Mittwoch, 20. Februar 2013

Zum Wiehern...



Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie auch schon die vielen Witze über Pferdefleisch im Essen gehört und drüber gelacht? Schon scherzeshalber eine „Lasagne a’la Fury“ beim Italiener bestellt, den Aldi- oder Realkauflaster als „Pony-Express“ bezeichnet oder gerufen: „Kinder, das Essen ist pfertig ... hahaha.“

Ich selbst find es gar nicht mehr witzig. Klar, Pferdefleisch an sich ist jetzt nicht so schädlich wie bei den vielen anderen Lebensmittelskandalen der letzten Zeit (und davon gab es reichlich) – aber man möchte schon gern das Essen, was man meint, eingekauft zu haben. Außerdem hat man doch gerade zu Pferden eine andere emotionale Bindung. Ich kenne jedenfalls keine 13-jährigen Töchter, die sich zum Geburtstag eine Kuh wünschen.

Doch schauen wir uns noch einmal kurz an, wie sich dieser Skandal wieder einmal entwickelte. Zunächst betraf es natürlich nur die anderen Länder. Bei uns in Deutschland war das mal wieder undenkbar – und zwar für ungefähr zwei Tage, dann krochen die Meldungen und Nachrichten nach der üblichen Salami-Taktik (wahrscheinlich Eselssalami, wenn ich mir den Jokus mal erlauben darf) auch auf unsere deutschen Teller. Pferdefleisch im angeblichen Rinderhack, in rumänischen Schlachtereien unter wer weiß was für Bedingungen für Mensch und Tier hergestellt, durch halb Europa gekarrt, in Frankreich umdeklariert und dann billig, billig an die Fleischhändler weitergereicht. Und alles lief wieder genau mit den selben Vertuschungsmethoden ab wie beim Gammelfleisch im letzten Jahr und bei den verbotenen Medikamenten im Schweinefleisch im vorletzte Jahr ... und so weiter, und so weiter...

Doch zum Glück kommen da unsere hart durchgreifenden Politiker wie die Verbraucherschutzministerin (das heißt wirklich so) Ilse Aigner ins Spiel. Fesch, wie die Bayerin aus der CSU nun mal ist – die sollte der Brüderle mal im Dirndl... doch das ist ein anderes Thema – hat sie sogleich härtere Kontrollen, schärfere Strafen und strengere Herkunftsnachweise gefordert. Doch halt, der Meckerator ist verwirrt. Gibt es da eine Namens- und/oder auch eine Ämterdoppelung in diesem Fall? Denn genau jene Ilse Aigner hat sich bisher doch genau gegen die von ihr nun vorgeschlagenen Maßnahmen auf EU-Ebene gewehrt. Ist das nun also eine andere Frau Aigner? Oder hat sie einfach zuvor aufs falsche Pferd gesetzt?, (ha, wieder so ein toller Brüller!)

Und es gibt noch weitere Geheimnisse, die es zu lüften gilt: Sind möglicherweise die sogenannten „Verbraucher“, die ja laut Medien und Politiker durch ihr Kaufverhalten selbst schuld an den Skandalen sind, vollkommen andere Menschen als z.B. jene „Arbeitnehmer“, welche die gleichen Politiker immer dazu auffordern, bei ihren Lohnforderungen maßvoll zu sein und die gesagt bekommen, dass Deutschland vor allem niedrige Löhne braucht, um wettbewerbsfähig zu sein. Es kann sich dann ja nicht um die selben Menschen handeln, denn dann würde irgend etwas mit der Logik nicht mehr stimmen. Teurere Nahrungsmittel kaufen bei gleichzeitig immer weiter steigenden Preisen und immer geringeren Löhnen? Da bin ich einfach in Mathe nicht gut genug, um diese Gleichung lösen zu können. Es gibt leider inzwischen viele Menschen in diesem Land, die nicht jeden Tag zum Feinkostladen oder ins Reformhaus gehen können, um sich dort ihr Essen zu besorgen. Wer hat eine derartige Entwicklung denn zu verantworten?

