thema Sparkurs heftig kritisiert hatten und sich z.B. über die angeblich obszöne Geste des ehemaligen Finanzministers Varoufakis aufregten – übrigens auch eine Inszenierung von Böhmermann; zumindest behauptet er das. Da passt der Spruch vom Glashaus und den Steinen wieder mal wie der Arsch auf den Eimer.

Ganz schlimm aber wird es, wenn dann zu allem Übel auch noch Dieter Hallervorden, der inzwischen senile Weltmeister im Unterbieten von Humor-Niveau (Palim Palim), mit einem Lied aufwartet, in dem er förmlich um Beachtung bettelt und Erdogan auffordert, ihn doch auch zu verklagen. Der ergraute Fratzenaugust der Nation, der seit ungefähr 20 Jahren tatsächlich glaubt, politisches Kabarett zu machen, versucht mittlerweile auf jeden Zug aufzuspringen, dem er noch irgendwie hinterherlaufen kann – und da kommt dieser aktuelle Pseudoskandal gerade recht. „Ich sing einfach was du bist – ein Terrorist“, trällert Hallervorden in gewohnt platter Manier über Erdogan und hofft dabei, dass er möglichst schnell vom türkischen Despoten bemerkt und ebenfalls verklagt wird, damit er sich dann für den kurzen Moment der Verfallszeit medialen Öffentlichkeitsinteresses als Verfechter der freien Meinungsäußerung im Scheinwerferlicht sonnen kann – was für eine erbärmliche Vorstellung.

Der Meckerator meint: Satire darf alles – Selbstdarstellung und Heuchelei sollten lieber die Fresse halten!

Herzlichst
Ihr Meckerator

Montag, 1. Februar 2016

Flügel stutzen

Liebe Leserinnen und Leser,

wissen Sie eigentlich, was ein Storch ist? Genauer gesagt, ein „von Storch“? Nein, ich meine nicht den Vogel, der mit seinen langen Stelzen durch das feuchte Gras stelzt und Frösche fängt. Ich meine eher eine schräge Vögelin, die mit kurzem Intellekt durch braunen Sumpf watet und dort nach Ratten sucht ..., die ihr möglichst nachlaufen sollen.

Ein „von Storch“ ist somit die Maßeinheit zwischen zwei Schritten im Milieu rechtsextremer und faschistischer Äußerungen, um eine entsprechende Anhängerschaft zu generieren. Dabei muss man nicht besonders intelligent sein oder gar einen akademischen Abschluss erzielt haben, um diese Maßeinheit zu nutzen. Man muss nur reichlich und genügend politisches Kalkül und vor allem den vollkommenen Verlust jeglicher Scham, jeden Wertegefühls und jeder Humanität zu Gunsten einer (eingebildeten) politischen Karriere vorweisen können.

Solche „Vorzüge“ und Eigenschaften hat jedoch die Namensgeberin der oben angesprochenen Maßeinheit trotz akademischen Titels vorzuweisen. Beatrix von Storch, ihres Zeichens deutlich sichtbares Mitglied der europäischen Inzuchtelite, die man früher als Adel bezeichnete, hat sozusagen den Vogel abgeschossen. Leider nicht sich selbst sondern im übertragenen Sinn mit ihren Äußerungen über Waffeneinsätze von Grenzschützern, welche diese doch „im Notfall“ gegen Flüchtlinge einsetzen könnten. Damit möchten ihre herzogliche Hoheit in die gleiche Kerbe schlagen, wie Frauke Petry, die Bundesvorsitzende jener Ansammlung von menschenverachtenden Humanitätsversagern AfD, die man neuerdings als Partei bezeichnet.

Ob sie denn wirklich auf Frauen und Kinder schießen lassen wollte, fragte im sozialen Netzwerk Twitter ein Kritiker die Störchin, die auch noch als Rechtsanwältin tätig ist und bei ihrer Ausbildung im Fach Rechtsstaatlichkeit (wenn es das denn im Jurastudium gibt) offensichtlich mehrere Semester gefehlt zu haben scheint. „Ja“ lautet ihre knappe und entlarvende Antwort. Später, nachdem sie aufgrund der zahlreichen Proteste bemerkte, dass sie wohl doch etwas zu sehr das eigene Gedankengut nach außen getragen hatte, relativierte sie sich zum Glück und die „Vernunft“ kehrte in Form einer an dummdreister Peinlichkeit mit allerhöchstem Fremdschämpotenzial nicht mehr zu überbietenden Erklärung zurück.

Sie hätte mit ihrem „ja“ natürlich nicht gemeint, dass man auf Kinder schießen solle – nur auf Frauen. Na das ist ja beruhigend. Ich war noch nie so froh, ein Mann zu sein, wie in diesem Moment. Und für alle, die sich angesichts dieser Zitate nur noch verwundert die Augen reiben, möchte ich als Meckerator noch einmal kurz zusammenfassen:

Eine in der Bundesrepublik Deutschland ausgebildete Rechtsanwältin, von der man eigentlich annehmen müsste, dass sie auf dem festen Grund des Grundgesetzes und des Rechtsstaates steht, stellt mal eben so in aller Öffentlichkeit fest, dass gezielte Schüsse auf Menschen in Not eine Option seien, nur um diese Menschen daran zu hindern – aus welchen Gründen auch immer – in dieses Land zu kommen. Dabei nimmt sie ausdrücklich Frauen nicht aus. Eine Angehörige jener „Partei“ also, die eben noch am lautesten herumkrakelte und angesichts der Vorfälle in der Silvesternacht in Köln die fehlenden Frauenrechte im Land beklagte.

Ah, ich verstehe: Es geht natürlich nur um blonde deutsche Frauen, nicht um diese Unterm ..., diese dahergelaufenen Flüchtlingsfrauen. Da kommt doch der seit Jahrzehnten zunächst heimlich gepflegte und nun gesellschaftsfähig gewordene Rassismus zum tragen, den sich Hoheit dank ihrer durchlauchtetsten Hochwohlgeborenheit anzueignen geruhte.
Boah ..., was für ein Pack kommt da noch so alles zum Vorschein in dieser ehemals zwangsneoliberalen Trümmertruppe, die immer weiter nach Rechts abdriftet und offenbar zum Sammelbecken der furchtbar Gestörten dieses Landes mutiert, auch wenn es zuvor schon kein Genuss war, sich Bernd Lucke, Hans Olaf Henkel und Konsorten anzuschauen, die dort am Anfang des politischen Grauens das Sagen hatten.

Die Frage bleibt nun nur noch, was die Konsequenzen dieser aus meiner Sicht den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllenden Twitter-Keiferei sind? Der Meckerator meint: diesem Storch gehören die Flügel gestutzt!

Herzlichst
Ihr Meckerator