Freitag, 2. Dezember 2016

Enthüllungen

Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie auch solche Angst vor der furchtbaren Gefahr, die uns demnächst droht? Vor dem Schrecklichen, dem Unaussprechlichen, dem Gewalttätigen. Nein, ich meine nicht den Terrorismus oder die vor uns liegende Amtszeit von Donald Trump ... oder die neue Single von Xavier Naidoo – ich meine das Tragen der Burka. Diese zu verbieten ist derzeit mal wieder der aktuelle Populismus-Hit bei allen politischen Hinter- und Hinterhinterbänklern der christlichen Abendlandretter von CDU/CSU und wer weiß wem noch alles, um uns vor dieser finsteren Bedrohung zu schützen.

Etwas übertrieben meinen Sie? Absolut Ihrer Meinung. Und damit das gleich klar wird: ich finde diese Dinger auch nicht gut, denn sie sind im Grunde nichts weiter als die sichtbar gewordenen patriarchalischen Verlustängste einiger Dumpfbacken aus dem vorvorletzten Jahrhundert, welche die betroffenen Frauen ausbaden (oder besser austragen) müssen. Wer Probleme mit der Betrachtung einer Frau, deren Haare, deren Figur u.s.w. hat, der sollte die Frau nicht verhüllen, sondern seinen Hormonspiegel in Ordnung bringen oder sich auf seinen Geisteszustand untersuchen lassen – oder beides tun!

Wie gesagt, ich finde diese tragbaren Gardinen zum Verhüllen von Menschlichkeit albern. Ich finde aber auch Männer albern, die jährlich ab dem 11.11. Narrenkappen, Pappnasen und lächerliche Uniformen anziehen und glauben, das wäre Humor. Alles absoluter Quark, doch ich fürchte mich weder vor der einen Sache, noch vor der anderen. Es geht keine Gefahr davon aus und man kann auch radikale Ideen und Ideologien nicht mit dem Verbot der Burka beseitigen. Die treten nämlich in unserem Land eher im Hosenanzug mit Kurzhaarschnitt oder karierten Anzügen auf und wollen nicht neben Jerome‘ Boateng wohnen.

Wissen Sie, wie viele vollverhüllte Frauen ich im Leben sozusagen live gesehen habe? Wenn es zehn waren, dann waren es viele – und da sind auch dreimal katholische Nonnen dabei gewesen (für die gibt es wahrscheinlich nur halbe Punkte, oder?). Zehn also in fünfzig Jahren! Das bedeutet, es kommt im alltäglichen Leben so gut wie überhaupt nicht vor, dass man einer Burka in Deutschland begegnet. Und wenn, dann ist es so wie der berühmte Sack Reis, der in China umfällt – es hat keine Auswirkungen für uns.

Weshalb also belästigen uns derzeit unsere Politclowns mit solch einem vollkommen unwichtigen und die tatsächlichen Probleme überhaupt nicht tangierenden Thema? Es gibt darauf doch nur zwei Antworten: entweder die Herrschaften in den Parlamenten sind so naiv und erkennen die Nichtigkeit ihres Anliegens nicht, oder sie wissen ganz genau, dass dies nur deshalb populär ist, weil man damit auf Stimmenfang vor allem am rechten Rand gehen kann, wo man sich wohl reiche Fischgründe (wenn ich dies Bild mal bemühen darf) erhofft. Welche Variante darf es denn sein, liebe Leserinnen und Leser? Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Wahl!

Doch mal im Ernst: ist es etwa ein Zufall, dass es ausgerechnet immer diejenigen sind, die sich christlichen und abendländischen Werten (was immer das auch ist) verschrieben haben, am lautesten krakelen, am widerlichsten hetzen und am unbarmherzigsten agieren? Was hat denn der Stifter jener Religion, auf die sie sich immer beziehen (ein Jude übrigens – wissen die das?) denn damit gemeint, als er vorgab: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“? Was könnte das denn in Bezug auf die Menschen bedeuten, die herkommen – oder die alle hier schon leben? Hm ... Frauke, Alexander, Horst? Könnt ihr nicht sagen? Na dann setzt euch mal wieder und haltet schön die Gusche und passt künftig auf in der Lebenslehre.

Der Meckerator meint: geht mit Aufklärung und Toleranz auf die Menschen zu und enthüllt lieber die tatsächlichen Absichten der Rattenfänger!

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