Donnerstag, 4. August 2011

Yes, we can...


Liebe Leserinnen und Leser,
endlich ist sie abgewehrt, die Schuldenfalle der USA, die uns alle in den Abgrund gerissen hätte, wenn man denn den Auguren der Wirtschaftspresse glaubt. Die beiden herrschenden Parteien Republikaner und Demokraten haben sich „um fünf vor 12“ nach einer monatelangen Schlammschlacht und Zitterpartie doch noch geeinigt, hieß es.

Doch um was ging es da eigentlich? Hat man endlich den Weltfrieden besiegelt, den Hunger endgültig beseitigt, den Klimawandel verhindert oder – noch wichtiger – gar „Deutschland sucht den Superstar“ verboten? Nein, liebe Leserinnen und Leser, man hat die Schuldengrenze nach oben gedreht. Die USA dürfen weitere Kredite aufneh-men, die sie höchstwahrscheinlich niemals zurückzahlen können – genau wie in Griechenland, nur viel viel schlimmer. Es geht um einige Billiönchen Dollar, das sind einige Billiönchen Euro, so genau will das eigentlich gar keiner wissen. Aber jetzt kann Präsident Obama wieder sagen: „Yes, we can – weiter Schulden machen!“

Die Ursache dieser Misere ist seit Jahren ein vollkommen überzogener Haushalt mit einem wachsenden Militäretat, damit der Weltpolizist USA weiterhin überall drauf-hauen kann, wo es ihm gerade richtig erscheint. Im Gegensatz dazu gibt es im Land der grenzenlosen Unmöglichkeiten jedoch nicht genügend Einnahmen durch Steuern, weil viele nicht genug verdienen, um ausreichend zu zahlen und einige wenige nicht ausreichend zahlen, obwohl sie gut verdienen. Aber Letztgenannte haben ja auch eine besondere Schutzmacht bei den konservativen Republikanern hinter sich: die sogenannte Tea Party Gruppe – mit solch strahlenden, geistigen Führungsidolen wie Sarah Palin, die ohne Navigationsgerät nicht einmal in ihr Badezimmer finden würde – geschweige denn, dass sie die Auswirkungen ihrer Politik auch nur im Geringsten verstünde.

Die Anhebung der Schulden wird nun also durch Sparmaßnahmen bei den ohnehin lächerlichen Sozialleistungen finanziert, jedoch nicht mit Steuererhebungen bei den reichen Amerikanern – kommt einem irgendwie alles bekannt vor, nicht wahr? Und wie ist nun die Reaktion z.B. bei unserer Kanzlerin – also die, welche den Griechen zuerst vorwarf, sie würden zu lange Urlaub machen und zu wenig arbeiten? Hat sie die Amerikaner nun auch so gescholten? Nö, brauchte sie ja auch nicht, denn die kommen von ganz allein auf das Rezept, auf das offensichtlich alle Regierungen in der Krise noch immer setzen: „Wenn jemand keine Luft mehr bekommt, dann nimm einen Strick und würg ihn ordentlich, dann wird es bestimmt besser“.
Herzlichst
Ihr Meckerator

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