Montag, 8. Juli 2013

Flötenspieler

Liebe Leserinnen und Leser, liebe mitlesenden britischen und amerikanischen Geheimdienste,
ja, Sie haben richtig gelesen – als erfahrener Autor bezieht man natürlich seine gesamte Leserschaft mit ein. Die Briten und Amerikaner scheinen ja wirklich alles, was wir bei Google, Yahoo, Facebook & co. schreiben, mitzulesen. Bei Blogspot, wo dieser Blog erscheint, kann man sehen, woher die Leserschaft weltweit kommt. Einer kam immer direkt aus den USA und ich hab mich immer gewundert, wer in den Staaten den Meckerator liest – jetzt weiß ich es: es ist Präsident Obama persönlich. Grüß Dich, Barrack, altes (weißes) Haus.

Die Welt ist also sicherer geworden. Die Geheimdienste geben an, die Sammelwut vor allem wegen des internationalen Terrorismus zu tätigen – und überwachen dabei auch gleich ihre angeblichen Verbündeten, also auch die Bundesregierung mit. Gut, die Politik der schwarzgelben Koalition als Terror zu bezeichnen, ist jetzt nicht soooo abwegig. Und Merkel, Rösler, Seehofer und Konsorten in orangeroten Strampelanzügen und mit Fußketten in Guantanamo ... an dieses Bild könnte ich mich durchaus gewöhnen.

Beim Foltern müsstet Ihr aber einige Dinge berücksichtigen, liebe amerikanische Geheimfuzzis: der Brüderle reagiert nicht auf Water- sondern nur auf Wineboarding. Er muss das Gefühl bekommen, in einem Weinfass zu ertrinken, dann redet er! Merkel und Rösler werden am besten mit dem Grundgesetz konfrontiert, das müssen sie hassen wie Vampire den Knoblauch, ansonsten würden sie es nicht andauernd so sehr verbiegen. Ständig die ersten 20 Artikel laut vorlesen, dann werden sie zerbrechen, hähähä ...

Doch zurück zum Eingangssatz. Wem haben wir die Erkenntnis über die Machenschaften der Geheimdienste zu verdanken? Einem blassen, schmächtigen Typen, der aussieht, wie ein Mathestudent im zweiten Semester: Edward Snowden. Der so genannte Wistleblower, der eigentlich als Held der Wahrheit gefeiert werden müsste, hat es aufgedeckt und wird dafür nun von dem „Rechtsstaat“ USA weltweit gesucht, um ihn dann wahrscheinlich wegen Verrates und Spionage zum Tode (!) zu verurteilen.

Er ist also ein klassischer politischer Flüchtling und müsste Asyl in Deutschland bekommen. Aber da winden sie sich in advokatischen Winkeln, die Heuchler und Blender unserer politischen Eliten – im gesamten europäischen Ausland übrigens auch. Na klar, wir sind doch westliche Demokratien, wir achten doch Menschenrechte und fordern sie immer von anderen ein ... aber bitte nicht so dolle, wenn es um die Amerikaner und ihre wirtschaftliche Bedeutung geht. Nur drei südamerikanische Staaten, nämlich Bolivien, Nicaragua und Venezuela beschämen den Rest der angeblich demokratischen Welt – aber die sind beim großen Bruder im Norden ja ohnehin unten durch.

Und hurtig kommt heuer sogleich ein Todschlagargument über die Medien daher, dass doch die gerade anstehenden Verhandlungen über die Freihandelszone mit den USA gute 400.000 Arbeitsplätze in Europa schaffen würden, wenn sie zum Erfolg werden. Na, in so einer Situation kann man es sich doch nicht verscherzen, mit dem Amis, nicht wahr? 400.000 Arbeitsplätze wegen ein paar aufgehobener Zollschranken ... hm?

Tja, liebe Lesenden und Mitlesenden, der Ausdruck postdemokratische Verhältnisse bekommt immer mehr Bedeutung in unserer nur noch von wirtschaftlichen Interessen verschmutzten Gesellschaft. Ein Flötenspieler allein wird das leider nicht richten ...

Herzlichst,
Ihr Meckerator