Montag, 16. Januar 2012

Gelächter


Liebe Leserinnen und Leser,

kommt es Ihnen auch ab und zu mal so vor, dass Sie so ein seltsames Gefühl haben? Nein, dieses Gefühl meine ich nicht! Ich meine, manchmal... aber wirklich nur manchmal, kommt es mir vor, als wären wir alle Teil einer Unterhaltungssendung für Überirdische Wesen, die uns mit versteckter Kamera beobachten und sich rund und futzelig lachen, wie blöd wir Menschen doch sind.

Neulich hatte ich es wieder, dieses Gefühl – als ich las, dass die amerikanische Ratingagentur (bei diesem Wort bekomme ich schon Schaum vorm Mund) Standard &Poors (übersetzt also Standard und Bedürftige) die Bewertung von neun EU-Staaten nach unten geschraubt habe und „die Märkte“ sofort wieder einmal reagiert hätten – mit höheren Zinsen nämlich. Und da hörte ich das Gelächter aus dem Äther wieder wie die Einspielung bei einer dieser billigen amerikanischen Serien, bei denen auch immer vom Band gelacht wird, damit der Durchschnittsami versteht, an welcher Stelle es lustig sein soll.

Ziehen wir doch mal kurz Bilanz: Irgend so eine Hochhausbürofirma in New York voll mit jungen, pickeligen, versnobten Betriebswirtschaftssektierern „ratet“ also ein oder mehrere Länder ab und schon dreht sich wieder der Finanzmarktirrsinn wie ein Brummkreisel, während alle versuchen, sich irgendwo festzuhalten, um nicht von der Fliehkraft der kollektiven Mammongläubigkeit herausgeschleudert zu werden. Die Schwächsten der Gesellschaft schaffen es leider nicht; aber egal, Hauptsache man bleibt wettbewerbsfähig...

Und wir nehmen das einfach so hin, liebe Leserinnen und Leser? Schlimm genug, dass unsere Politikschranzen es entweder nicht besser können oder gar nicht wollen, weil sie genauso denken, wie „die Märkte“ – wir müssen da auch noch mitmachen? Und dann immer diese Sprüche: „Das Kapital sucht verzweifelt Anlageobjekte“. Da könnte man doch schon angesichts dieses Schicksals in Tränen ausbrechen – das arme Kapital, das. Schön ist auch immer: „Die Märkte sind derzeit verunsichert, wir müssen sie wieder beruhigen“ Ja soll ich denen einen Tee kochen, oder was? Wer sind den eigentlich diese ominösen Märkte, von denen immer gesprochen wird. Sind das vielleicht die überirdischen Wesen, die ich immer lachen höre? Nein, liebe Leserinnen und Leser, Finanzhäuser und ihre privaten Auftraggeber sind es. Die, welche so viel Kohle haben, dass sie gar nicht mehr wissen, wohin mit dem ganzen Zeug. Und jetzt raten Sie mal, wie die wohl alle heißen. Bei einigen von denen gehen wir jeden Tag einkaufen oder lassen uns sinnlose Versicherungen aufschwatzen.

Wie man das etwas eindämmen kann, fragen Sie? Na u.a. mit einer Finanztransaktionssteuer zum Beispiel. Aber nicht in Höhe von 0,01 oder 0,1%, die immer im Gespräch sind und von denen derzeit gerade auch aus populistischen Gründen die von Ihnen in einem Anfall geistiger Umnachtung (oder aus Mitleid) gewählte Kanzlerin spricht. Nein, 10% darf sie ruhig betragen – und zwar auf jeden Kauf und Verkauf einer Aktie, eines dieser sogenannten Finanzprodukte, Derivate, Ausfallversicherungspapiere, Leerverkäufe und was da sonst noch alles kreucht und fleucht in den Wirrungen der Finanzwelt. Damit beteiligen wir dann endlich diejenigen finanziell, die mit schuld an der miesen Situation einiger Volkswirtschaften in der EU sind. Und mit dem Geld aus den Steuern scheißen wir dann die Banken zu und vergesellschaften sie und...

Ja, ja, ich weiß... alles nur Träume eines spinnenden Meckerators. Aber hören Sie mal genau hin, dann bemerken Sie das Gelächter sicherlich auch!

Herzlichst
Ihr Meckerator

Dienstag, 3. Januar 2012

Kredit verspielt


Liebe Leserinnen und Leser,

haben Sie auch noch so viel Vertrauen in die Politik – und vor allem in die Herrschaften im Besonderen, welche die entsprechenden Ämter bekleiden, wie es immer so schön heißt? Ach nein? Na wie kommt denn das so plötzlich? Das hat doch nicht etwa mit dem seit dem Jahreswechsel dahingärenden Kreditskandal unseres Kehlkopfakrobaten Christian Wulff zu tun – dem derzeitigen Laienschauspieler in der Rolle des Bundespräsidenten. Ich als Meckerator muss dann aber doch mal etwas Aufklärungsarbeit leisten...

Wir wollen ihn nicht zu sehr kritisieren, denn der Mann ist sicher schwer krank und leidet an frühzeitiger Alterdemenz – und das wird von einigen Leuten aus der Wirtschaft auch noch schamlos ausgenutzt. So konnte er sich als damaliger Ministerpräsident von Niedersachsen nicht dagegen wehren, im Urlaubsflieger mit Gewalt in eine bessere Klasse platziert zu werden, obwohl er nur die normalen Touristentickets gekauft hatte. Dann schaltet irgend so ein windiger Finanzbranchenheini im Wahlkampf eine Anzeigenserie für über 40.000 Euro zu Gunsten Wulffs – natürlich auch ohne Wissen des armen Mannes. Dann drängt ihm die Gattin eines Geschäftsmannes einen Kredit in Höhe von 500.000 Euro auf, den er wahrscheinlich gar nicht haben wollte, weshalb er sich 2010 im Landtag auch nicht mehr daran erinnern konnte. Und zum Schluss zwingt ihm die BW-Bank die Ablöse dieses Kredits zu Niedrigstzinsen auf, von denen jeder normalsterbliche Bausparer nicht einmal am Wüstenrot-Tag zu träumen wagt.

Da ist es doch kein Wunder, wenn der so dermaßen Geplagte endlich mal anfängt sich zu wehren und die BILD-„Zeitung“, bzw. deren Chefredakteur Kai Diekmann bedroht, das ja nicht alles zu veröffentlichen. Tja, und das wird ihm jetzt aber doch von allen Seiten übel genommen. Eigentlich hat jemand, der das Schmierkäseblatt BILD bedroht ja eher das Bundesverdienstkreuz am Bande mit Auszeichnung verdient. Doch dann müsste Wulff sich selbst das Ding verleihen und das geht dann auch wieder nicht. Nur ein Anderer kann ihm die Blechmedaille anheften und dazu muß Wulff halt den Platz freimachen.

Aber lassen wir diese Gedankenspielchen für einen Augenblick und werden mal meckerator-ernst. Ein Mensch, der das – wie es immer heißt – höchste Amt der Bundesrepublik dermaßen verschandelt, wie es Wulff derzeit macht, kann eigentlich nicht nur zurücktreten, sondern muß bei einer derartigen Kette von Fehlleistungen eigentlich zurückspringen!

Im letzten Jahr hat der Meckerator an dieser Stelle über Karl Theodor philosophiert und dessen frühzeitiges Ausscheiden aus dem Amt prophezeit, schauen wir mal, wie lange Wulff noch macht, denn er hat jeden Kredit verspielt...

Herzlichst
Ihr Meckerator