Dienstag, 4. Februar 2014

Ich liebe Realpolitik

Liebe Leserinnen und Leser,

das neue Jahr ist gerade mal einen Monat alt und schon weiß man als Meckerator gar nicht mehr, wie man die aktuellen Themen zum Meckern miteinander verbinden soll. Fang ich doch mit den tollen Ideen von Drohnen-Uschi an, unserer neuen Verteidigungs-Kriegseinsatz-Ministerin, die einen Tag eine familienfreundlichere Bundeswehr erschaffen will und zwei Tage später davon faselt, dass Deutschland sich doch endlich mehr in die Verantwortung stürzen und z.B. an Einsätzen in Afrika teilnehmen solle. Mischt man beides zusammen, dann kommt man unweigerlich auf den Gedanken, dass es somit künftig vielleicht kampfeinsatzortnahe Kindertagesstätten geben müsste.

Gar nicht mal so schlecht, der Ansatz – zumal die Erzieherinnen in Afghanistan oder Zentral-Afrika mit Sicherheit günstiger sind, als hierzulande. Teilzeitkriege sind zudem auch weitaus entgegenkommender für junge Familien. Wenn Mama und Papa nach dem üblichen Anti-Terrorkampf gegen Mittag zurückkommen – also, falls sie zurückkommen, können sie die Kleinen direkt danach abholen und ins Bundeswehrcamp fahren und dort an das leckere (würg) Essen gewöhnen. Ist doch eine tolle Sache.

Unser Bundesgrüßonkel Phrasenjochen hat das Ganze übrigens sogleich unterstützt und eingefordert, dass Deutschland sich nicht immer hinter seiner besonderen geschichtlichen Vergangenheit verstecken dürfe. Da horchen die Verantwortlichen in den Vorständen der Waffenindustrie doch gleich freudig auf, zumal sie ja schon jetzt mit glänzenden Zahlen aufwarten können, was den Export von Waffen in alle (natürlich nur demokratische, hüstel, hüstel ...) Welt angeht. Derzeit ist man jedoch weltweit nur an dritter Stelle, da geht doch noch was. Wenn diese Waffen später dann gegen deutsche Soldaten eingesetzt werden, könnte man sogar von einer Art Recycling sprechen und vielleicht noch die eine oder andere Umweltprämie der EU abgreifen. Hätten sie in den Vorständen gar nicht gedacht, dass sich der einstige Ossi-Pfaffe so positiv zu ihren Gunsten entwickelt.

Und um die aktuellen Themen noch zu verbinden (hach, was bin ich wieder kreativ heute), könnte man Meinungsumfragen bezüglich Akzeptanz der Bundeswehreinsätze durch den ADAC durchführen lassen. Die machen das schon passend. Zur Not stellt der Automobilclub auch noch Hubschrauber mit gelben Engeln zur Verfügung, um die auf Mienen aufgefahrenen Panzerfahrzeuge wieder flott zu kriegen oder den Feinden Staub mit den Rotoren in die Augen zu pusten.

Zum Schluss möchte ich das Ganze noch durch den Vorschlag abrunden, sich selbst anzeigende Steuersünder nicht durch die Möglichkeit der Nachzahlung zu amnestieren, sondern durch einen Halbjahreseinsatz bei der kämpfenden Truppe. Jüngstes Beispiel davon wäre dann gleich Alice Schwarzer, die moralische Instanz der Frauenbewegung, die mal eben 200.000 Euronen am Fiskus vorbei in die Schweiz gebracht hat. Lasst die Frau gerüstet mit einem Jahresabo der Zeitung „Emma“ auf die Taliban los und das Problem ist für alle Zeiten beseitigt. Ach, ich liebe Realpolitik und ihre Möglichkeiten.

Herzlichst
Ihr Meckerator




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