Ist es vielleicht auch gar nicht das Kaufverhalten an sich, sondern einfach nur die Tatsache, dass man die Gier nach immer größeren Gewinnen und entsprechenden Handlungsweisen in den Unternehmen nicht nur per Appell einschränken kann, weil dies nun mal die ach so gepriesene „freie Marktwirtschaft“ mit sich bringt? Und wer, liebe nun wieder vorstürmende Politikerinnen und Politiker, verspricht uns denn, dass jene Panschereien nicht auch in den teuren Produkten zu finden sind? Wollen wir Wetten darüber abschließen? Aber keine Angst, in zwei, drei Wochen wird auch dieses Thema wieder raus aus den Medien und somit dem Bewusstsein der Menschen sein und alles bleibt wie gehabt – bis zum nächsten Skandal. Es ist zum Wiehern...

Herzlichst
Ihr Meckerator

Montag, 11. Februar 2013

Wer es glaubt...


Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie es schon gehört? Benni schmeißt hin – also anders ausgedrückt, Papst Benedikt der XVI. tritt zurück, weil er keine Kraft mehr dazu hat, wie er es ausdrückte. Zunächst einmal: Respekt dafür, denn bei Weitem nicht jeder Würdenträger weiß heute noch, wann Schluss ist. So viel will ich ihm gern zugestehen, obwohl ich doch niemals ein großer Freund dieser Pharisäer-Nachfolge-Gruppierung und ihres Oberfuzzis war und jemals sein werde.

Doch was kommt jetzt? Böse Zungen behaupten, Berlusconi hätte sofort aufgehorcht, als er die Nachricht erhielt. „Bene, wenne ische es nichtä schaffe mit die Ministerpräsidente, dann äh...“, soll er angeblich verkündet haben. Und als Namen könnte er sich Bunga Bunga I. vorstellen – doch lassen wir dieses apokalyptische Gedankengut schnell wieder in der Versenkung verschwinden.

Kommen wir noch einmal zurück zu Benedikt. Mal wieder typisch: der erste Deutsche seit über 500 Jahren in einem Amt, aus dem die meisten seiner Vorgänger immer mit den Füßen zuerst hinausgetragen werden mussten – und er kündigt fristgerecht zum Monatsende.

Und jetzt folgen sogleich wieder all die verlogenen und heuchlerischen Lobeshymnen z.B. von unserem Bundesgrußonkel Jochen und weiteren Schwafelgeschwadern aus Politik, Kirche und Feuilleton, die sich mit wohlgefälligen Schleimereien gegenseitig zu übertrumpfen versuchen werden. Keiner von denen wird noch einmal deutlich machen, dass die katholische Kirche unter Benedikt weiter nach rechts gerückt ist, als sie ohnehin schon immer war. Dass er es sich teilweise durch seine Schriften mit anderen Religionen verscherzte, so dass die vatikanischen Diplomaten alle Hände voll zu tun hatten, das wieder gerade zu biegen und er eben weiterhin sein Steckenpferd das so genannte Glaubenskonglomerat – früher besser bekannt als Inquisition – mental vertrat.

Noch einmal die Frage, was oder wer wohl als nächster Papst nachfolgt? Wird es jemand sein, der endlich im 21. Jahrhundert angelangt ist und den Pfarrern erlaubt, zu heiraten und ein normales Leben neben ihrem Amt zu führen? Jemand, der Frauen nicht nur als Gebärmaschinen betrachtet, die in der Kirche weiter zu schweigen hätten? Jemand, der begreift, dass schwule und lesbische Menschen keine Aussätzigen sind? Jemand, der den eigenen Beschäftigten vernünftige Tarifverträge zugesteht? Jemand, der mit all der lächerlichen Abgötterei, den albernen Heiligenbildchen und dem ganzen anderen Zeremonieschmonz bricht? Wer es glaubt, wird selig – eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr ...

Herzlichst
Ihr Meckerator