Samstag, 19. Mai 2012

Sammlerobjekte


Liebe Leserinnen und Leser,
sammeln Sie eigentlich Briefmarken? Oder Biedeckel, Münzen, Kronkorken oder was man sonst noch so im Leben zusammentragen kann? Also ich als Meckerator sammle seit geraumer Zeit gescheiterte Umweltminister. Ja, wirklich! Das ist ein sehr ertragreiches Hobby. Andauernd gibt es neue Objekte, die man seiner Sammlung hinzufügen kann. Jetzt die Tage ist wieder einer dazugekommen – Norbert Röttgen, der George Clooney vom Rhein, wie man ihn in CDU-Kreisen nannte. Daraus ist nun leider der Woody Allan von der Spree geworden.

Aber keine Angst, ich will nicht nachtreten, wie Cem Özdemir von den Grünen es verurteilt hat. „Das würde ja nicht mal auf dem Schulhof geschehen, wenn einer am Boden liegt“, hat er neulich behauptet. Mal abgesehen davon, dass Herr Özdemir anscheinend schon lange nicht mehr in einer Schule war, was das Nachtreten betrifft, hat er natürlich recht. Es geht mir bei Röttgen auch nicht ums Nachtreten, denn ich sammle ja wie gesagt gescheiterte Umweltminister – und da ist er bei Weitem nicht das einzige Exemplar in dieser Republik. Davon gibt es inzwischen so viele, dass man gar nicht mehr weiß, wohin damit. Gescheitert deshalb, weil kein(e) einzige(r) von ihnen es bisher auch nur annähernd geschafft hat, sich wirklich um das in diesem Amt wohl wichtigste Thema – der Atommüll und seine Entsorgung – zu kümmern. Entweder waren sie zu doof, zu feige oder einfach zu opportunistisch dafür, man kann es sich aussuchen.

Schauen wir uns doch mal einige davon an. Neben dem Ex-Strahlemann Röttgen gab es da z.B. Siggi Gabriel, den politischen Windsack, der seine Meinung schneller ändern kann, als Yoda sein Lichtschwert zückt. Oder Jürgen Trittin, der grüne Kermit-Imitator, bei dem man immer versucht ist, die zwei Silben seines Nachnamens mit deutlicher Pause auszusprechen und das dann auch in die Tat umzusetzen.

Besonders ist mir auch Klaus Töpfer in Erinnerung. Sie erinnern sich? Das blasse Mondgesicht mit dem riesen Pickel neben der Nase, der so aussieht, als habe er gleich zwei Riechorgane im Antlitz. Töpfer war übrigens im letzten Jahr Vorsitzender der so genannten Ethikkommission zum Thema Atomenergie (das allein ist schon eine Lachnummer), die sich letztlich um den Bockmist kümmern sollte, den er als einstiger Umweltminister mit verzapft hatte.

Und last but not least ist natürlich auch sie dabei. SIE, genau. Angela Merkel, die politische Fleischwurst aus der Uckermark. Auch sie hat schon Unverantwortung im Umweltressort übernommen – damals unter dem Dicken aus Oggersheim(suchung). Da war sie verantwortlich für die illegale Fortführung des „DDR-Endlagers“ Morsleben, dessen radioaktives Inventar zu zwei Dritteln in der Bundesrepublik entstanden ist. Sie hatte Einsicht in die Asse-Mauscheleien und gab per Order de Mufti Weisungen an die Landesregierung von Niedersachsen aus, die Themen Transport- und Langzeitsicherheit aus dem Planfeststellungsverfahren um Schacht Konrad herauszuhalten.

Heute steht sie als Kanzlerin da und kantet also Norbert Röttgen aus dem Amt, weil – so die offizielle Verlautbarung – er die Energiewnde nach seiner Bruchlandung in NRW nicht mehr mit ganzer Kraft vollziehen könne. Und nun erschrecken sich alle darüber, wie hart und unbarmherzig „Mutti“ plötzlich sei. Blödsinn, Leute. Angie würde morgen auch die Scharia einführen, wenn es ihrem Machterhalt diente. Und sie würde es übermorgen auch voller Überzeugung wieder verurteilen.Genau wie sie es bei der Laufzeitverlängerung der Atommeiler getan hat. Heute Hüh, morgen Hott – hauptsache fest im Sattel sitzen bleiben, auch wenn andere dafür über die Klinge springen.

Sie ist schon ein besonderes Stück in meiner Sammlung – aber sie gehört dazu, weil sie ja ständig bestätigt wird! Von wem nur?

Herzlichst
Ihr Meckerator